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0520 - Das blaue Einhorn

0520 - Das blaue Einhorn

Titel: 0520 - Das blaue Einhorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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daß die hörig gemachten Manager die Gewinne der Sekte zukommen ließen und sogar ans Firmenvermögen gingen. Zamorra war schon einige Male mit dieser mörderischen Seelenfänger-Sekte zusammengerasselt, und »Sam Dios« versuchte jetzt, die Leute hinauszuekeln, die sich mit juristischen Mitteln nicht entfernen ließen. Er hatte da so seine ganz speziellen diabolischen Methoden…
    Aber aus rein persönlichen Gründen würde Robert Tendyke ob dieser an sich sinnvollen Einmischung des alten Herrn in die Luft gehen und der Ex-Teufel anschließend vielleicht einen Satz neuer Hörner brauchen…
    Zamorra wählte, diesmal per normalem Telefon, die Firmenzentrale in El Paso, Texas an, und bat per Anrufbeantworter den Mitarbeiter Sam Dios um dringenden Rückruf, sobald er im Büro erscheine - immerhin war es drüben in Texas noch früher Morgen. Aber schon eine halbe Stunde später meldete sich Sam Dios tatsächlich und ließ sich Zamorras Anliegen schildern.
    »Dir zuliebe«, knurrte er. »Aber ich wette, es kann dir nicht besonders leichtgefallen sein, mich darum zu bitten, oder? Dabei solltest du wissen, daß ich nur dein Bestes will.«
    »Gut, daß du kein Finanzbeamter bist, dann würdest du damit mein Geld meinen«, murmelte Zamorra. »Aber die Wette hättest du gewonnen.«
    »Bleib ein wenig in der Leitung«, verlangte Sam Dios. »Dann bekommt dein ganzes Geld die Telefongesellschaft, bevor das Finanzamt es sieht. Ich bemühe mich. Du scheinst Julian zu verdächtigen. Und du hast recht! Aber ich glaube, er ist nicht als einziger an dem Traum beteiligt. Meine Amulette reagierten.«
    »Erzähl mehr darüber«, verlangte Zamorra, erhielt aber keine Antwort. Sam Dios war beschäftigt - er versuchte mit seiner speziellen Magie, Julians Aufenthaltsort herauszufinden. Wenn Julian sich auf der Erde befand, war das kein Problem; befand er sich in einem Traum oder auf anderen Welten, blieb es unmöglich.
    Zamorra wartete, während der Gebührenzähler rotierte. Schließlich meldete Dios sich wieder.
    »Wenn du mich vergackeiern willst, Zamorra, werden wir wieder Feinde wie in alten Tagen«, knurrte er.
    »Was soll das heißen?« fragte Zamorra verblüfft.
    »Daß mein lieber Enkel sich in deiner unmittelbaren Nähe befindet. Geh zum Teufel!« Mit dieser freundlichen Bemerkung beendete Sam Dios das transatlantische Gespräch.
    ***
    »Wie hast du mich gefunden?« fragte Julian.
    Zamorra hob die Brauen. »Ich habe schlicht und ergreifend deinen Großvater gefragt«, sagte er. »Du solltest ja wohl wissen, über welche Möglichkeiten er verfügt, jemanden ausfindig zu machen.«
    »Klar. Er spreizt drei Finger und läßt eine Bildprojektion erscheinen. Seit wann weißt du, daß und auf welche Weise wir verwandt sind?«
    »Deine Mutter hat’s mir vor einiger Zeit verraten, nachdem sie herausgefunden hatte, wer der Vater ihres Lebensgefährten ist.«
    »Und du glaubst es?«
    »Es paßt schließlich alles zusammen«, sagte Zamorra. »Vor allem Sid Amos’ rührende Sorge um dein Wohlergehen. Was aber nicht zusammenpaßt, ist, daß ich dich hier in einer Kneipe finde, praktisch eine Gewehrschußweite vor meiner Haustür.«
    Julian Peters grinste. »Sinniger Name, nicht? Der Wirt muß ein Genie sein.«
    »Hörst du es, Professor?« polterte Mostache von der Theke her. »Er hat mich ein Genie genannt. Der Junge gefällt mir, der hat den absoluten Durchblick.«
    Mostache schleppte Orangensaft und Mineralwasser herbei. Zamorra war einfach dem Hinweis »geh zum Teufel« gefolgt. »Zum Teufel« hatte der einzige und beste Wirt des kleinen Dorfes die einzige und beste Kneipe desselben genannt. Zamorra konnte sich keinen Reim darauf machen, warum Julian ausgerechnet hier war. Er hatte kein Quartier bezogen, war erst vor einer halben Sunde aufgetaucht -etwa in dem Moment, als Sid Amos ihn in diesem Lokal lokalisierte. Warum war Julian, wenn er schon hierher kam, nicht direkt zum Château gegangen?
    »Was hast du vor? Warum streust du Träume von einem blauen Einhorn und der Fürstin der Finsternis in die Welt?« drängte Zamorra.
    »Es ist ein Spiel«, sagte Julian.
    »Ein verdammt übles Spiel«, erwiderte Zamorra. »Abgesehen davon hast du meine Frage nicht beantwortet. Was bezweckst du damit? Du machst das doch bestimmt nicht nur zu deinem Amüsement?«
    Julian verzog spöttisch das Gesicht. »Ich dachte, der große Professor Zamorra würde von allein dahinterkommen«, sagte er. »Du enttäuschst mich, alter Mann.«
    Zamorra runzelte die

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