0525 - Tödliche Fotos
Flüssigkeit, die aussah wie Milch, allerdings ein wenig bläulich schimmerte. Ich probierte und war angenehm überrascht. Das Zeug schmeckte wirklich gut.
Kokosmilch mit einem Schuß Rum versetzt, aber auch mit einigen Gewürzen abgestimmt.
»Nun?«
Ich nickte Al Beli zu. »Der Drink schmeckt besser, als er aussieht.«
Er lachte. »Sagte ich doch.« Auch er saß, zog seine Hosenbeine bis zu den Knien hoch und schaute uns an. »Bitte, ich stehe jetzt zu Ihrer Verfügung.« Sein Lächeln war breit und abwartend.
Ich wollte noch nicht zum Kernpunkt kommen und nahm erst einen kleinen Anlauf. »Wer so lebt und arbeitet wie Sie, Mr. Beli, dessen Geschäft muß gut laufen.«
»Ich kann mich nicht beklagen.«
»Wie lange sind Sie schon in der Branche?«
»Über zehn Jahre.«
»Hier in London?«
»Nein, da bin ich erst seit kurzer Zeit. Ich habe zuvor in Paris und in Rom gearbeitet. Danach brauchte ich Tapetenwechsel. Mir wurde die kleine Fabrik angeboten.«
»Nicht schlecht«, sagte Suko. »Wie viele Mitarbeiter beschäftigen Sie eigentlich, Mr. Beli?«
»Ich weiß es nicht.«
»Das ist…«
»Moment, Inspektor, lassen Sie mich bitte ausreden.«
»Es sind keine fest angestellten Mitarbeiter. Sie arbeiten in der Regel frei für mich, wenn Sie verstehen.«
»Aus Kostengründen?«
»Genau.«
»Das ist gut.«
»Und wie sieht es mit Modells aus?« mischte ich mich wieder in das Gespräch.
»Sie meinen die Mädchen?«
»Genau.«
Seine Zunge huschte aus dem Mund. Konnte es sein, daß ich eine schwarze Zungenspitze gesehen hatte?
Ich schaute genauer hin, da hatten sich seine Lippen schon wieder zu einem Lächeln verzogen. Er hob das Glas und prostete uns noch einmal zu. »Trinken Sie, meine Herren, diese Drinks bekommen Sie nicht alle Tage geboten.«
»Sie wollten uns etwas über Ihre Modells erzählen«, erinnerte ich ihn.
Er beugte sich vor, stellte sein Glas ab und schüttelte den Kopf.
Dabei schaute er Suko kurz an. »Ja, natürlich, meine Mädchen. Sie sind der Clou meines Geschäfts. Ich beschäftige nur die besten Modells, wenn Sie verstehen. Ich kann mich mit Fug und Recht als international bezeichnen, was die Auswahl der Schönen angeht.«
»Das ist gut.«
»Meine ich auch.« Er hob die Schultern. »Man muß eben etwas tun, wenn man im Geschäft bleiben will.« Er spielte mit seinem noch zur Hälfte gefüllten Glas. »Weshalb, Mr. Sinclair fragen Sie gerade nach meinen Mädchen? Ist etwas mit ihnen?«
»Nein, nicht mit allen, Mr. Beli. Mit einem Mädchen. Es handelt sich dabei um Judy Landers.«
Er geriet ins Schwärmen. »Ein Newcomer, eine ausgezeichnete junge Lady. Sie wird einmal ganz groß herauskommen.«
»Das glaube ich nicht, Mr. Beli.«
Er staunte mich an. »Weshalb nicht?«
»Weil sie tot ist!« sagte Suko.
Der Fotograf schaute uns an. Erst Suko, der die Antwort gegeben hatte, dann mich. Dabei hob er den rechten Arm und wischte über sein Haar. »Da Sie Polizisten sind, nehme ich an, daß Sie nicht scherzen, meine Herren.«
»Das liegt uns fern.«
Die Augen hinter den Gläsern der Brille wurden schmal. »Ich gehe ferner bei Ihrem Job davon aus, daß Judy nicht auf normale Weise ums Leben gekommen ist.«
»So ist es!« Ich nickte ihm zu. »Sie wurde auf teuflische Weise umgebracht. Man ermordete sie mit einer Lanze.«
Mr. Belis Haut nahm eine noch blassere Farbe an. Seine Hand fuhr hoch zum Hals. Er spreizte Daumen und Zeigefinger ab, fuhr über seine Kehle und saugte tief die Luft ein. »Sie erwarten jetzt einen Kommentar von mir, nicht wahr?«
»So ist es.«
»Den kann ich Ihnen nicht geben.« Er holte keuchend Luft. »Ich… ich bin einfach zu entsetzt.«
Mir war die Antwort zu schnell gekommen. »Mr. Beli, entschuldigen Sie. Noch vor einer Minute haben Sie von diesem Mädchen geschwärmt. Judy war Spitze…«
»Dabei bleibe ich auch.«
»Aber Sie wollte keine Nacktaufnahmen von sich machen lassen?«
»Das wissen Sie auch. – Es stimmt, sie weigerte sich noch. Ich bin aber sicher, daß ich es geschafft hätte, sie vom Gegenteil zu überzeugen. Heute muß man das einfach, um aufzufallen. Die großen Stars der Filmgeschichte haben sich in ihren Anfängen auch nackt fotografieren lassen, und es hat ihnen nicht geschadet. Denken Sie an die unvergessene Monroe.«
»Das glauben wir Ihnen gern, Mr. Beli. Nur hat Judy nichts mehr davon, sie ist tot.«
»Leider.«
»Ich möchte Sie deshalb fragen, ob Sie jemand kennen, mit dem Judy privat zusammen war?«
»Meinen Sie
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