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0515 - Schreie aus dem Werwolf-Brunnen

0515 - Schreie aus dem Werwolf-Brunnen

Titel: 0515 - Schreie aus dem Werwolf-Brunnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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nicht festlegen. »Wissen Sie auch, wer hinter Ihnen liegt?«
    »Ja, die Toten.« Er drehte sich nicht einmal um. »Ich kenne sie sehr gut, besonders gut, denn ich habe sie auch umgebracht, verstehst du das? Ich habe sie getötet.«
    »Tatsächlich?«
    »Klar!«
    Suko zwang sich zur Ruhe. »Und weshalb haben Sie die Chinesen getötet?«
    Der böse Mann hob die Schultern. »Was soll die Frage? Ich hatte es tun müssen.«
    »Einfach so?«
    »Nein oder ja. Es ist egal. Ich habe eine Aufgabe bekommen. Ich muß sie erledigen, und ich…«
    Da zog er sein Messer. So schnell und geschmeidig, daß er selbst einen Mann wie Suko überraschte. Der Inspektor hatte zwar noch seine Hand bewegen können, es war ihm aber nicht gelungen, auch nur mit den Fingerspitzen den Griff der Beretta zu berühren, denn der Blonde warf sich auf ihn und schleuderte Suko zurück.
    Die Kette spannte sich dabei. Ein wüster Schmerz schoß durch Sukos linken Arm, und die Manschette riß die Haut an seinem linken Handgelenk blutig.
    Er lag auf dem Rücken, der Blonde preßte sich keuchend auf ihn.
    Zwischen seinem und Sukos Gesicht lag, die blanke, tödliche Klinge, die an einer Seite noch einen rötlichen, feuchten Film zeigte. Blut des letzten Opfers.
    »Drei Tote«, sagte der Blonde, »liegen hier. Bald werden es vier sein, denn du wirst sterben.«
    »Weshalb?«
    »Weil ich es so will. Du… du … gehörst auch zu diesen Schlitzaugen. Sie alle werden sterben, auch diejenigen, die zu ihnen halten und ihnen helfen.«
    »Warum tust du das?«
    »Aus Dankbarkeit. Ich will dankbar sein.«
    »Wem?«
    »Einem Freund. Ich muß es, denn er hat sich um mich gekümmert. Er hat mich versteckt vor den anderen. Deshalb tue ich, was er von mir verlangt. Ist doch klar – oder?«
    »Mir nicht.«
    »Dafür kann ich nichts. Aber du wirst bald neben ihnen liegen. Oder willst du als angeketteter Toter vermodern?«
    »Eigentlich nicht.«
    »Dein Pech, daß man dich hergebracht hat. Wer hat es getan? Wer kettete dich an?«
    Suko sah eine winzige Chance. »Es waren die Chinesen, die es taten. Deine Feinde. Verstehst du jetzt?«
    »Wie?«
    »Nun, deine Feinde sind auch meine Feinde.« Er schaute in die Augen des Halbirren und suchte darin nach einer Regung, aber der Blonde mit dem Messer reagierte nicht.
    »Das ist nicht zu begreifen«, sagte er. »Nein, das ist überhaupt nicht zu begreifen. Die Chinesen können nicht… du … du lügst. Du willst mir hier etwas erzählen.«
    »Bestimmt nicht.«
    »Wie lange bist du schon hier im Ort?«
    »Seit gestern.«
    Der Blonde begann hoch und schrill zu lachen. »Lüg mich nicht an, verdammt! Ihr seid viel länger hier.«
    »Ich bin gestern gekommen. Schau mich doch an. Sehe ich etwa wie die Chinesen in der Baracke aus? Sehe ich wirklich so aus? Ich bin völlig anders angezogen und spreche auch deine Sprache besser. Nein, ich gehöre nicht dazu.«
    »Aber du bist Chinese!«
    »Das kann ich nicht leugnen.«
    »Deshalb mußt du sterben. Alle Fremden müssen sterben. Dieser Ort muß wieder uns gehören.«
    Suko sah seine Felle wegschwimmen. Dieser Kerl war nicht durch Geld und gute Worte von seiner Bluttat abzubringen. Der Einfluß dieses Unbekannten mußte wie ein Druck auf ihm liegen.
    »Wer hat dir das gesagt?« fragte Suko. »Wer?«
    »Ein Freund!«
    »Kenne ich ihn?«
    »Ja, bestimmt. Jeder hier kennt ihn. Er ist ein guter Mensch. Er hat mich nie verstoßen.«
    »Wie sollte er?«
    Der Blonde begann zu lachen. »Wie er sollte? Ich bin ausgebrochen, aber er hat mich versteckt.«
    »Ausgebrochen?«
    »Ja!« keuchte der Killer. »Aus meiner Zelle. Sie hatten mich eingesperrt. Hinter Gittern gesetzt. Einfach in die Anstalt zurück. Das war furchtbar, kann ich dir sagen. Einfach schrecklich. Ich… ich bin kaum davon losgekommen. Es war ein Alptraum, aber er hat mich aufgenommen. Ich bin ihm dankbar, ich werde immer für ihn da sein. Wir beide sind Ausgestoßene. Wir werden …«
    »Nenne mir seinen Namen!«
    Die Hand des Killers zuckte. Suko rechnete damit, daß die Klinge seinen Hals treffen würde, deshalb drehte er sich. Die flache Seite lag dann auch schon auf seiner Haut. »Weshalb willst du ihn wissen? Weshalb? Du bist neugierig, aber du bist schon so gut wie tot. Ja, du bist tot. Deshalb werde ich dir überhaupt nichts sagen, verstehst du? Überhaupt nichts, du… du …«
    Suko war inzwischen klargeworden, daß er den Mann mit Worten nicht überzeugen konnte. Dem machte es Spaß, gewisse Aufträge auszuführen.
    Und mit

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