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0523 - Tod dem Vampir!

0523 - Tod dem Vampir!

Titel: 0523 - Tod dem Vampir! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Augen stärker als gewöhnlich.
    Er fühlte sich immer noch krank.
    Er mußte an den Jäger denken, der seit Wochen hinter ihm her war und den er endlich abgeschüttelt zu haben glaubte. Wenn dieser ihn in seinem jetztigen Zustand aufspürte, dann…
    Irgendwo in den Tiefen seines Unterbewußtseins raunte ihm eine warnende Stimme zu: Du mußt schnellstens von hier verschwinden; du bist hier nicht mehr sicher! Um Augenblicke später hinzuzufügen: »Vermutlich bist du nirgendwo mehr sicher …«
    Er preßte die Spitzen seiner schlanken Finger gegen die Stirn. In ihm tobte ein unerklärliches Fieber.
    ***
    Gryf tauchte unmittelbar hinter der Wohnungstür wieder auf. Er war nicht sicher, was ihn erwartete. Möglicherweise hatte Tiffany Villiers den Vampirbiß weniger gut überstanden als Lecoq und konnte deshalb weder ans Telefon noch zur Tür gehen. Möglicherweise war sie sogar tot. Beide Vorstellungen rechtfertigten auf jeden Fall sein Eindringen in diese Wohnung. Gryf versuchte telepathisch, ihr Bewußtseinsmuster aufzunehmen. Er stellte fest, daß sich ein lebendes Wesen in der Wohnung aufhielt - demzufolge war Villiers also zumindest nicht tot. Warum aber reagierte sie dann überhaupt nicht?
    Gryf näherte sich dem Zimmer, in dem er Villiers »ortete«. Vor der Tür blieb er kurz stehen, klopfte abermals ziemlich laut an. Aber auch jetzt antwortete ihm niemand. Sollte sie taub geworden sein ? durchzuckte es ihn. Aber Taubheit war kein Symptom, das nach einem Vampirbiß auftrat. An der Sache war etwas faul.
    Gryf öffnete die Tür.
    Er sah etwas -
    Einer gleißenden Feuerwelle folgte tiefste Schwärze. Gryf stürzte in ein endloses Nichts.
    ***
    Von einem Moment zum anderen konnte der Vampir wieder einigermaßen klar denken und handeln. Er fühlte, daß er immer noch von etwas Fremdartigem beeinflußt wurde, aber ihm war, als sei von einem Moment zum anderen ein unbegreiflicher Druck von ihm gewichen.
    »Ich muß unter allen Umständen herausfinden, was mit mir geschehen ist«, murmelte er. Er litt, seit er in der gestrigen Nacht das Blut zweier Menschen getrunken hatte. Sollte sein schlechter Zustand darauf zurückzuführen sein? Vielleicht hatte er das Blut von einem der beiden nicht vertragen?
    Er wußte, daß einige Vampire das Blut von Silbermond-Druiden nicht vertrugen. Aber bisher war man davon ausgegangen, daß die Angehörigen der Sarkana-Sippe von dieser manchmal zum Tode führenden Unverträglichkeit nicht betroffen waren. Er selbst war ein reinrassiges Mitglied dieser uralten, traditionsbehafteten Vampirfamilie.
    »Ich muß wieder dorthin, muß feststellen, ob die Schuld wirklich bei diesen beiden Opfern liegt«, spann er seine Überlegungen weiter. »Dann kann ich vielleicht Gegenmaßnahmen treffen. Ich darf nicht schwächer werden, solange ein Jäger hinter mir her ist, von dem ich noch nicht sicher sein kann, ihn wirklich abgeschüttelt zu haben.«
    Aber was, wenn seine Krankheit eine ganz andere Ursache hatte?
    ***
    Tiffany Villiers betrachtete den jungen Mann im abgewetzten Jeansanzug. Er sah gut aus, dachte sie. Und er konnte kein normaler Mensch sein. Er war plötzlich in ihrer Wohnung gewesen, obgleich sie ihm die Tür nicht geöffnet hatte. Auch das Schloß war nicht beschädigt. Und Madame Picard, die Vermieterin, die nichts anderes im Kopf hatte als ihre erotischen Wunschvorstellungen über sich und andere Leute, lag erfreulich ohnmächtig am Fuß der Treppe. Wie Tiffany feststellte. Hinuntergestürzt war sie nicht. Also konnte sie die Wohnungstür auch nicht hier oben für den Fremden aufgeschlossen haben - was sie schon öfters für sich selbst getan hatte. Tiffany wußte, daß Marie Picard sich schon einige Male in ihrer Abwesenheit hier umgesehen hatte. Aber nichts, was sie sah, würde sie mißtrauisch machen. Und solange sie nicht heimlich hereinspazierte, während Tiffany mit einem ihrer Sklaven zusammen war oder gerade ein Ritual durchführte, störte es sie auch nicht besonders. Sie war nur froh, eine Frau zu sein. Wäre sie ein Mann, könnte sie sich vermutlich vor den Nachstellungen ihrer Vermieterin überhaupt nicht mehr retten. Der arme Teufel Emile konnte seine vermeintlich bessere Hälfte schon lange nicht mehr zufriedenstellen, und deshalb war Madame hinter allem her, was auch nur entfernt einem Mann ähnelte.
    Tiffany durchsuchte die Taschen des seltsamen Eindringlings und land nichts Besonderes. Tabaksbeutel, Pfeife, Feuerzeug und Besteck, ein paar kleine Geldscheine und

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