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0523 - Tod dem Vampir!

0523 - Tod dem Vampir!

Titel: 0523 - Tod dem Vampir! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Fenrir. Du willst die Zeitlinie manipulieren, etwas, das schon geschehen ist, nachträglich verändern. Das hat eine Strukturerschütterung unseres Universums zur Folge. Meinst du nicht, daß es derer schon zuviele gegeben hat? Wenn du jetzt abermals ein Paradoxon verursachst, kann es sein, daß das Raum-Zeit-Gefüge zerbricht! Hast du nicht selbst immer wieder davor gewarnt?
    Zamorra lehnte sich neben dem Safe an die Wand, ließ sich langsam abwärts rutschen. Der Wolf hockte sich vor ihm nieder.
    »Ich kann nicht zulassen, daß Gryf ermordet wird«, sagte Zamorra leise. »Ich muß etwas dagegen tun.«
    Aber du zerstörst vielleicht das Universum.
    »Das Universum interessiert mich nicht«, schrie Zamorra ihn an. »Ich habe die Chance, einem Freund zu helfen! Ich werde in die Vergangenheit gehen, zu diesem verdammten Kaff fahren und verhindern, daß Gryf getötet wird! Das ist nur ein ganz kleiner Eingriff in die Zeitlinie und…«
    Vergiß es warnte der Wolf. Die Belastung ist noch zu groß. Merlins Zeitparadoxon wirft lange Schatten. Du wirst die Welt zerstören. Ich werde dich daran hindern.
    »Gryf ist dir wohl gleichgültig, du verfluchte Bestie? Wolf bleibt Wolf… ich hätte es wissen müssen…«
    Fenrir ignorierte diese Unverschämtheit. Ich werde dich daran hindern, teilte er statt dessen schlicht mit.
    »Und wie willst du das anstellen?« Zamorra zog die Beine an, ging in die Hocke.
    Ich lasse dich nicht mit dem Zeitring aus deinem Arbeitszimmer, telepathierte Fenrir.
    »Wie willst du das anstellen?«
    Sobald du nach dem Ring greifst, zerbeiße ich dir die Hand. Du bist lange nicht mehr im Krankenhaus gewesen, wie?
    »Wenn du mich angreifst, töte ich dich«, stieß Zamorra hervor.
    Soweit bist du also schon, erwiderte der Wolf. Du willst den einen Freund töten, um den anderen zu retten und dabei vielleicht die ganze Welt zu vernichten.
    »Geh mir aus dem Weg«, verlangte Zamorra kalt.
    Fenrir knurrte warnend. Er richtete sich wieder auf, stellte sich zwischen Zamorra und den zu Boden gefallenen Ring.
    »Zur Seite!« befahl der Parapsychologe. »Sofort!«
    Fenrir blieb. Er fletschte die Zähne. Komm endlich zur Vernunft! verlangte er.
    »Du verfluchter Verräter!« schrie Zamorra auf. Er warf sich vorwärts, um trotz Fenrirs Warnung nach dem Ring zu greifen. Im gleichen Moment sprang der Wolf ihn an. Aber er schnappte nicht nach Zamorras Hand. Von einer Sekunde zur anderen saßen seine Zähne an Zamorras Kehle.
    ***
    Mit wenigen Schritten war der Vampir, der sich in menschliche Gestalt zurückverwandelt hatte, bei Ron Lecoq. Der Mensch versuchte sich wieder aufzurichten, aber der Vampir war schneller. Er bückte sich, packte zu und riß Lecoq mit übermenschlicher Kraft empor. Er wunderte sich selbst darüber, welche Körperkraft er noch entfesseln konnte, obgleich es ihm so schlecht ging.
    »Was - was wollen Sie von mir?« stammelte Lecoq. »Wer sind Sie?«
    »Das sollte ich eher dich fragen, Freundchen«, fauchte der Vampir. »Aber das wäre wohl vergebliche Mühe. Du wirst mir so oder so verraten, was ich wissen will.«
    »Wer sind Sie?« wiederholte Lecoq.
    Der Vampir zerrte ihn ins Wohnzimmer. Dort stieß er ihn in einen Sessel. Er konzentrierte sich auf das, was er zu tun hatte. In seinem ganzen, Jahrhunderte währenden Leben hatte er es erst zweimal getan, wenn auch aus anderen Gründen als jetzt. Es war etwas, das nur Mitglieder der Sarkana-Familie konnten. Er beugte sich über den entsetzten Ron Lecoq. Die Vampirhände berührten den Kopf des Mannes.
    Lecoq schrie auf. In seinen Augen spiegelten sich jähes Entsetzen und Todesangst.
    Nicht sehr lange.
    ***
    Zamorra erstarrte. Der Wolf ließ verhaltenes Knurren hören. Dann zog er seine Zähne zurück. Zamorra schloß die Augen und atmete tief durch.
    »Du bist wild entschlossen, wie?« murmelte er.
    Fenrir nickte mit dem Kopf.
    »Du hast recht«, sagte Zamorra leise. »Verdammt, du hast recht, du dummer Hund. Ich bin durchgedreht. Kannst du das verstehen? Einer meiner besten Freunde stirbt, und ich soll nichts für ihn tun können?«
    Du würdest vermutlich das Universum zerstören, erinnerte ihn Fenrir wieder. Wenn es jemanden gibt, der alles tun würde, dem Druiden zu helfen, bin ich das. Aber wir können nichts aufhalten. Wir können höchstens dafür sorgen, daß er nicht umsonst stirbt. Wir müssen sein Werk fortsetzen. Das ist das einzige, was ich von dir verlange, Zamorra - weil du als Mensch die besseren Möglichkeiten dazu hast als

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