0525 - Tödliche Fotos
lachen.«
»Ja, ich verstehe.«
»Wir werden einer Agentur einen Besuch abstatten, für die Judy Landers gearbeitet hat. Sie heißt Interfoto.«
»Kenne ich nicht.«
»Wir auch nicht«, sagte Suko.
»Wo liegt die denn?«
»In South Kensington, so richtig in der Szene.«
»Da möchte ich auch mal wieder hin.«
Ich schaute zu ihr hoch. »Im Sommer, Glenda, an einem lauen Abend, könnten wir da eine Sause machen?«
»Und wie geht es weiter?«
»Das muß ich mir noch überlegen.«
Glenda verließ kopfschüttelnd den Raum. So kannte, sie mich eigentlich nicht. Auch Suko wunderte sich, hatte aber eine Erklärung für mein Verhalten.
»Du kommst mir vor wie jemand, der noch einmal die Freuden des Lebens genießen will, bevor es mit ihm zu Ende geht.«
»Manchmal fühle ich mich auch so.« Ich schaute auf die Uhr. »So, jetzt können wir.«
Wieder sorgten wir dafür, daß sich der Verkehr um einen Wagen verdichtete. Bis zum Sloana Square hatten wir unsere Schwierigkeiten. Ab dort ging es besser voran. Auf der breiten Kings Road rollten wir durch Chelsea und mußten dann ein Stück in Richtung Norden fahren. Über die Gunter Grove Road erreichten wir schließlich unser Ziel. Die Agentur war in der Nähe von Stanhope Gardens untergebracht. Dort grenzte sie mit der Rückseite an einen kleinen Park. Das Haus selbst besaß zahlreiche Erker und dazwischen viel Stuck. Die hohen Fenster glänzten ebenso wie der feuchte Asphalt.
Im Hof konnten wir parken, neben einem schneeweißen Jaguar, schon einem Traumauto.
Suko schaute nickend auf das Fahrzeug. »Werden wir uns das irgendwann einmal leisten können?«
»Zuvor mache ich mich aber selbständig.«
»Und läßt dich bestechen, wie?«
»So ungefähr.«
Wir betraten das Haus von der Vorderseite und stellten fest, daß die Räume der Agentur im Souterrain lagen. Eine breite Treppe aus vier Stufen führte uns zu einer weißgestrichenen Tür mit eingebauter Sprechanlage.
Wir mußten auf einen Knopf drücken, eine weibliche Stimme fragte nach unseren Wünschen und auch danach, ob wir angemeldet waren.
»Die Polizei meldet sich nicht an!« erklärte ich. »Scotland Yard. Wenn Sie bitte die Freundlichkeit hätten, uns zu öffnen.«
»O ja, natürlich.«
Es ging alles sehr schnell. Hinter der Tür lag ein großes Büro, mehr ein Vorzimmer. Auch hier herrschten die weißen Lackmöbel vor.
Ein rothaariges Wesen im schwarzen Minirock und bedruckten Strümpfen an den langen Beinen, nahm seine Brille ab und lächelte uns strahlend an.
»Wen möchten Sie denn sprechen, Gentlemen?«
Ich schaute auf ein Plakat, wo ein hochgewachsener Mann seinen Arm ausstreckte und auf den eintretenden Besucher wies. »Ist das der Chef?«
»Nein.«
»Aber wir wollen mit dem Chef reden.«
»Gut, ich melde Sie an.«
»Wie heißt er eigentlich?«
Die Kleine saß schon wieder und hielt bereits den Hörer des Telefons fest. »Das ist Mr. Bosnak.«
»Aha.«
»Kennen Sie ihn denn nicht?«
»Nein, wir hatten noch nicht das Vergnügen.«
Das wunderte sie. »Mr. Bosnak ist ziemlich bekannt. Er gilt etwas in unserer Branche.«
»Wir vertreten leider eine andere.«
»Ich verstehe.« Sie lachte und stellte die Verbindung mit ihrem Boß her.
Wir hörten nicht, wie Bosnak reagierte, als er erfuhr, daß wir von der Polizei waren, jedenfalls erlaubte er uns, sein Allerheiligstes zu betreten.
Das Minigirl schritt vor und öffnete die von innen gepolsterte Tür.
»Bitte sehr.«
Im Gegensatz zum Vorzimmer liebte Mr. Bosnak schwarze Möbel.
Bis auf den weißen Teppich war alles schwarz, sogar die Lampenschirme und natürlich auch das Telefon.
Er hockte hinter einem schwarzen Schreibtisch und war kaum zu sehen. Ich hatte mir den Chef einer Agentur immer als einen smarten Burschen vorgestellt, der hart arbeitete und das Leben in vollen Zügen genoß. Bosnak war das Gegenteil von dem.
Versteht sich, daß er ebenfalls einen dunklen Anzug trug. Als Konzession waren möglicherweise die feinen Nadelstreifen zu betrachten, die es schafften, die dunkle Grundfarbe aufzulockern.
Er war nicht groß, ging zudem noch gebeugt und besaß einen unregelmäßig gewachsenen Kopf. Er schien aus mehreren Teilen zusammengesetzt zu sein, wobei an der rechten Seite etwas hervorstand, das wie eine Beule aussah.
Die kantige Nase ragte klotzartig aus seinem Gesicht hervor. Sie besaß einen breiten Rücken und auch eine leichte Krümmung. Der Mund darunter zeigte dicke Lippen, das Kinn fiel etwas ab, die Augenbrauen
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