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0525 - Das große Sterben

Titel: 0525 - Das große Sterben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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ergab sich keine Veränderung. Die immunen Wissenschaftler theoretisierten, wie es zu dieser Veränderung gekommen sein konnte, aber ein einleuchtende Erklärung wußte keiner von ihnen zu geben.
    Während die’ verdummte Menschheit den Schleier des Vergessens abstreifte verfiel der Homo-Superior in einen schlafähnlichen Zustand. Überall, wo es Neue Menschen gab, hörte jede Aktivität auf. Bereits nach wenigen Tagen stand fest, daß der Homo-Superior unrettbar verloren sein würde, wenn er sich aus diesem Zustand nicht befreien konnte.
    Auf der Erde begriffen herumziehende Banden schnell, was mit den Neuen Menschen los war. Die Verbrecher griffen die Quartiere des Homo-Superior an und raubten sie aus. Niemand leistete ihnen dabei Widerstand. Dem Homo-Superior schien es gleichgültig zu sein, wenn er seine Vorräte verlor.
    Äußeres Zeichen für den geistigen Verfall der neuen Art waren Bewegungslosigkeit und starrer Blick. Bis auf wenige Ausnahmen, die nicht so stark betroffen waren, befanden sich die Mitglieder des Homo-Superior in einem Zustand der Trance.
    Sie verloren jedes Interesse an ihrer Umwelt, sie tranken und aßen nicht mehr.
    Auch hier stritten sich die immunen Wissenschaftler vergeblich über die Bedeutung des Vorgangs.
    Einige behaupteten, es wäre ein Übergang in eine neue Entwicklungsphase, so daß der Homo-Superior noch intelligenter und weitaus überlegener sein würde wenn der jetzige Zustand beendet sein würde, andere dagegen meinten, es wäre der Anfang vom Ende.
    Die Verhältnisse auf der Erde und auf allen von Menschen besiedelten Planeten änderten sich innerhalb weniger Tage.
    Niemand konnte sagen, was noch alles geschehen würde.
    Die Beobachter, in erster Linie die wenigen Immunen, konnten nicht viel tun.
    Sie warteten ab.
    Jeder ahnte, daß etwas geschehen würde.
     
    *
     
    Holtogan Loga erwachte und schlug die Augen auf. Die helle Decke über ihm verschwamm vor seinen Augen. Er blieb runig liegen und atmete schwer. Vergeblich versuchte er, seine Gedanken auf irgend etwas zu konzentrieren Er fühlte sich apathisch.
    Ein Gedanke, der ihn quälte, kehrte immer wieder zurück und prägte sich ein.
    Was geschah mit seinem Volk?
    Loga war sich der Tatsache bewußt, daß alle Mitglieder des Homo-Superior sich in einer Verfassung befanden, die seiner eigenen ähnelte. Die wenigen Ausnahmen, die bisher verschont geblieben waren, würden früher oder später ebenfalls an die Reihe kommen. Es war ein unaufhaltsamer Prozeß. dessen Ende nicht abzusehen war.
    Loga überlegte, wer ihn in sein Zimmer getragen und aufs Bett gelegt hatte. Im Haus war es vollkommen still. Durch das offene Fenster drang das Vogelgezwitscher aus dem Park.
    Eine schreckliche Angst überfiel den Meister der Ersten Fünfzig Sprecher. Er begann zu befürchten, daß er allein im riesigen Gebäude der GCC sein könnte. Alle anderen waren gegangen und hatten ihn zurückgelassen.
    Trotzdem blieb er still liegen. Er fühlte sich zu schlapp, um irgend etwas zu tun.
    Er spürte weder Hunger noch Durst, alle Bedürfnisse seines Körpers schienen mit einem Schlag ausgelöscht worden zu sein.
    Loga besaß nicht die Möglichkeit, über dieses Phänomen nachzudenken, denn sein Gehirn war ebenfalls von der negativen Entwicklung betroffen.
    Wenn er an seine Freunde dachte, überfiel ihn grenzenlose Traurigkeit. Vage erinnerte er sich an ihre großen Ziele: eine befriedete Erde, frei von jeder verderblichen Technik.
    Ein paradiesischer Planet, in dessen Gärten die Mitglieder des Homo-Superior wandern und neuen Gedanken nachhängen würden.
    Eine Welt ohne Sorgen und Nöte.
    Würde dieses Ziel sich verwirklichen lassen?
    An der Tür entstand ein Geräusch.
    Holtogan Loga drehte nicht einmal den Kopf, um festzustellen, wer hereingekommen war. Es interessierte ihn nicht.
    Ein Schatten fiel über das Bett.
    „Mon Armig", flüsterte Holtogan Loga als er den Mann erkannte, der ins Zimmer gekommen war.
    „Ich bin froh darüber, daß du mich noch erkennst", sagte Armig.
    „In der vergangenen Nacht war das anders. Du warst völlig apathisch."
    „Ja", sagte Loga. Er wußte nicht, was er hätte antworten sollen, es fiel ihm nichts ein. Er begriff, daß Armig und er bereits zwei verschiedenen Welten angehörten. Loga befand sich schon in der Welt des Todes, in einem Korridor, der sich nur in einer Richtung begehen ließ.
    „Es wird immer schlimmer", berichtete Armig. „Viele von uns sind bereits krank geworden. Die Organe beginnen mit

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