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0518 - Der Vampir von Versailles

0518 - Der Vampir von Versailles

Titel: 0518 - Der Vampir von Versailles Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Kontaktdose.
    »Bis auf das Mauerwerk ist bei der Zeitversetzung alles verschwunden, was sich in diesem Zimmer befand«, sagte Raffael leise. [1]
    »Aber der Zauber war nur auf Don Cristofero und den Gnom ausgelegt?« vergewisserte Teri sich.
    »Ich nehme es doch sehr stark an, Miss Teri«, brummte Raffael. »Welchen Grund sollte der Gnom haben, ihn zu erweitern?«
    Die Druidin nagte an ihrer Unterlippe. »Es wurde also eine erheblich größere Masse versetzt, als vorgesehen«, überlegte sie. »Das muß schiefgegangen sein. Sie können überall sein, nur nicht in der anvisierten Zeit.«
    »Diese Überlegung tätigten wir auch schon, nachdem Lady Patricia in einem Bildband über die Geschichte Frankreichs ein Foto entdeckte, das Professor Zamorra in einer belgischen Uniform auf dem Schlachtfeld von Verdun zeigt. Sid Amos behauptete zwar, das könne auch das Resultat einer ganz anderen, erst künftig stattfindenden Zeitreise sein, aber weder Lady Patricia noch Kollege William und ich wollen daran glauben.«
    Teri nickte. »Da dürften Sie recht haben. Ich frage mich, wie Asmodis zu einer solchen Behauptung kommt. -Ich werde mir diese Zeichnungen näher ansehen und versuchen, sie nachzurechnen. Dann sehen wir weiter.«
    »Ich ersehe aus Ihrer Bemerkung, daß Sie alleingelassen werden möchten?«
    Teri nickte. »Ich melde mich, wenn ich weitere Unterstützung oder Auskünfte brauche.«
    Raffael zog sich zurück. Und die Druidin begann, den Zauber des Gnoms zu analysieren. Daß Ted Ewigk sich damit nicht befaßt hatte, konnte sie verstehen; er war alles andere als ein Zauberer. Aber daß Sid Amos ebenfalls keinen Finger gerührt hatte, stimmte bedenklich. Ihm wäre eine solche Analyse noch viel leichter gefallen als ihr, Teri.
    Aber vielleicht war es ihm nur recht, daß Zamorra in der Vergangenheit verschwunden war? Hatte er dann einen gefährlichen Gegner weniger zu befürchten, wenn er wieder nach der Macht griff?
    Teri traute ihm immer noch nicht über den Weg, und sie wußte, daß sie nicht die einzige war. Auch andere waren mißtrauisch, glaubten nicht an Sid Amos’ Läuterung. Teufel blieb Teufel! Nur Zamorra und Nicole vertrauten ihm scheinbar blind. War dies nun die Quittung für ihr Vertrauen? Verriet Asmodis seine Freunde, indem er ihnen nicht half?
    »Eines Tages werden wir es erfahren«, flüsterte sie und hoffte, daß es dann nicht zu spät sein würde.
    ***
    Rebecca Deveraux erwachte erst spät. Viel zu spät, wie sie feststellte. Aber sie erschrak darüber nicht, wunderte sich nur ein wenig über den Gleichmut, mit dem sie es hinnahm.
    Sie fühlte sich unausgeruht, matt, zerschlagen, krank. Aber sie wußte nicht, warum.
    Die Kerze war niedergebrannt. Es war kühl im Zimmer. Sie stellte fest, daß das Fenster offenstand. Hatte sie es nicht gestern abend geschlossen, ehe Renard anklopfte?
    Vielleicht hatte sein Klopfen sie davon abgehalten.
    Sie stand auf und sah in den Spiegel. Mit dem stimmte etwas nicht. Er zeigte sie seltsam verschwommen. Aber sie schob es auf ihren Zustand. Vielleicht war ihr Sehvermögen etwas beeinträchtigt. Unwillkürlich tastete sie nach ihrem Hals. Da war etwas, aber sie vergaß es sofort wieder. Sie verspürte Hunger.
    Aber allein der Gedanke an Essen erzeugte Abscheu und Übelkeit. Da war sie sich plötzlich sicher, erkrankt zu sein. Vielleicht sollte sie doch den Medicus aufsuchen.
    ***
    Irgendwann in den Mittagsstunden des folgenden Tages traf tatsächlich eine Kutsche bei der Herberge ein. Don Cristofero beäugte sie mißmutig. »Damit soll ich fahren?« beschwerte er sich. »Mit diesem plumpen Ding, das bestenfalls dazu dient, einen schurkischen Kaufmann zum Ort seines nächsten Betruges zu bringen? Mir steht Besseres zu! Darüber hinaus: Wo ist die bewaffnete Eskorte, die mich vor Räubern schützen soll? Hinfort, Kutscher. Ich bin’s nicht gewöhnt, dermaßen primitiv und unsicher zu reisen!« Er stapfte zum Haus zurück. Verdutzt sah der Kutscher ihm hinterher. »Wartet noch«, bat Zamorra und beeilte sich, dem Granden zu folgen. Er faßte ihn bei der Schulter und riß ihn herum. Der Kutscher machte große Augen, weil Zamorra, mit einem dem Wirt abgekauften Hemd ausgestattet, eher wie ein Knecht denn wie ein Edelmann aussah, und einem Knecht stand es nicht zu, Herrschaften ungefragt zu berühren und so zu behandeln, wie Zamorra es jetzt tat.
    »Hören Sie mir jetzt gut zu, Señor«, verlangte er verärgert. »Es ist wohl an der Zeit, daß ich die Sache in die Hand

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