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0524 - Er raubte die mordende Göttin

0524 - Er raubte die mordende Göttin

Titel: 0524 - Er raubte die mordende Göttin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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getrübt wurde.
    Die Sonne stand als gleißende Scheibe dort. Es würde wieder sehr warm werden, das kümmerte ihn nicht. Erst gegen Abend wollte er weiterfahren. Ohne daß er gesehen wurde, gelang es ihm, die Göttin in das Zimmer zu schaffen, wo der Trog mit dem Wasser schon bereitstand. Allerdings nicht in seinem Zimmer, sondern nebenan, in einer schmalen Kammer, die als Badezimmer für Gäste diente.
    Als Ramir ausgezogen war, erschien der Alte. In der offenen Tür blieb er stehen. »Ist es gut so?«
    »Ja.«
    »Du bist lange gefahren. Der Sand ist überall.«
    »Ich weiß.« Ramir stieg in den Trog. Das Wasser war kühl, es freute ihn. Zwei Haken am Rand hielten eine Schale fest, in der ein dickes Stück Seife lag.
    Der Alte zog sich zurück, und Ramir begann damit, sich einzuseifen. Er fühlte sich plötzlich sehr wohl und starrte nach vorn gegen die Wand, die in der oberen Hälfte ein viereckiges Loch aufwies – das Fenster. Auf ihm stand die Sonne und preßte ihre Strahlen gegen den Ausschnitt. Bisher hatte Ramir unter Hochspannung gestanden. Nun, in der Wanne oder im Trog sitzend, fiel diese Spannung von ihm ab. Sie löste sich einfach auf, und er spürte das Gegenteil davon, die Entspannung, vermischt mit einer gewissen Müdigkeit, die lethargisch machte. An den Wänden krochen dunkle Käfer hoch und suchten den Schatten. Er beobachtete die Tiere, unternahm keinen Versuch, sie zu verscheuchen und stellte sich hin, um sich richtig einzuseifen.
    Schon sehr bald hatte das Wasser die Farbe der Wüste angenommen. Den Schmutz wusch er sich ab, tauchte wieder unter und reinigte auch sein Haar.
    Als er zum zweiten Mal in die Höhe kam, war etwas anders. Er konnte nicht sagen, was sich verändert hatte. Jedenfalls nichts in dem Raum.
    Er schaute gegen das Fenster, wo sich kein Gesicht zeigte, doch über seine nassen Schulter glitt ein kühler Hauch. Für ihn ein Beweis, daß jemand die Tür geöffnet hatte und im Raum stand.
    Ramir Ghur drehte sich in der Wanne sitzend um.
    Er hatte damit gerechnet, den alten oder dessen Helfer zu sehen, der gekommen war, um Wasser nachzuschütten, doch keiner der beiden hatte das schmale Bad betreten.
    Vor der Tür stand eine Frau.
    Phädra!
    Ramir Ghur war so überrascht, daß er zunächst keinen Laut hervorbrachte, geschweige denn, ein Wort sprechen konnte. Er schluckte nur hart, sein Adamsapfel zuckte dabei auf und ab. Um die Lippen legte sich ein Grinsen, das von Phädra erwidert wurde, allerdings als freundliches Lächeln.
    »Du?« hauchte Ramir.
    »Ja, ich bin es!«
    Sie redete in seiner Sprache und nicht mehr in dem alten Dialekt.
    »Ich bin gekommen, zu dir, meinem Retter.« Sie trat dicht an den Trog und legte ihm die Hände auf die nackten Schultern, so daß er eine Gänsehaut bekam.
    »Hat dich jemand gesehen?« krächzte er.
    »Nein.«
    »Das ist gut.«
    »Willst du nicht, daß man mich sieht?«
    »Es ist nicht unbedingt nötig, Phädra. Wir müssen noch nach London zurück.«
    »Wo ist das?«
    »Weit weg«, erwiderte er und lachte auf, denn er dachte an die Papiere, die er benötigte. In Kairo lagen sie bei einem Bekannten bereit. Dieser Mann galt als einer der besten Fälscher des Orients. Was er machte, war wasserdicht.
    »Du reinigst dich?« fragte sie.
    »Das muß ich.«
    »Ich will es auch!«
    Er setzte sich aufrecht. »Was? Du willst zu mir in die Wanne kommen?«
    »Ja.«
    »Das ist unmöglich…«
    Sie zog sich bereits aus, streifte den Umhang ab, entledigte sich auch des Schmucks, der Krone ebenfalls, zeigte ihr Haar, das von einer blauschwarzen Farbe war, so tief und dicht wie eine Wüstennacht im Hochsommer.
    Der Mann konnte sich an ihr nicht satt sehen. Sie trug nur mehr ihr Lächeln auf den Lippen, stieg noch nicht in den wannenähnlichen Trog und legte dafür beide Hände auf den Rand.
    »Gefalle ich dir?«
    »Sehr sogar.«
    »Damals wollte mich Meneris besitzen. Es kam nicht mehr dazu. Du bist er, und er ist du. Deshalb darfst du mich besitzen, am Tag und auch in der Nacht.« Sie bückte sich und hob etwas auf, das auf dem Boden gelegen hatte. Den Gegenstand verbarg sie hinter ihrem Rücken. »Wie gesagt, du darfst mich lieben, und gib dir immer wieder Mühe, Ramir, dann werde ich alles für dich tun. Sollte deine Mühe nachlassen, so denke daran, wie es meinen Liebhabern damals ergangen ist.« Jetzt nahm sie eine Hand hinter dem Rücken hervor.
    Hätte der Mann nicht in der Wanne gesessen, wäre er zurückgesprungen, so schnell stieß Phädra ihre Hand

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