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0519 - Schatten des Grauens

0519 - Schatten des Grauens

Titel: 0519 - Schatten des Grauens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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von der Magnetholsterplatte am Jeansgürtel - diesmal hatte sie den Blaster vorsichtshalber mitgenommen. »Genau so eine Waffe hatte der Kerl auch!« schrie Stellaine auf. »Sie sind gar kein Polizist! Sie…« Er sprang Robin an und versuchte ihm das Schrotgewehr zu entwinden. Robin stieß Stellaine zurück und warf ihm den Dienstausweis so entgegen, daß er unwillkürlich danach griff. »Sehen Sie ihn sich ganz genau an«, riet er. »Und in der Zwischenzeit darf jemand Belos Wohnungstür aufschließen. Sie haben doch sicher einen Zweitschlüssel?«
    »Natürlich nicht!« empörte sich Madame.
    »Sie wären die ersten Vermieter, die ich erlebe, die keinen Zweitschlüssel hätten! Machen Sie schon!« forderte Robin.
    »Der Ausweis ist bestimmt gefälscht«, krächzte Monsieur Stellaine.
    »Selbst wenn er es wäre, habe ich im Moment hier das Sagen«, herrschte Robin ihn an. »Los, tun Sie, worum ich Sie bitte!«
    »Ich werde mich über Sie beschweren! Ich verklage Sie! Sie bekommen ein Disziplinarverfahren an den…«
    »Daran bin ich gewöhnt. Sie haben nach eigenem Bekunden die Polizei gerufen, und ich bin die Polizei. Vorwärts jetzt, meine Geduld hält sich um diese Nachtzeit in nach Nanosekunden zu bemessenden Grenzen!«
    Nicole tauchte wieder von draußen auf. »Er ist fort«, sagte sie. »Hinter den Ziersträuchern ist Blut am Boden. Aber er muß es geschafft haben zu verschwinden.«
    »Er lebt also noch«, sagte Zamorra und wußte nicht, ob er über Salems Überleben - so unbegreiflich es ihm auch war - froh sein sollte, oder verärgert über das Überleben von Eysenbeiß. Mittlerweile hatte Madame endlich den Zweitschlüssel herangeschafft, und die Wohnung der Schattenfrau konnte betreten werden, ohne daß Zamorra noch einmal auf seine Kreditkarte zurückgreifen oder die Tür eintreten mußte.
    Entgeistert starrte Zamorra Francine Belo an.
    Sie lag mit geschlossenen Augen in einem ihrer Sessel, den Telefonhörer in der Hand, und rührte sich nicht. Sie reagierte auf nichts. Ihr Puls schlug nur noch sehr langsam, als Zamorra danach tastete. Sie starb!
    »Ein Notarzt«, sagte Robin schnell. »Von unten telefonieren, nicht von hier. Vielleicht können wir feststellen, wen sie angerufen hat - falls sie nicht selbst angerufen wurde.«
    »Der Notarzt würde zu spät kommen«, sagte Zamorra. Er zog die Augenlider der Frau hoch und ließ sie wieder zurückgleiten. Nachdenklich betrachtete er ihren Zustand.
    Und dann sah er ihren Schatten.
    Er zerfiel. Löste sich auf, entstand neu, um sich schon im Entstehen wieder aufzulösen. Und so weiter… und all das in immer kürzeren Abständen.
    »Wie die Vervielfältigungen im Château«, flüsterte Nicole neben ihm. »Sie - sie denkt nicht. Alles in ihr erlischt. Sie stirbt. Ihr Unterbewußtsein ist völlig blockiert und nur noch auf diese Schattenproduktion fixiert.«
    »Ich glaube, das ist es, was sie auszehrt und sie umbringt«, überlegte Zamorra. »Sie wird mit all diesen Schatten nicht fertig. Wenn ich die Produktion blockieren und ihr Unterbewußtsein wieder befreien könnte…«
    »Versuche es!« drängte Nicole.
    Zamorra streckte die Arme aus.
    »Haltet mir alle und jeden vom Leib«, verlangte er. »Ich weiß nicht, ob ich es schaffen kann. Aber ich kann nicht einfach einen Menschen sterben lassen… ich muß es versuchen. Alle raus jetzt, damit ich Ruhe habe, und die Tür zu!«
    Auch Nicole ging.
    Und Zamorra versuchte einen Weg zum Geist in Francine Belos erschöpften Körper zu finden…
    ***
    Eysenbeiß-Salem hatte es geschafft. Er war dem Tod noch einmal entronnen!
    Die gefährlichsten Wunden konnte er schließen, das Bleischrot im Körper auflösen. Er kroch, taumelte, wankte, ging davon, und seine erst noch deutliche Spur verlor sich schließlich. Niemand fand ihn.
    Er hatte überlebt, aber einen hohen Preis dafür bezahlt: Zeit.
    Die Selbstheilung schwächte ihn. Denn auch wenn der Dhyarra-Kristall seine Energie aus den Tiefen von Raum und Zeit bezog, bedurfte es starker Konzentration, ihn zu aktivieren, und der Salem-Körper war schon durch den hohen Blutverlust sehr geschwächt; körperliche Schwäche beeinträchtigte aber auch die geistige Konzentrationsfähigkeit. Um auch die letzten Wunden zu schließen, brauche Eysenbeiß Ruhe und Zeit. Er mußte sich für eine Weile völlig aus dem Geschehen zurückziehen - hoffentlich nicht so lange, daß seine Untergebenen in der DYNASTIE DER EWIGEN auf dumme Nachfolger-Gedanken kamen!
    Diese Schlacht hatte

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