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0520 - Das blaue Einhorn

0520 - Das blaue Einhorn

Titel: 0520 - Das blaue Einhorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Asmodis war aufgetaucht und hatte sie an der Ausführung ihres Planes gehindert. Aber Asmodis konnte nichts überall zugleich sein. Stygia hielt es für Zufall, daß er sie in dem Höhlenlabyrinth der drei blinden Thessalischen Hexen aufgespürt und angegriffen hatte. [3]
    Es gab auch noch andere Methoden, das Telepathenkind zu finden.
    Jetzt war sie vorbereitet. Wenn er wieder einen Traum produzierte, würde Stygia der Traumspur folgen können bis zu ihrem Ausgangspunkt - und ihn finden.
    Ihn töten, ehe Asmodis erneut auftauchte.
    Oder ihn versklaven, Aber die Wahrscheinlichkeit, daß ihr letzteres gelang, war gering. Die Tötung versprach größeren Erfolg.
    Was dann aus dem Silbermond wurde, überhaupt aus der Erde, aus der Hölle, aus dem gesamten Umfeld, darüber machte sie sich keine Gedanken. Mochte das Zeitparadoxon erneut wirksam werden oder nicht - sie würde schon überleben. Dessen war sie sicher. Zudem mochten sich um die Rettung der Welt Leute wie Zamorra kümmern.
    Wichtig war nur, daß sie sich für die Demütigungen rächen könnt, die Julian ihr damals angetan hatte. Der Träumer hatte eine schlafende Löwin geweckt.
    ***
    Weder Zamorra noch Nicole hatten ruhig schlafen können. Die Geschichte der letzten Nachtstunden wirkten nach. Als sie beide gegen Mittag durch lautes Poltern geweckt wurden, fühlten sie sich alles andere als ausgeruht.
    Zamorra spitzte die Ohren. »Der Lärm kommt von unten… doch wohl nicht schon wieder das Einhorn? Das hier ist ein Wohngebäude und kein Pferdestall…«
    Diesmal stürmten sie beide nicht blindlings nach unten wie in der Nacht. Zamorra benutzte die Sprechanlage und rief nach Raffael. Der beichtete dann sein selbständiges Vorgehen, eine Glaserfirma mit dem Ersatz der zerstörten Tür beauftragt zu haben. »Seit wann gibt’s denn das wieder, daß Handwerker so schnell erscheinen? Zieht die europaweite Wirtschaftskrise schon solche Kreise?« staunte Zamorra.
    »Ihr Einverständnis voraussetzend, Monsieur, habe ich mir erlaubt dem Auftrag etwas Nachdruck zu verleihen«, erklärte Raffaelo.
    In welcher Form dies geschehen war, blieb sein Geheimnis. Nur eine Stunde nach Zamorras Erwachen besaß das Château einen neuen Eingang. Derweil begann Zamorra telefonisch abzufragen, ob die anderen vom ersten Traum betroffenen Personen auch in dieser Nacht wieder ein Erlebnis mit dem blauen Einhorn gehabt hatten, das dem von Zamorra und Nicole ähnelte.
    Fehlanzeige. Diesmal hatten sie alle Ruhe gehabt - zumindest alle, die erreichbar waren, und Zamorra konnte davon ausgehen, daß es bei den anderen nicht anders gewesen war. Diesmal hatte das Phänomen sich also auf Château Montagne beschränkt, auf Zamorra und Nicole.
    Das komplizierte die Angelegenheit noch weiter. Warum erst die breite Streuung, um jetzt so exakt zu zielen? Immer noch war Zamorra unklar, was hinter der Sache steckte, zumal Stygia diesmal nicht wieder im traumartigen Geschehen aufgetaucht war.
    Zamorra wurde das Gefühl nicht los, zwei »Handschriften« hinter den Erlebnissen der beiden letzten Nächte zu spüren.
    Aber wenn einer der beiden Drahtzieher im Hintergrund tatsächlich der Träumer Julian Peters war, wer war dann der andere?
    Stygia?
    Sie hätte niemals ihre Magie innerhalb des Châteaus wirksam werden lassen können. Aber wer sollte sonst noch zu Manipulationen dieser Art fähig sein, ohne dabei auf der Dunklen Seite der Macht zu stehen?
    ***
    Der Träumer sann über die Manipulation nach, die stattgefunden hatte. Es gefiel ihm nicht, wie die andere Wesenheit vorging. Sie arbeitete mit faulen Tricks, brachte sich selbst als Joker ins Geschehen ein. Das wäre für ihn noch akzeptabel gewesen, wenn sich das Wesen nicht die Gestalt von Nicole Duval gegeben hätte. Damit hatte es die von Julian Peters vorgebenen Grenzen des »Spiels« gesprengt. Julian hatte die einzelnen Akteure beobachtet, die er mit der ersten Traumsequenz angesprochen hatte, und ihre Reaktionen registriert. Sie verliefen so, wie er es sich vorgestellt hatte; er hätte allenfalls noch erwartet, daß sein Vater oder Asmodis die Initiative ergriffen. Alle anderen informierten zwar Professor Zamorra, kümmerten sich aber sonst nicht weiter um den Fall. Auch nicht Yves Cascal, der Mann mit dem 6. Amulett.
    Julian hatte ein wenig Bewegug erzeugen wollen. In den letzten Monaten war es recht ruhig geworden. Keine wirklich großen Übergriffe dämonischer Wesenheiten, von den kleinen alltäglichen Bosheiten einmal abgesehen. Es

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