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052 - Sie wollten meine Seele fressen

052 - Sie wollten meine Seele fressen

Titel: 052 - Sie wollten meine Seele fressen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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Spiegel war. Über mir wölbte sich ausgewaschenes Gestein, das stellenweise mit Pflanzen von faszinierender Farbenpracht bewachsen war.
    Ich war also wieder einmal davongekommen, und das war die Hauptsache. Alles andere würde sich finden. Ich erhob mich und prüfte, ob meine Glieder noch heil waren.
    Meine Kleidung klebte unangenehm auf meiner Haut, doch das war ein geringes Übel, mit dem ich mich abfinden konnte. Ich zog meinen Colt Diamondback aus der Schulterhalfter, leerte die Trommel und lud sie mit neuen Patronen.
    Eine bizarr-bunte Vegetation umgab mich. Dazwischen erstreckten sich weite, sanfte Sanddünen. Gab es einen Weg zurück an die Oberfläche von Protoc?
    Falls es einen gab und ich ihn fand, war für mich noch lange nichts entschieden. Denn ich war allein und nicht imstande, die Welt der Paviandämonen zu verlassen. Das konnte ich nur mit Mr. Silvers Hilfe.
    Aber wo war mein Freund? Würde ich ihn jemals wiedersehen? Mit Sicherheit würden er und Boram mich suchen. Wenn ich Glück hatte, war ihr Ziel der schwarze Tempel, in dem Tapandaro residierte. Darum mußte ich versuchen, die Dschungelstadt zu erreichen. Aber wie? Es hatte mich in die Unterwelt von Protoc verschlagen. Das konnte schon sehr bald eine Menge Gefahren bedeuten.
    Ich ließ meinen Blick über die Dünen und den glatten See schweifen. Wenn Pflanzen hier unten existierten, war nicht auszuschließen, daß es auch andere Lebewesen gab. Ich konnte nur hoffen, daß sie harmlos waren…
    Nach einer Weile brach ich auf und marschierte am Ufer des Sees entlang. Meine Füße sanken bei jedem Schritt tief in den weichen Sand ein. Es war anstrengend, hier vorwärtszukommen, deshalb entfernte ich mich allmählich vom See. Süßliche Düfte umtanzten mich. Und dann drangen aus weiter Ferne Geräusche an mein Ohr…
    Ich warf einen raschen Blick über die Schulter und sah die deutlichen Spuren, die hinter mir lagen. Sollte ich mir die Mühe machen, sie zu verwischen? Ach was. Ich ging weiter und hoffte, nicht schon bald feststellen zu müssen, daß ich mich im Kreis bewegte.
    Außer dem See gab es nichts, wonach ich mich orientieren konnte. Doch bald verschwand das glänzende Wasser hinter den Dünen. Die bunte Vegetation verlor sich allmählich, und ich sah nur noch fahlgelben, rieselnden Sand, der bei jedem meiner Schritte leise knirschte. Plötzlich erklangen wieder diese eigenartigen Geräusche. Es schien mir fast, als würde durch diese unterirdische Wüste ein kaum wahrnehmbares Singen geistern.
    Nahm ich dieses Geräusch wirklich wahr oder bildete ich es mir nur ein? Ich beschloß, es zu ignorieren, solange es nicht lauter wurde. Unermüdlich stapfte ich durch den »singenden« Sand. Manchmal drohte ich an einer Dünenflanke abzurutschen und zu Fall zu kommen, doch es gelang mir immer wieder, meinen Körper auszubalancieren und einen Sturz zu verhindern.
    Die kräfteraubenden Schritte trieben mir den Schweiß aus den Poren, doch ich gönnte mir keine Rast. Wenn ich nicht bald zu Mr. Silver stieß, gab mein Freund mich gezwungenermaßen auf. Dann war ich dazu verurteilt, für immer auf Protoc zu bleiben. Ständig in Gefahr. Von allen gejagt. Wirklich keine schönen Aussichten…
    Von einer hohen Düne lief ich mit schwankenden Schritten in eine längliche Senke. Als ich deren Ende erreichte, stellte sich mir urplötzlich jemand in den Weg.
    Zwei goldene Skelette waren es, und sie hielten ein Mittelding zwischen einem Beil und einer Machete in ihren knöchernen Klauen!
    ***
    Ich prallte zurück. Meine Hand zuckte ins nasse Jackett, doch bevor meine Finger den Kolben des Colts berührten, landete ein harter Faustschlag in meinem Rücken. Ich wurde nach vorn geschleudert und konnte einen harten Sturz gerade noch mit beiden Händen abfangen.
    Dann warf ich mich herum und sah zwei weitere goldene Skelette, die ihre Waffen zum Schlag erhoben hatten, jedoch nicht zuschlugen. Ich begriff. Sie würden ihre goldenen Beil-Macheten erst dann einsetzen, wenn ich sie attackierte.
    Da sie in der Überzahl waren, gab ich mich vorerst friedlich. Jene Affenskelette, die mir in den Weg getreten waren, kamen näher. Ich unternahm einen zaghaften Versuch, aufzustehen, und behielt dabei die goldenen Skelette genau im Auge. Doch sie ließen es zu.
    Vorsichtig erhob ich mich.
    Da schnappten goldene Skelettklauen zu. Hart packten sie mich und zerrten mich fort. Es wäre glatter Selbstmord gewesen, sich zu wehren.
    Die unterirdische Wüste in der Welt ohne Himmel

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