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052 - Die Schlangengrube

052 - Die Schlangengrube

Titel: 052 - Die Schlangengrube Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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Mensch, sonst geht er ein. Aber bis heute Abend musst du schon noch ausharren, Hervio, sonst haben wir keine ordentlichen Einnahmen. Wir müssen die Reklametrommel rühren. In der Nachmittagsvorstellung kommt nur ein Trinkgeld zusammen. Glaubst du, das schaffst du? Sieh mal, neunundsechzig Tage hast du jetzt gehungert. Was machen die paar Stunden?«
    Der Knochenmann nickte.
    Erleichtert wandte Raffael sich ab.
    »Man hat schon seine Plage«, sagte er zu Dorian. »Ständig ist irgendetwas anderes. Vorgestern wollte Herkules alles in Trümmer schlagen, weil ihm jemand seine Mundharmonika versteckt hatte. Und gestern nun, das wissen Sie ja.«
    Als Herkules das Stichwort »Mundharmonika« hörte, zog er das kleine Instrument aus seinem zottigen Bärenfell hervor. Er grinste die anderen an und blies eine Tonfolge.
    »Die Mundharmonika ist sein Ein und Alles«, sagte Raffael.
    Dorian blieb nicht länger; er hatte genug erfahren und wusste, wie er weiter vorgehen musste. Er verabschiedete sich von Raffael und Lucia, grüßte die anderen im Zelt und ging hinaus. Alle sahen ihm nach.
    Hervio Masto in seinem Glaskäfig hatte sich beruhigt.
    »Ein äußerst attraktiver Mann«, sagte Ramona langsam.
    Die Frau von Raffaels Onkel Rosario, ein Weiblein von Fünfundsechzig, war hinzugetreten. »Ich weiß nicht, was du an ihm findest, Ramona. Der mit seinem schwarzen Haar, dem Schnurrbart und den grünen Augen, die einen so durchdringend anblicken können! Ein schöner Mann ist er nicht.«
    »Davon verstehst du nichts. Ich finde, Dorian Hunter hat etwas Dämonisches an sich. Mich überläuft es, wenn ich ihn nur ansehe. Ach, bei mir prickelt es richtig!«
    Raffael drehte sich um. »Hast du immer noch nicht genug? Scher dich weg!«
    Ramona schlich sich hinaus.
    Raffael murmelte etwas und verließ gleichfalls das Zelt. Die anderen sahen ihnen betreten nach.
    Dorian Hunter hatte inzwischen seinen Wagen erreicht und schloss ihn auf. Er hatte den Kragen der alten Wildlederjacke hochgestellt, denn der Wind pfiff kalt. Da hörte er hinter sich Schritte. Er drehte sich um. Matteo und Stefan standen vor ihm.
    »Wir haben es nicht gern, wenn hier einer herumschnüffelt«, sagte Matteo. »Du kriegst jetzt eine Abreibung, Kerl, damit du das Wiederkommen vergisst.«
    Dorian hatte den Rover seitlich hinter das Schauzelt der Amalfis gefahren.
    Matteo schlug nach Dorians Kinn, aber der Dämonenkiller duckte sich schnell und traf seinerseits Matteo hart in den Magen. Der Zigeuner krümmte sich.
    Stefan griff Dorian von der Seite an. Er traf ihn mit ein paar Schlägen, die zwar schmerzhaft, aber nicht sehr wirkungsvoll waren. Dorian versetzte ihm einen Faustschlag, dass er zurücktaumelte. Daraufhin griffen die beiden Amalfi-Brüder gemeinsam an. Doch bei dem Dämonenkiller waren sie an den Falschen geraten. Dorian schlug Matteos Deckung zur Seite und ihm die Faust noch einmal in den Magen. Als der Zigeuner zusammenknickte, hieb er ihm die Handkante ins Genick. Matteo brach bewusstlos zusammen.
    Stefan wich zurück und zog das Messer.
    »Jetzt geht es dir an den Kragen, Freundchen!«, stieß er hervor.
    Auf den Fußballen tänzelnd, kam er näher. Er war ein geübter Messerkämpfer und hatte die Klinge locker auf der Handfläche liegen. Dorian wusste, dass seine Chancen sich wesentlich verschlechtert hatten, denn mit dem Messer waren die Amalfi-Brüder Meister. Er wich zurück, stolperte über eine der Zeltschnüre und stürzte zu Boden. Mit einem Triumphschrei riss Stefan das Messer zum Wurf hoch. Dorian konnte dem Messerwurf unmöglich ausweichen.
    Eine Peitschenschnur zischte durch die Luft und wand sich um Stefans Handgelenk. Ein kräftiger Ruck, und das Messer flog in hohem Bogen davon.
    Der junge Zigeuner wandte den Kopf herum. Dorian stand auf.
    Raffael stand da, die Peitsche in der Hand. Es war eine amerikanische Bullpeitsche mit einer fünfeinhalb Meter langen Schnur.
    »Bist du verrückt geworden, Stefan? Haben wir nicht schon genug Schwierigkeiten?«
    »Ich – ich wollte ihn nur verwunden, Vater, nicht töten.«
    »Habe ich vielleicht den Befehl gegeben, Hunter anzugreifen? Verschwindet, ihr Dummköpfe! Mir aus den Augen!«
    Die alte Zarina hatte dem Sippenchef die Peitsche gegeben und ihn hergeschickt. Sie hatte die Amalfi-Söhne bei Dorians Wagen lauern sehen und ihre Kristallkugel zu Rate gezogen. Jetzt war sie bereits wieder in ihrem Wohnwagen verschwunden.
    Raffael schlug wie ein Wilder mit der Peitsche auf Stefan und den am Boden

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