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0522 - Die Spur des Rächers

Titel: 0522 - Die Spur des Rächers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Ausdauer an, als sie ihn verfolgt hatten? Sandal spannte den Bogen, schoß und fragte: „Warum wollen sie dich töten, Tahonka-No?"
    Mit rauher Stimme murmelte der Dunkelhäutige etwas, das Gerät übersetzte: „Nesieps’cnird."
    Sandal schüttelte den Kopf; er verstand nichts. Er schoß abermals einen Pfeil ab, den er niemals wiederfinden würde.
    „Sie fliehen!" stellte er fest.
    Die etwa neunzig Verfolger ließen sich fallen, fingen sich dicht über dem Boden wieder ab und rasten ihren Weg zurück.
    Nacheinander verschwanden sie hinter der nächsten Biegung des Canons, und Tahonka-No schickte ihnen ein Dutzend Schüsse nach. Dann senkte er die Waffe und lehnte sich an die nächste Säule. Er hob die rechte Hand und kehrte Sandal die Handfläche zu.
    „Freund?" fragte er durch das Gerät.
    „Freunde!" beteuerte Sandal. Jetzt erst konnte er den kleinen Mann vor ihm genauer ansehen. Er hatte noch nie einen so merkwürdig aussehenden Freund gehabt, aber schließlich war er auch noch nie im Schwarm gewesen. Woher kam dieser rostbraune Mann mit der kleinen, klobigen Waffe?
    „Sie sind geflohen!" stellte Sandal fest.
    Offensichtlich hatten die Furchtbaren Schergen Tahonka-No mit Sandal Tolk verwechselt und angegriffen. Der Fremde hatte sich mit größtem Mut und bewunderungswürdiger Geschicklichkeit gewehrt; er war ein hervorragender Kämpfer, trotz seiner geringen Körpergröße.
    „Geflohen! Du hast mir geholfen!" sagte der knochige Fremde.
    „Ein guter Jäger hilft einem guten Krieger!" erklärte Sandal.
    Auch er lehnte sich gegen eine Säule und warf einen langen, nachdenklichen Blick auf die alte, zum Teil verfallene, zum anderen Teil von Kaskaden erstarrter Minerale überflutete Stadt.
    Der unbekannte Fremde war von geringer Körpergröße, aber sehr stämmig. Sein - Körper schien nur aus Haut und Knochen zu bestehen; es fehlte jedes Fett und alles Bindegewebe, das man mit „Fleisch" bezeichnen könnte. Wenn der Fremde so hart und ausdauernd war, wie er aussah, dann gab es auf diesem Planeten zwei große Kämpfer.
    „Du, Sandal, guter Krieger! Unbekannte Waffe!" sagte Tahonka-No.
    „Richtig!"
    Sandal sah auch keine Adern. Vermutlich bestanden die festen, runden Knochen aus wabenförmigen Strukturen, inerhalb derer der Kreislauf und auch der Stoffwechsel abliefen. Tahonka-No besaß zwei Arme, wie Sandal, nur kürzer, dicker und mit scharfen Sehnen ausgerüstet.
    An den Händen sah Sandal zwei Daumen; der zweite Daumen entsproß dort, wo der kleine Finger endete. Der Kopf war rund, und von einem Punkt oberhalb der Nasenwurzel zog sich ein dikker Knochenwulst über den haarlosen, glatten Schädel hinweg bis in den Nacken.
    „Woher kommst du?" erkundigte sich der junge Krieger neugierig.
    „Tamin’ Enorth", sagte Tahonka-No.
    Jetzt, da Sandal ihn direkt hören konnte und ihn in Ruhe studierte, bemerkte er, daß sein neuer Freund eine tiefe, rauhe Baßstimme besaß. Die großen Augen lagen in tiefen, trichterförmigen Höhlen und wirkten trotzdem groß, stumpf und dunkel ... ohne erkennbare Pupillen. Er sah aus wie einer der Blinden, die einmal früher bei Burg Crater haltgemacht und allerlei possierliche Spiele aufgeführt hatten, weil sie um Brot und Braten bettelten.
    Sandal sagte: „Auf welcher Welt sind wir hier?"
    „Der Planet heißt Vetrahoon", erwiderte Tahonka-No.
    Sandal betrachtete seinen Freund aufmerksam. Zahllose Gedanken schossen durch seinen Kopf, und er wußte daß auch er mit analytischen Blicken gemustert wurde. Am Körper seines Gegenübers schien es weder Adern zu geben noch Organe wie die, von denen Sandal wußte, daß er sie besaß. Später würde er mehr erfahren. Jetzt waren die Kämpfe unterbrochen, und sein nagender Hunger meldete sich wieder.
    „Warum bist du hier?" fragte der junge Krieger.
    „Ich bin ein Rebell", war die Antwort.
    „Ein Rebell ist, wer die Sitten seiner Herren verachtet, gegen sie kämpft und vor der Übermacht fliehen mußte. Bist du das?"
    Sandal grinste breit und schob sein schweißnasses Haar aus der Stirn.
    Tahonka-No nickte mehrmals. Dann lachte er laut. Dabei verzog sich kein Teil seines sehnigen, kantigen Gesichtes.
    Sandal sah, daß der Mund sehr breit war und aus Lippen bestand, die ihrerseits knöchern waren. Zähne waren nicht erkennbar, sondern nur zwei Reihen spitzer Knochen. Ein merkwürdiger Fremder!
    Der Fremde fragte: „Wie kommst du hierher nach Vetrahoon?"
    Sandal erwiderte: „Ich bin mit dem Raumschiff geflohen, mit dem diese

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