052 - Sie wollten meine Seele fressen
ich…«, preßte Cruv verzweifelt hervor.
»Halt den Mund, Zwerg!« herrschte ihn Angelo d'Alessandro an.
»Was ist passiert?« fragte ich, während ich spürte, wie mir kalte Schweißperlen auf die Stirn traten.
»Oh, eine ganze Menge«, sagte d'Alessandro. Seine Stimme klang höhnisch und triumphierend. Was gab ihm so viel Auftrieb?
»Wo ist Tucker Peckinpah?«
»Den hat der Teufel geholt«, lachte der schwarze Priester. »Ihr Partner schmort in der Hölle, Mr. Ballard.«
Ich sah Cruv an. »Ist das wahr?«
Der Knirps nickte verzweifelt. »Tut mir leid, Tony, ich konnte es nicht verhindern.«
Mir war klar, daß ihn keine Schuld traf. Auf Cruv konnte man sich verlassen. Für mich stürzte eine Welt zusammen. Tucker Peckinpah in der Hölle! Das durfte, das konnte doch nicht wahr sein! War das rückgängig zu machen? War es möglich, Peckinpah zurückzuholen? Peckinpah, meine Stütze, mein Rückhalt, mein Partner seit vielen Jahren! Der Mann, der mir stets die Wege geebnet hatte, der mir mit seinen weitreichenden, sagenhaften Verbindungen immer wieder wertvolle Hilfe zuteil werden ließ… Sollte ich Tucker Peckinpah für immer verloren haben? Das wäre ein schmerzlicher und unersetzlicher Verlust gewesen. Wenn Peckinpah nicht mehr an meiner Seite war, würde ich gezwungen sein, mir alle Hindernisse selbst aus dem Weg zu räumen. Das bedeutete: noch mehr Arbeit, noch mehr Kampf.
Ich fand langsam zu mir und hakte nach, um genaueres zu erfahren. Cruv wollte es mir berichten, doch Angelo d'Alessandro verstärkte den Druck mit der Pistole, und das ließ den Kleinen verstummen.
»Zuerst werden meine Fragen beantwortet!« schnarrte der schwarze Priester. »Waren Sie bei Kaddo?«
»Ja«, antwortete ich.
»Und?«
»Ich nahm ihm das Ornamentdrittel ab und erfuhr von ihm den zweiten Namen.«
»Ich will ihn hören.«
»Tapandaro«, sagte ich. »Er lebte auf der Affenwelt Protoc.«
»Lebte?«
»Es gibt ihn nicht mehr«, erwiderte ich und berichtete in groben Zügen, was sich auf der Affenwelt zugetragen hatte.
Angelo d'Alessandro bleckte die Zähne. »Dann sind Sie also jetzt im Besitz von zwei Ornamentdritteln.«
»Richtig«, bestätigte ich.
»Lassen Sie sie sehen!« verlangte der Zauberer.
Als ich mein Hemd öffnete, erklang ein leises Rasseln, denn ich trug zwei goldene Ornamente und den Dämonendiskus um den Hals. D'Alessandro befahl mir, die Ornamente abzunehmen. Er wedelte mit der Pistole und forderte mich auf, in den Living-room zu gehen. Dort mußte ich die beiden Ornamentdrittel auf den Tisch legen. In jedes war kunstvoll ein Buchstabe eingearbeitet. Das eine zeigte ein U, das andere ein N. Es fehlte das A, dann wäre der goldene Ornamentkreis komplett gewesen.
»Schmuck aus den Dimensionen des Schreckens«, sagte Angelo d'Alessandro mit strahlenden Augen.
»Da das Höllenschwert Tapandaro tötete, konnte er mir den Namen des dritten Ornamentträgers nicht nennen. Ich dachte, vielleicht wüßten Sie noch irgend etwas… Doch nun sehe ich…«
»Daß Sie von mir keine Hilfe zu erwarten haben«, fiel mir der schwarze Priester bissig ins Wort. Er kniff die Augen zusammen. »Dachten Sie wirklich, ich würde mich so einfach geschlagen geben, Ballard?«
»Nein, aber ich hoffte, daß Mr. Silver Sie rechtzeitig unschädlich machen kann.«
Der Zauberer lachte. »Ich hatte Glück. Jack Sarno, mein Schüler, kam mir zu Hilfe. Er schaltete draußen die Wachen aus und wollte anschließend mich töten.«
»Ihr Schüler?« fragte ich erstaunt.
Angelo d'Alessandro erklärte mir den Sachverhalt. Die Hölle habe ihn zu Unrecht für einen Verräter gehalten und deshalb sofort Jack Sarno in Marsch gesetzt. Angeblich sei das Mißverständnis inzwischen aber aus der Welt geschafft worden. Und Sarno lebe nicht mehr. Der schwarze Priester erzählte mir nun mit stolzgeschwellter Brust die ganze Wahrheit, und in meinem Magen bildete sich ein schwerer, drückender Klumpen.
»Der dritte Ornamentträger«, sagte d'Alessandro abschließend, »steht hier vor Ihnen, Mr. Ballard.«
Irgendwie hatte ich mir das fast schon gedacht.
***
»Ich wollte mich schon lange in den Besitz des goldenen Ornamentkreises bringen«, sagte Angelo d'Alessandro leidenschaftlich. »Aber ohne dabei das Risiko einzugehen, mir Kaddos Drittel selbst zu holen. Ehrlich gesagt, ich hatte nicht den Mut dazu. Als mir das Schicksal dann aber Sie bescherte, glaubte ich, eine Lösung meines Problems gefunden zu haben, und wie sich nun zeigt, habe ich
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