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0518 - Höllenparadies

0518 - Höllenparadies

Titel: 0518 - Höllenparadies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Oder hat Ihnen ein Grafiker geholfen?«
    »Nein, ich besitze selbst genug Phantasie.«
    »Gratuliere.«
    Sandra lachte mich an. »Also wirklich, John, Sie sind etwas Besonderes. So direkt hat mich noch nie jemand nach diesem Emblem gefragt. Haben Sie einen besonderen Grund?«
    »Einer Bekannten fiel es auf.«
    »Sie ist Kundin?«
    »Und ob.«
    »Dann müßte ich Sie kennen.«
    »Sicher.« Ich wandte mich ab und ging wieder auf den Tresen zu, wo noch immer mein Saft stand. Sandra folgte mir langsamer. Sie schritt wie eine Göttin über den ungewöhnlichen Untergrund. Es sah so aus, als würde sie von einem Quadrat zum anderen schweben. Ihr Gang war etwas Besonderes, daran konnte sich manches Mannequin ein Beispiel nehmen. Ich war gespannt, ob sie auf meinen Köder einging.
    Sandra schob sich wieder hinter die Theke, wo ebenfalls ein Hocker für sie stand. »So, eine Kundin. Wie heißt sie?«
    »Sarah Goldwyn.«
    Sandra zog die Augenbrauen zusammen. Sie tat so, als müßte sie nachdenken. Ich aber war davon überzeugt, daß sie die Horror-Oma kannte. Ich half ihr trotzdem auf die Sprünge. »Sie ist nicht mehr die Jüngste. Vielleicht sogar Ihre älteste Kundin.«
    Sie nickte. »Natürlich, die kenne ich. Sarah Goldwyn kommt des öfteren zu mir. Sie interessiert sich besonders für Action-Filme. Das gesamte Genre des Phantastischen ist ihr nicht neu. Eine ungewöhnliche Frau.« Sandra lachte. »Ist sie Ihre Mutter?«
    »Nein, ich sagte doch, sie ist eine Bekannte.«
    »Pardon, ich vergaß.« Sie spielte mit Ihren Fingern, schaute auf die lackierten Goldnägel und hob dann den Kopf, um mich wieder anzuschauen. »Was hat Ihnen Mrs. Goldwyn denn berichtet?«
    »Sie fand die Videothek außergewöhnlich. Sie geriet direkt ins Schwärmen, wenn sie davon redete.«
    »Das kann ich mir vorstellen. Auch hier hat sie sich ungewöhnlich benommen.«
    »Wie das?«
    »Nun ja. Sie ist wirklich gut informiert. Die steckt die jungen Leute in den Sack.«
    »Das ist typisch.«
    »Und diese Dame hat Sie auf mein Emblem aufmerksam gemacht, John?«
    »So ist es.«
    Sandra schüttelte den Kopf. »Was fand sie daran so gut, wenn ich fragen darf?«
    Ich zierte mich etwas, um die goldhaarige Person noch mehr warten zu lassen. »Es ist so, daß Sarah Goldwyn in ihrem Leben viel durchgemacht hat. Sie ist zum Beispiel mehrfache Witwe, aber sie hat sich nie auf die faule Haut gelegt. Sie war und ist geistig noch immer ungemein rege. An ihr kann sich manch junger Spund eine Scheibe abschneiden. Sarah Goldwyn besitzt eine sehr breite Bildung, und sie ist allem zugetan, was in den Bereich des Phantastischen fällt. Sie hat viel gelesen, sie kennt sich aus, und ich muß Ihnen sagen, daß ihr auch das Auge aufgefallen ist.«
    »Das fällt jedem…«
    »Aber anders, Sandra.«
    »Wie denn?«
    »Sie brachte es in Verbindung mit dem längst versunkenen Kontinent Atlantis.«
    Endlich war ich am Ziel, an das ich mich regelrecht hingetastet hatte. Ich erkannte an Sandras Reaktion, daß meine Worte genau ins Schwarze getroffen hatten.
    Sie starrte mich an.
    Ich wich ihrem Blick nicht aus und glaubte, in ihren Pupillen goldene Funken wirbeln zu sehen. »Was sagten Sie?«
    »Atlantis.«
    Sie hob ihre rechte Hand, strich durch das Goldhaar, wo die eingeflochtenen Perlen anfingen zu klirren. »Wie kommt sie darauf?« erkundigte sie sich mit leiser Stimme.
    Ich tat weiterhin harmlos, hob meine Schultern und meinte locker:
    »Wie gesagt, Lady Sarah ist eine sehr belesene Person. Sie kennt sich eben in der Welt des Mystischen aus. Sie hat sich auch mit dem versunkenen Kontinent beschäftigt, und sie muß bei ihren Forschungen auch auf das Auge gestoßen sein. Somit hat sie dann die Spur zu Atlantis gefunden.«
    Sandra lächelte. Es fiel ihr schwer, wie ich bemerkte. »Ich dachte mir schon, daß sie eine außergewöhnliche Frau ist. Daß sie aber so reagieren würde, überrascht mich.«
    »Positiv oder negativ?«
    »Neutral.«
    »Aha.« Ich trank mein Glas leer. »Eine Frage noch. Hatte sie denn recht mit ihrer Vermutung, was Atlantis betrifft?«
    »Kann sein.«
    »Dann haben Sie das Auge einfach nur genommen, weil es Ihnen vom Design her gefallen hat?«
    »Auch.«
    Wir konnten uns leider nicht mehr weiter unterhalten, weil wieder Kunden kamen. Auch Hausfrauen befanden sich darunter. Sie hatten ihren Einkauf kurz unterbrochen und suchten Kassetten für sich und ihre Familien aus. Sandra hatte viel zu tun, zumal niemand da war, der ihr half. Mich ließ sie nie aus dem

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