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0525 - Tödliche Fotos

0525 - Tödliche Fotos

Titel: 0525 - Tödliche Fotos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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wirkten wie zwei graue Striche. Auf dem Kopf des Mannes wuchs kein einziges Haar. Er war aufgestanden und hatte beide Handballen auf seine Schreibtischplatte gestützt.
    Wir blieben stehen. »Sie sind also Bullen?«
    »Hören Sie uns röhren«, fragte ich.
    Er lachte dröhnend. »So nennt man doch die Polizisten.«
    »Das war einmal«, erklärte Suko. »Heute hat sich das immerhin etwas geändert.«
    »Ach so, wußte ich nicht. Weshalb sind Sie hier? Habe ich vielleicht falsch geparkt?«
    »Dann wären wir nicht gekommen«, sagte ich.
    »Stimmt auch. Was habe ich sonst noch angestellt? Machen Sie es bitte kurz, ich habe nicht viel Zeit. Außerdem waren Sie nicht angemeldet.«
    »Sie leiten also eine Agentur!«
    »Ja.«
    »Was vermieten oder vermitteln Sie?«
    Er starrte mich an. »Ich kümmere mich um viele Dinge in der Branche. Eigentlich um alles.«
    »Das ist mir zu allgemein.«
    Bosnak bewegte die Hände. Am rechten Ringfinger steckte ein gewaltiger Ring mit einem breiten blauen Stein. »Worauf wollen Sie hinaus? Weshalb sind Sie hier?«
    »Vermitteln Sie auch Mannequins oder Fotomodelle?«
    »Natürlich.«
    »Auch Fotografen?«
    »Ja, auch das.«
    »Dann müßten Sie eigentlich ein Mädchen namens Judy Landers gekannt haben.«
    Bosnak starrte uns kalt an. »Wieso gekannt haben? Ich kenne die Kleine. Sie ist guter Durchschnitt.«
    »Judy Landers ist tot«, sagte Suko.
    Bosnak erwiderte zunächst nichts, stellte sich aufrecht hin und schaute uns an. Seine Augen waren grau wie Granit. »Ach nein«, sagte er. »Hatte sie einen Unfall?«
    Ich schüttelte den Kopf. »Sie wurde ermordet.«
    Bosnak lachte auf und warf den Kopf zurück. »Dann kommen Sie ausgerechnet zu mir? Suchen Sie bei mir den Mörder?«
    »Nicht unbedingt. Wir nahmen an, daß Sie uns mehr über die Tote sagen können.«
    »Ich?« Wieder lachte er auf. »Ausgerechnet ich? Was meinen Sie, was ich zu tun habe? Es stehen zahlreiche Mädchen bei mir unter Vertrag. Da kommen Sie an und wollen von mir wissen, ob ich eines der Girls genauer kenne?«
    »Es könnte doch sein.«
    »Nein, ich kannte sie nicht genauer. Ich will Ihnen sagen, daß die Kleine Mittelklasse war. Wäre sie ganz oben gewesen, dann hätte ich mich an sie erinnern können. So aber nicht. War es das, meine Herren?«
    »Nein«, sagte ich.
    Bosnak war es wohl nicht gewohnt, Widerspruch hören zu müssen. Die Augenbrauen zogen sich zusammen. »Was denn noch?«
    »Wir wollen wissen, ob Judy Landers einen bestimmten Fotografen bevorzugte.«
    »Keine Ahnung. Sie arbeitete mit vielen zusammen. In diesem Job gibt es viele Spezialisten. Der eine ist gut für Mode, der andere für die allgemeine Werbung. Wieder ein anderer liebt nur Porträts oder Aktaufnahmen. Es gibt da…«
    »Hat sie mit einem häufiger zusammengearbeitet?«
    »Weiß ich nicht.«
    Ich nickte Bosnak zu. »Danke für Ihre Hilfsbereitschaft, Mister. Und schönen Tag noch.«
    »Gleichfalls.«
    Wir waren entlassen, betraten das Vorzimmer und sahen dem Minigirl an, daß es geweint hatte.
    Suko blieb vor ihrem Schreibtisch stehen. »Haben Sie etwas, Miß…?«
    Sie nickte. »Ich habe das Gespräch mit angehört. Aber verraten Sie mich nicht.«
    »Wie kämen wir dazu.«
    Sie schaute auf die Sprechanlage, die ausgeschaltet war. »Das mit Judy ist furchtbar.«
    »Kannten Sie Judy denn?«
    »Ja, ganz gut.«
    »Und weiter?«
    Das Mädchen sprach immer leiser. »Sie hatte sehr wohl einen Fotografen, mit dem sie gern arbeitete, in letzter Zeit aber nicht so sehr.«
    »Weshalb nicht?«
    »Er wollte Nacktfotos von ihr haben. Judy war darin etwas prüde. Na ja, Sie verstehen.«
    »Kennen Sie den Fotografen?«
    »Nein, nicht persönlich.«
    »Ich meine seinen Namen.«
    Sie nickte heftig. Gleichzeitig summte das Telefon. »Aus, ich muß rüber, er ruft.«
    »Den Namen!« erinnerte ich sie.
    »Al Beli.«
    »Auch das noch. Wo wohnt er?«
    »Gleich um die Ecke. Er hat dort ein kleines Lagerhaus umgestaltet. Jetzt muß ich aber gehen.«
    Sie eilte davon, und wir hatten einen neuen Namen bekommen.
    Vor dem Haus schaute mich Suko grinsend an. »Na, was hältst du von ihm?«
    »Ist schwer zu sagen.«
    »Steckt er hinter dem Verbrechen?«
    Ich wiegte den Kopf. »Wenn man ihn so anschaut, also rein vom Äußerlichen her, könnte man davon ausgehen, daß Bosnak es getan hat. Nur haben wir uns auch angewöhnt, nicht nach dem Äußeren eines Menschen zu urteilen. Wie oft kann man sich da eine Blase laufen. Ich glaube auch nicht, daß ein Mensch mit der

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