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052 - Invasion der Toten

052 - Invasion der Toten

Titel: 052 - Invasion der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Frenz
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schüttelte. »Ich sag gar nix mehr. Du glaubst mir ja doch nicht.«
    Brina entschuldigte sich bei ihm, denn sie war sicher, dass er fest an das glaubte, was er ihr da erzählte. Um herauszubekommen, was hinter der Sache steckte, musste sie schon mit Jiina selbst reden.
    »Wir gehen zu ihr nach Hause«, schlug sie vor. »Dann sehen wir weiter.«
    Meiks Miene hellte sich schlagartig auf. Er hatte nicht vergessen, dass ihm bei Brinas Erscheinen eine weitere Belohnung winkte.
    Die Künstlerin schöpfte indessen Wasser aus einem Bottich in ein Taufbecken, das sie zum Waschen benutzte. Unbefangen entledigte sich des Umhangs, der Schwerter und ihres verschwitzten Leinenhemdes.
    Nachdem sie sich frisch gemacht hatte, lief sie zu der Truhe, in der die sauberen Sachen lagen. Während sie nach einem geeigneten Oberteil suchte, registrierte sie aus den Augenwinkeln, dass Meik jede ihrer Bewegungen mit hochrotem Kopf und äußerstem Interesse verfolgte.
    Er war wohl inzwischen etwas zu alt, um sich halbnackt vor ihm zu präsentieren.
    Das musste sie in Zukunft bedenken.
    Schnell warf sie ein Schnürhemd über, um ihre vollen Brüste zu verbergen.
    Dann schlüpfte sie in eine braune Wildlederjacke, die zu den Stulpenstiefeln passte, und schulterte ihre Schwerter, die stets für genügend Respekt sorgten.
    »Fertig«, verkündete sie. »Wir können los.«
    ***
    Sie eilten zu Jiinas Wohnung, die im Hinterhof eines mehrstöckigen Hauses lag. Die Vorderfront war schon vor langer Zeit zusammengebrochen, doch ein ausgetretener Pfad führte über den Schuttberg. Als auf ihr Klopfen niemand öffnete, hebelte Brina die Verriegelung mit einem gebogenen Draht auf. Die Wohnung war leer, das Bett unbenutzt, der Ofen kalt.
    Jiina hatte die Nacht außer Haus verbracht.
    Das sah ihr nicht ähnlich. Nicht in der letzten Zeit, wo sie so sehr um Noak trauerte.
    Brina klapperte die ganze Nachbarschaft ab, doch niemand hatte die Vermisste gesehen. Zu guter Letzt landeten sie in der Toten Taratze, einer Spelunke, die niemals schloss und von mehreren Wirten im Wechsel betrieben wurde.
    Raiker, der gerade die Tagschicht angetreten hatte, war ebenfalls ratlos.
    »Wir haben gestern ganz normal an Tonak und seine Schankmägde übergeben«, erzählte er. »Ich dachte, Jiina wäre danach nach Hause gegangen.«
    Brina erzählte von den wandelnden Leichen, die ihre Freundin angeblich gesehen hatte. Raikers Gesicht verfinsterte sich zunehmend, je länger sie berichtete.
    Sein Unmut entlud sich an einem übernächtigten Zecher, der sich nur mühsam auf seinem Hocker hielt. Ein Umhang aus Emlotfedern bedeckte seine schmalen Schultern. Sein Schädel wies eine natürliche Tonsur auf, die sich bis zur Stirn ausbreitete. Das verbliebene graue Haar wucherte dafür umso länger.
    Eine Kette mit einem Relikt aus der Alten Zeit schmückte seinen Hals, wie es sich für einen Stadtschamanen geziemte.
    »Wulfgar, du Biison-Hirn!«, fauchte ihn der Wirt an. »Diese Hirngespinste sind doch auf deinem Mist gewachsen!«
    Der Schamane ließ die Beschimpfungen gleichmütig über sich ergehen. Seinem glasigen Blick nach zu urteilen war er auch gar nicht in der Lage, so etwas wie Bestürzung auf seinem zerfurchten Gesicht zu zeigen.
    »Die Macht der Suggestion ist mir leider nicht gegeben«, stellte er im schleppenden Singsang klar, den viele Trinker benutzten, um über ihre schwere Zunge hinweg zu täuschen. »Ich habe Jiina lediglich ein Amulett geschenkt, um ihr den schweren Verlust erträglicher zu machen. Deshalb sieht sie noch lange keine wandelnden Toten.«
    »Stimmt«, gestand Raiker mürrisch.
    »So was bildet man sich nicht einfach ein.« Es ließ sich nicht übersehen, dass ihm Jiinas Verschwinden schwer zu schaffen machte. Er verlor mit ihr nicht nur eine verlässliche Schankmagd, sondern auch eine gute Freundin.
    »Warum sehen wir nicht nach, ob Noak noch in seinem Grab liegt?«, meldete sich Meik zu Wort.
    Schlagartig verstummten die Gespräche in der Schänke. Alle Blicke richteten sich auf den Halbwüchsigen. Hilfesuchend sah Meik sich nach Brina um.
    »Verdammt gute Idee«, sprang Raiker ihm bei. »Genau das werde ich machen. Alle Mann raus hier, die Schenke ist geschlossen!«
    Die morgendlichen Gäste waren erst wie vom Donner gerührt, dann brachen laute Proteste aus. Sie verstummten erst, als Raiker anbot, allen, die ihn auf den Friedhof begleiteten und mit anpackten, später einen großen Krug Beer auf Kosten des Hauses zu kredenzen. Daraufhin konnte er sich

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