052 - Sie wollten meine Seele fressen
Schwert wieder.
Mein Freund war für mich in diesem Moment ein höchst erfreulicher Anblick. Er hatte lange auf das Höllenschwert verzichten müssen, doch nun war es endlich wieder in seiner Hand und die Ausgeburten der Finsternis würden ihn mehr denn je zu fürchten haben.
Dort, wo Tapandaro sein Ende gefunden hatte, lag das zweite Ornamentdrittel auf dem Boden. Ich nahm es an mich, aber es wäre mir lieber gewesen, wenn der Affenkaiser noch gelebt hätte. Nur er hätte mir den Namen des dritten Ornamentbesitzers nennen können. Daß es immer einen bitteren Wermutstropfen geben muß…
Wokkon forderte die Affenkrieger auf, die Waffen niederzulegen. Wer nicht gehorchte, wurde von den goldenen Skeletten dazu gezwungen. Nachdem sich der goldene Pavian auf den Affenthron gesetzt hatte, brachte ihm Skabbanat die Kaiserkrone. Mit dieser Zeremonie sollte auf Protoc ein neues Zeitalter anbrechen.
Es gab einen neuen alten Kaiser auf der Affenwelt. Einen, der für den Frieden und gegen das Böse war. Skabbanat erhielt den Auftrag, den Tempel den schwarzen Einflüssen zu entreißen, alle Bande zur Hölle zu durchtrennen und dafür zu sorgen, daß sie nicht neu geknüpft werden konnten.
Es würde Tage dauern, bis Skabbanat all das zuwege gebracht hatte, aber dann würde es auf Protoc keinen Paviandämon mehr geben. Dazu mein Scherflein beigetragen zu haben, erfüllte mich mit großem Stolz.
Die Kunde von Wokkons Sieg verbreitete sich auf Protoc wie ein Lauffeuer. Der goldene Pavian war sicher, daß alle seine Untertanen die Waffen niederlegen würden. Die Zeiten des Kämpfens und des sinnlosen Todes waren vorbei. Aus den Ruinen des Bösen sollte die Kraft des Guten erblühen - wie es schon einmal gewesen war.
»Wo ist Metal?« fragte Roxane/Arma und blickte sich suchend um.
»Keine Ahnung«, antwortete ich.
»Eben war er noch hier«, sagte Mr. Silver.
»Mir scheint, er hat sich aus dem Staub gemacht«, meinte ich. »Die Gelegenheit war für ihn günstig. Mit dem Ende des Kampfes war die Schuld, die er bei uns hatte, seiner Ansicht nach getilgt.«
»Es war ein Fehler, zu verschwinden«, sagte Mr. Silver.
»Nicht, wenn man's von seinem Standpunkt aus betrachtet.«
»Doch, auch dann«, widersprach der Ex-Dämon. »Er ist immer noch verletzt. Die Leih-Magie hält nicht mehr lange an. Die Schmerzen werden wiederkommen und er wird so schwach wie im Wald der schwebenden Schädel sein. Wenn er dann auf eine Gefahr trifft, ist er verloren.«
»Ehrlich gesagt, ich weine ihm keine Träne nach«, sagte ich. »Hoffentlich müssen wir es nicht eines Tages bereuen, ihm das Leben gerettet zu haben.«
»Vielleicht hören wir nie mehr von ihm.«
»Das würde ich begrüßen«, sagte ich, und mir fiel auf, daß mir Roxane/Arma einen seltsamen Blick zuwarf. Ich würde mich erst daran gewöhnen müssen, daß sie nicht mehr das Mädchen war, dem ich rückhaltlos vertrauen konnte. Schließlich war Arma, die eine Hälfte ihres Körpers beherrschte, eine gefährliche Feindin, und man konnte nicht vorhersehen, was dieser in Zukunft in den Sinn kam.
Die goldenen Skelette schufen Ordnung im schwarzen Tempel und in der Dschungelstadt.
Wokkon musterte die Hexe aus dem Jenseits. »Nun sitze ich wieder auf dem Affenthron. Ich sagte, ich würde dich noch einmal fragen, ob du an meiner Seite über Protoc herrschen möchtest.«
Ich sah, wie durch Mr. Silvers Körper ein Ruck ging. Würde er das schwarzhaarige Mädchen in seiner Entscheidung beeinflussen? Ich konnte mir vorstellen, daß Arma das Angebot des goldenen Pavians gern angenommen hätte. Sie war böse und fühlte sich den finsteren Mächten verbunden. Unter Umständen hätte sie eine Möglichkeit gefunden, auf Protoc noch einmal alles umzukehren.
Aber davon wollte Roxane nichts wissen. Sie trat neben Mr. Silver und sagte: »Mein Platz ist an seiner Seite.«
Wokkon nahm es bedächtig nickend zur Kenntnis. Mr. Silver strahlte, als er seinen Arm um die abtrünnige Hexe legte. »Es wird bald wieder alles so sein wie früher, Roxane, das verspreche ich dir«, sagte er.
Arma hörte das mit Angst und Erschrecken, denn Mr. Silvers Versprechen bedeutete, daß ihr vom Höllennektar gewecktes Leben nicht mehr von langer Dauer sein würde.
Wokkon sprach von einem großen Fest, das er uns zu Ehren geben wollte, doch ich gab ihm zu verstehen, daß wir nicht die Zeit hätten, daran teilzunehmen. Ich mußte irgendwie versuchen, doch noch an das dritte Ornamentdrittel zu kommen. Vielleicht wußte
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