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0518 - Der Vampir von Versailles

0518 - Der Vampir von Versailles

Titel: 0518 - Der Vampir von Versailles Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Vorhänge vor.
    Jemand klopfte an die Tür.
    Ihr Herz überschlug sich sekundenlang. Wer war das, wer wollte etwas von ihr? Zögernd ging sie zur Tür, wartete, bis das Klopfen sich etwas heftiger wiederholte. Jetzt vernahm sie auch eine Stimme.
    »Rebecca?«
    Es klang verhalten, leise, als wolle der Mann nicht von anderen gehört werden. »Rebecca, warum öffnest du nicht? Ich habe gesehen, wie du hineingegangen bist.«
    Sie erschauderte.
    Es war Renard! Renard Morillon, der ihr schöne Augen und Geschenke machte und dem sie auch schon etliche Male ihre Gunst gewährt hatte. Seit neuestem hegte er sogar die Absicht, sie zu seiner Frau zu machen. Sie wußte, daß ihr kaum etwas Besseres geschehen konnte. Auf einen Mann von Adel durfte sie niemals hoffen, aber Renard war immerhin einer der Berater des Königs! Dank seines Amtes besaß er Einfluß und auch Geld. Das war für Rebecca vielleicht die große Chance, der Sprung in eine bessere Welt. Und er war auch noch ein schöner und zärtlicher Mann. Es würde ihr nicht schwerfallen, als seine Frau zu leben. Wenn er sie nur berührte, stand sie bereits in Flammen. Seine Küsse waren Vulkanausbrüche. Und wenn er ihr seine Liebe bewies, schien es, als müsse die Welt untergehen vor solchem lustvollen Glück.
    Aber sie öffnete nicht.
    »Bitte, Renard«, sagte sie leise. »Ich möchte allein sein. Ich fühle mich nicht gut.«
    »Laß mich dir helfen«, bat er durch die geschlossene Tür. »Bist du krank? Soll ich dir einen Medicus schicken? Oder magst du mir deinen Kummer nennen, daß ich dich tröste?«
    »Ich brauche keine Hilfe, Renard. Ich brauche nur ein wenig Ruhe.«
    Er gab nicht sofort nach. Er schien zu spüren, daß ihre Ablehnung nicht aus ihr selbst heraus kam, daß etwas anderes im Spiel war. Aber schließlich konnte sie ihn abwimmeln. Sie ließ sich auf ihre Bettstatt fallen. »Warum habe ich ihn fortgeschickt?« stöhnte sie auf. Vielleicht hätte er die seltsame Zerrissenheit in ihr kitten können!
    Wieder mußte sie an Nicolas le Roumain denken. Wer war dieser Mann?
    Er hatte versprochen, ihr in dieser Nacht wieder seine Aufwartung zu machen…
    »Nein«, sagte sie entschlossen. »Diesmal werde ich ihn nicht einlassen. Renard Morillon ist der Mann, mit dem ich Zusammenleben will. Nicht dieser geheimnisvolle Fremde, von dem ich nichts weiß.«
    Sie entkleidete sich und schlüpfte in ihr Nachtgewand, verkroch sich unter der Decke. In dieser Nacht ließ sie die Kerze brennen. Das kleine, lebendig tanzende Licht beruhigte sie, verlieh ihr ein Gefühl der Sicherheit.
    Nein. Diesmal würde sie den Unheimlichen nicht hereinlassen, wenn er mit seinen befremdlich langen Fingernägeln am Fensterglas kratzte. Warum hatte sie es überhaupt in der vergangenen Nacht getan? Sie verstand sich selbst nicht mehr.
    Sie betrachtete die Kerzenflamme, und schließlich schlief sie ein.
    Die Vorhänge am Fenster wurden von schmalen Händen beiseitegeschoben. Eine schlanke, blaßhäutige Gestalt trat ein. Rebecca Deveraux hatte geglaubt, das Fenster verschlossen zu haben. Aber sie hatte es nicht getan, hatte nur die Vorhänge zugezogen.
    Lautlos näherte Nicolas le Roumain sich ihrem Bett.
    Rebecca erwachte, als er sich über sie beugte. Sie sah ihn erschrocken an, aber ihr Erschrecken wich rasch. Sie fühlte sich seltsam beruhigt, vielleicht sogar glücklich, als sie seine Zähne an ihrem Hals spürte.
    Irgendwann schlief sie ein. Kein Traum half ihr durch die Nacht.
    ***
    Teri Rheken betrat das Zimmer, in dem der Gnom seinen Zeitreise-Zauber durchgeführt hatte. Es war jener Raum, in dem Cristofero und der Schwarzhäutige aufgetaucht waren. Logischerweise mußte das auch der Ort sein, von dem die Rückkehr eingeleitet werden mußte.
    »Hier ist nichts verändert worden«, erklärte Raffael Bois, der ›gute Geist von Château Montagne‹ und Diener Zamorras. »Die Kreidezeichnungen sind noch so wie vor Wochen.«
    Die Silbermond-Druidin hob die Brauen. »Der Raum sieht ja völlig verwüstet aus«, stellte sie fest. Es gab nur nackte Wände, nackten, mit magischen Kreidezeichen bemalten Boden und eine kahle Zimmerdecke. Und natürlich ein Fenster. Ohne Gardinen. Die Wände besaßen keine Tapeten. Teppiche und Möbel fehlten. Sogar die Deckenlampe; übriggeblieben waren nur ein paar Kabelenden, die so glatt durchtrennt waren, als habe jemand sie direkt unter der Zimmerdecke abgeschnitten. Und - der Lichtschalter fehlte. Auch hier schauten nur die Drähte aus der

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