0521 - Kampf um die Sonnenstadt
Sie öffnete die Augen ... und da sah sie das Wunder.
Sie fiel nicht mehr. Ihr Körper mit dem Druckanzug war immer noch von dem Schutzschirm eingehüllt. Aber der Schutzschirm glühte nicht mehr im Schein der ionisierten Gase. Er bot ihr, glasklar und transparent, einen Ausblick auf die Landschaft einer fremden Welt.
Das hier war nicht Last Hope. Das war ein erdähnlicher Planet.
Ein Planet mit Sauerstoffatmosphäre und grüner Vegetation.
Sie schwebte in einer Höhe von wenigen hundert Metern im Schutze des Antigravprojektors auf den Fuß einer hochaufragenden Felswand zu. Dort war ein Bach und ein dichter, dunkelgrüner Wald. Und an ihrer Seite befanden sich ihre drei Begleiter, die ebenfalls Druckanzüge trugen: Perry Rhodan, Atlan und Fellmer Lloyd.
„Danke, Fellmer", sagte Irmina, kaum daß sie aus ihrem schrecklichen Alptraum erwacht war. „Ich werde nie vergessen, daß Sie mir in diesem schweren Moment geholfen haben."
„Ich mache mir Vorwürfe, daß ich Sie mitgenommen habe, Irmina", sagte Rhodan, nachdem sie am Waldrand niedergegangen waren und ihre Druckhelme geöffnet hatten, um sich verständigen zu können. Ihre Sprechfunkgeräte waren nach wie vor auf Empfang geschaltet.
Irmina blickte nicht auf, als sie sagte: „Sie dürfen dem Vorfall von vorhin keine allzu große Bedeutung beimessen. Und schließlich bin ich, dank Fellmer Lloyds Hilfe, glimpflich davongekommen."
Bevor Rhodan etwas sagen konnte, schaltete sich Atlan ein.
„Es ist müßig, darüber zu sprechen, was hätte getan werden sollen und was nicht", meinte er. „Wir müssen uns mit dieser Situation abfinden. Inzwischen bin ich zu der Ansicht gekommen, daß uns Irmina noch sehr nützlich sein kann. Und was ihren Schwächeanfall von vorhin anbelangt, den vergessen wir am besten. Ich jedenfalls habe volles Vertrauen in sie."
Der Arkonide lächelte der Metabio-Gruppiererin zu. Sie nahm es dankbar zur Kenntnis, obgleich sie wußte, daß Atlan sich anerkennend über sie äußerte, um sie moralisch aufzurüsten.
Perry Rhodan erkannte den psychologischen Schachzug und stellte sich sofort darauf ein. Er begann, über ihr gemeinsames Problem zu sprechen.
„Wir haben jetzt nicht nur die Bestätigung unserer Vermutung, daß das Zentralplasma unter Zwang handelt, sondern wir wissen auch, daß es sich in der Gewalt eines unbekannten Terraners befindet. Und es stellen sich eine Reihe weiterer Fragen. Wie gelang es dem Unbekannten, das Zentralplasma zu unterdrücken? In der Vergangenheit haben wir gesehen, daß es eine Reihe von Möglichkeiten dafür gibt. Klammern wir das Wie einmal aus.
Bleibt das Warum."
„Ich könnte mir schon vorstellen, warum jemand nach der Herrschaft auf der Hundertsonnenwelt strebt", meinte Atlan.
„Es gibt hier alles, was ein Mensch zum Leben benötigt.
Darüber hinaus könnte sich ein Mann mit dem nötigen Machthunger auf der Hundertsonnenwelt technische Unterstützung für einen Eroberungsfeldzug erhoffen. Wenn er das Zentralplasma über die Hyperinpotronik beherrscht, dann gehorcht ihm auch das Milliardenheer der Posbis. In der augenblicklichen Krise könnte er sich mit Hilfe der Posbis der - Galaxis zum - Beherrscher machen."
„Wenn die Verdurnmungsstrahlung nicht wäre", warf Irmina ein.
„Bravo." Atlan nickte anerkennend. Irmina spürte, wie sie errötete.
„Sie haben völlig recht, Irmina", sagte Rhodan schnell.
„Die Posbis sind gegen die Verdummungsstrahlung nicht weniger anfällig als Menschen. Aber der Unbekannte braucht gar nicht an eine Eroberung der Galaxis zu denken. Er könnte sich damit begnügen, seine Macht auf der Hundertsonnenwelt zu festigen. Beschäftigen wir uns einmal mit der Frage, wann es dem Unbekannten gelang, die Hundertsonnenwelt in seine Gewalt zu bekommen."
Fellmer Lloyd meldete sich zu Wort. „Obwohl wir keinen exakten Zeitpunkt bestimmen können, so dürfen wir doch annehmen, daß der Unbekannte das Zentralplasma noch nicht lange beherrscht. Aus den ersten Funksprüchen war zu entnehmen, daß sich das Zentralplasma gegen den fremden Einfluß zur Wehr setzte. Ergo kann der Unbekannte noch nicht seit langem die Macht ausüben."
„Ihre Theorie hat etwas für sich, Fellmer", gab Rhodan zu. „Es darf also als ziemlich sicher angenommen werden, daß unser Gegner seine Position erst während unseres Eintreffens festigen konnte. Er ist keineswegs unschlagbar, sondern er wird genügend wunde Punkte besitzen, die wir herausfinden müssen, um ihn zu schlagen. Jetzt bleibt
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