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052 - Sie wollten meine Seele fressen

052 - Sie wollten meine Seele fressen

Titel: 052 - Sie wollten meine Seele fressen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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blieb schon nach kurzer Zeit hinter uns, der Boden unter meinen Füßen wurde hart. Die goldenen Skelettfersen klapperten laut über felsiges Gestein. Die Affengerippe zerrten mich auf eine Felswand zu, die eine längliche, senkrechte Öffnung aufwies. Faltiges Schiefergestein links und rechts. Ein düsterer Gang, der jedoch bald breiter wurde.
    Meine Befürchtung, daß hier unten jemand lebte, war also richtig gewesen. Ich war in das Reich dieser goldenen Skelette eingedrungen, und vielleicht mußte ich das mit dem Leben bezahlen.
    Himmel noch mal, wäre diese Odyssee doch endlich zu Ende gegangen! Aber es tauchten immer neue Gefahren und Schwierigkeiten auf, und mein Ziel, Loxagons Grab zu finden, rückte in eine weite, vielleicht sogar unerreichbare Ferne.
    Die goldenen Skelette gingen nicht zimperlich mit mir um.
    Sie führten mich an Wachen vorbei, die von mir keine Notiz nahmen. Wie erstarrt standen diese Affengerippe da, aber ich war sicher, daß sofort geheimnisvolles Leben in sie kommen würde, wenn ich einen Fluchtversuch unternahm.
    Was wurde so gewissenhaft gesichert und bewacht? Ohne es zu wissen, kam ich auf die richtige Antwort. Ich vermutete, daß es in dieser Welt ohne Himmel eine Art Gegenherrscher gab. Vielleicht waren sich die beiden Herrscher spinnefeind. Möglicherweise konnte ich den einen gegen den anderen aufwiegeln…
    Obwohl es keinen ersichtlichen Grund gab, schöpfte ich Hoffnung.
    ***
    Das wilde Wasser vermochte Mr. Silver nichts anzuhaben. Er setzte mit der Atmung aus und überwand die Hindernisse wie ein Fisch. Magie schirmte ihn ab. Er wurde zwar ebenfalls gegen zahlreiche Felsen geschleudert, doch davon bekam er keine Blessuren.
    Die Strömung drückte ihn bis zum Grund hinunter. Mr. Silver unternahm kaum etwas dagegen. Er war ein großer, silbriger Spielball der Naturgewalt, die er widerstandslos auf sich einwirken ließ.
    Boram folgte ihm. Der weiße Vampir blieb fast immer an der Wasseroberfläche. Hin und wieder überspülten ihn hochschäumende Wellen, doch sobald das Wasser durch ihn hindurchgeklatscht war, schwamm er wie eine Nebelschliere wieder obenauf.
    Der Fluß warf Boram hin und her und schlug auch ihn gegen Felsen, doch das spürte das körperlose Wesen nicht. Unversehrt gelangte der Nessel-Vampir in die Welt ohne Himmel, in jene Welt, aus der noch niemand zurückgekehrt war, wie der Paviandämon kurz vor seinem Ende behauptet hatte.
    Nun, dann würden Mr. Silver und Boram eben die ersten sein, denen eine Rückkehr gelang. Sowohl der Ex-Dämon als auch der Nessel-Vampir waren zuversichtlich, einen Weg an die Oberfläche zu finden, und sie hofften, dann Tony Ballard bei sich zu haben.
    Die stürmische Wildheit des Flusses ließ nach. Mr. Silver schwamm mit offenen Augen. Große, längliche Schatten huschten an ihm vorbei. Fische? Pfeilschnell sausten sie davon und waren nicht mehr zu sehen.
    Der Ex-Dämon drehte sich und schaute zurück. Er erwartete, hinter sich Boram zu sehen, doch der Nessel-Vampir befand sich über ihm. Erst als der Hüne den Kopf hob, entdeckte er seinen Begleiter.
    Das kalte Wasser bewegte Mr. Silvers Haar sanft hin und her, als er mit kräftigen Schwimmbewegungen der Flußoberfläche zustrebte. Er tauchte neben Boram auf und erblickte nun auch die Welt ohne Himmel. Endlos weit schien sie zu sein - als wäre ganz Protoc innen hohl.
    Der allmählich träge werdende Fluß schob Mr. Silver und Boram auf einen riesigen See zu. Die Strömung verebbte immer mehr und war bald kaum noch zu verspüren.
    »Wenn Tony es bis hierher unversehrt geschafft hat«, sagte Mr. Silver, »dann besteht die berechtigte Hoffnung, daß wir ihn lebend wiederfinden.«
    Die sanfte Strömung trug Boram, der sich regungslos treiben ließ, von Mr. Silver weg.
    »Wohin willst du?« fragte der Ex-Dämon.
    »Wenn Tony nicht unversehrt blieb, brachte ihn die Strömung dorthin, wohin sie mich jetzt trägt«, sagte der Nessel-Vampir.
    Der Gedankengang war richtig, deshalb folgte Mr. Silver seinem Kampfgefährten. Boram wurde nach links abgetrieben. Mr. Silver hielt während des Schwimmens die Umgebung im Auge. Wenn sie beide hier unten nicht allein waren, wollte er keine unliebsame Überraschung erleben.
    Es mußte schließlich irgendeinen Grund geben, wieso noch niemandem die Rückkehr geglückt war. War die Welt ohne Himmel eine Welt voller Gefahren? War ein Aufenthalt hier gefährlicher als oben auf Protoc?
    Borams Nebelkörper näherte sich dem Ufer. Plötzlich stieß Mr. Silver

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