052 - Sie wollten meine Seele fressen
Anfang an keine echte Chance gegen seinen starken Gegner hatte. Mago würde siegen, darüber bestand schon lange kein Zweifel mehr. Tapandaro kämpfte so mutig und entschlossen wie nie zuvor, dennoch geriet er mehr und mehr in Bedrängnis. Er verausgabte sich restlos. Erste Anzeichen von Schwäche waren zu erkennen. Er reagierte nicht mehr so schnell wie zu Beginn des mörderischen Kampfes.
Immer wieder klirrten die Schwerter aufeinander, und Tapandaro glaubte, ein eisiges Prickeln in seiner Hand zu spüren. Ging das vom Höllenschwert aus? Mago genoß den erbitterten Kampf. Alle Paviandämonen wußten bereits, daß sie einen neuen Herrscher hatten. Sie griffen in das Geschehen nicht ein, schrieben Tapandaro ab und wechselten in das Lager des Schwarzmagiers über. Der Kaiser ist tot - es lebe der Kaiser…!
Tapandaro lebte zwar noch, aber es lag im Ermessen seines Gegners, wie lange.
Als Mago meinte, er habe seinen Untergebenen ein ausreichend langes Schauspiel geboten, ging er aufs Ganze. Die Angriffe des Höllenschwertes wurden zur Todesattacke. Tapandaro stürzte, konnte sich vor dem niedersausenden Höllenschwert noch einmal retten, sprang auf und versuchte Magos Schwertarm zu treffen, doch das Höllenschwert parierte den Schlag und drehte sich blitzschnell. Die beiden Klingen rieben hart aneinander, und dann wurde dem Affenkaiser die Waffe aus der Hand gerissen.
In hohem Bogen flog sein Schwert davon, landete klappernd auf dem glatten Steinboden und schlitterte bis zum Affenthron. Keuchend stand Tapandaro da. Sein Maul war weit offen, die bernsteinfarbenen Augen starrten auf die Klinge, die ihm in Kürze das Leben nehmen würde.
»Wenn ich gewollt hätte, hätte der Kampf nicht einmal halb so lange gedauert«, behauptete Mago überheblich.
»Ich werde nicht um mein Leben bitten«, knirschte Tapandaro.
Mago lachte. »Weil du weißt, daß es keinen Sinn hätte. Ich lasse dir dein Leben nicht. In dem Augenblick, wenn das Höllenschwert dich tötet, hat Protoc einen neuen Kaiser!«
»Ich hoffe, Asmodis wird dich dafür zur Verantwortung ziehen!«
»Ihm kann es egal sein, wer die Welt der Paviandämonen regiert. Im Gegenteil, ich bin sogar noch besser dafür geeignet als du.«
Der Schwarzmagier forderte alle auf, genau zuzusehen. Das war jedoch überflüssig, denn die anwesenden Affenkrieger warteten ausnahmslos gespannt auf den tödlichen Streich, zu dem Mago jetzt ausholte. Doch als er den Gegner mit dem Höllenschwert vernichten wollte, geschah etwas Unvorhergesehenes.
Neben dem Affenthron erschien ein Höllenwesen. Es hatte einen transparenten Körper, der von violett schillernden Adern durchzogen war.
Atax, die Seele des Teufels, war da!
***
Auf diesen Moment hatte Atax gewartet. Mago wollte zu groß werden. Das Höllenschwert verleitete ihn zur Überheblichkeit. Er hielt sich für unbesiegbar und drohte das Gefüge der Höllenhierarchie durcheinanderzubringen.
Atax, der die Gefährlichkeit des Schwarzmagiers nicht unterschätzte, hatte ihm ein Bündnis angeboten, doch Mago hatte ihn nur ausgelacht und ihn einen Schwächling genannt. Das nagte in Atax, und er legte sich auf die Lauer und wartete auf die Chance, es dem Schwarzmagier heimzuzahlen.
Der Augenblick war gekommen. Mago sollte sein Ziel nicht erreichen, denn Atax wollte Tapandaro das Höllenschwert zuspielen. Ein erschrockenes Raunen ging durch die Reihen der Affenkrieger. Mago war irritiert. Er fuhr herum und erblickte Atax. Ehe er sich gegen dessen Attacke schützen konnte, zuckte ein gleißender Blitz auf ihn zu, hieb in seinen granitgrauen Handrücken und schleuderte ihm das Höllenschwert aus den Fingern.
Mago brüllte vor Wut und Schmerz auf. Das Höllenschwert fiel Tapandaro direkt vor die Füße. Der Affenkaiser hatte nicht mehr damit gerechnet, daß sich das Blatt für ihn noch einmal wenden würde. Vielleicht war das der Grund, weshalb er sich nicht sofort bückte und das Höllenschwert ergriff. Vielleicht zögerte er auch aus Respekt.
Mago ohne Höllenschwert!
Das war eine völlig neue Perspektive. Ohne diese starke Waffe rutschte der Schwarzmagier wieder weit nach unten, dorthin zurück, wo seit jeher sein Platz gewesen war.
Ohne das Höllenschwert gab es für ihn keinen Aufstieg mehr. Sein Leben hing sogar nur noch an einem seidenen Faden. Tapandaro brauchte die Waffe nur an sich zu nehmen…
Atax hatte den Schwarzmagier bestraft!
***
Wir erreichten die Dschungelstadt und setzten sofort zum Sturm auf den schwarzen
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