0525 - Tödliche Fotos
ihren Mörder?«
»Das habe ich nicht gesagt. Es wäre allerdings mehr als wertvoll, wenn es zuträfe.«
»Nein, kenne ich nicht. Sie kam hierher, hat bei mir gearbeitet, und ist gegangen.«
»Wer war ihre Freundin?«
»Das weiß ich auch nicht.«
»Sie beschäftigen eine Anzahl von Mitarbeitern. Eine oder einer muß doch darunter sein, der Judy Landers näher gekannt hat. Den möchten wir gern herausfinden.«
»Da werden Sie lange suchen können.«
»Ich bitte Sie, Mr. Beli. Wollen Sie uns bei dieser Aufgabe nicht helfen?«
Er hob die Arme. »Wie kann ich es?«
»Indem Sie uns Ihre Mitarbeiter befragen lassen.«
Er starrte mich an. Ich hatte das Gefühl, als würden seine Augen hinter der Brille verschwimmen. »Ja«, stimmte er zu. »Klar…«
»Entschuldigung«, sagte Suko und drückte sich dabei aus dem Sessel in die Höhe. »Haben Sie hier eine Toilette?«
»Ja, das ist…«
»Hast du etwas?« fragte ich ihn.
Suko lächelte. »Nur etwas sehr Menschliches.«
Al Beli lachte. »Ja, das ist eben das Schöne. Wir alle sind nur Menschen.« Das letzte Wort betonte er besonders. »Gehen Sie nur, Inspektor. Schieben Sie den Vorhang zur Seite, ich werde mich inzwischen mit Ihrem Kollegen unterhalten.«
Ich hatte mich im Sessel gedreht und schaute Suko nach. Es kam mir vor, als hätte er Mühe, sich auf den Beinen zu halten, das konnte natürlich auch eine Täuschung sein. Suko ging nicht sehr schnell und suchte zudem in den vorstehenden Falten, bis er die Lücke im Vorhang gefunden hatte, durch die er verschwinden konnte.
Al Beli nahm sein Glas hoch. »Cheers, Mr. Sinclair. Auf Ihr Wohl und darauf, daß Sie den Mörder finden werden.«
Ich rührte das Getränk nicht an. »Vorausgesetzt, Mr. Beli, Sie helfen mir.«
»Das ist schwer.«
»Wenn mein Kollege zurückkommt, möchte ich Sie bitten, Ihre Mitarbeiter zusammenzutrommeln.«
»Gut, das werde ich machen.«
»Vielleicht finden wir ja eine Spur.«
»Wie haben Sie meine gefunden?«
»Das Westend ist klein.« Ich schob ihm jetzt Honig unter. »Wer als Modell gut ist, der arbeitet bei guten Fotografen, und sie sollen zu den besten zählen.«
»Danke für die Blumen.« Er schaute mich an. »Ja, ich bin ein besonderer Vogel in dieser Branche. Wie gesagt, das muß man auch sein, Mr. Sinclair.«
»Ich habe noch eine Frage.«
»Bitte.«
»Sie sammeln Kameras?«
»Ja, mein großes Hobby. Ich will Ihnen ehrlich sagen, daß dies etwas Wunderschönes ist. Sie glauben gar nicht, wie Kameras das Leben verändern können. Sie halten gewisse Dinge für immer fest, sie lügen nicht, verstehen Sie?«
»Das glaube ich Ihnen gern. Sind die einzelnen Stücke sehr wertvoll?«
»Viele von Ihnen.«
Ich nickte, während sich in meinem Kopf schon die nächsten Gedanken formiert hatten. »Wissen Sie, Mr. Beli, wovon ich immer geträumt habe?«
»Nein!« rief er. »Wie sollte ich?«
Wir belauerten uns etwas. »Von einer Kamera, die mir Bilder und Szenen aus der Zukunft zeigt.«
Ich wartete auf seine Reaktion und bemerkte zunächst nichts. Er überlegte, öffnete den Mund, und wieder hatte ich den Eindruck, eine schwarze Zungenspitze zu sehen. »Sie… Sie meinen, daß die Kameras Fotos von Ereignissen schießt, die erst noch stattfinden werden?«
»Genau.«
»Das wäre in der Tat außergewöhnlich.«
»Aber so etwas gibt es noch nicht – oder?«
Er hob seine etwas eckig wirkenden Schultern an. »Wer weiß? Möglich ist alles. Wir sind ja heute schon sehr weit, Mr. Sinclair. Es ist uns sogar gelungen, die Toten auf den Bildschirm zu bekommen. Denken Sie mal nach, Sir, die Toten.«
»Wieso?«
»Sehr einfach. Es ist eine sehr schwierige Materie, die Meta-Physik. Ich will versuchen, es simpel zu machen. Wenn ein Mensch gestorben ist, dann ist er für die normale Welt nicht mehr vorhanden. Er wird begraben, sein Körper löst sich auf, zerfällt zu Staub, aber seine Seele oder sein Geist, der bleibt.«
»Das lehren auch die Religionen.«
Er winkte heftig ab. »Gehen Sie mir damit weg. Die Religionen haben keine Ahnung, alles Theorie.«
»Und Sie sind der Praktiker?«
»Das bin ich.«
»Interessant.«
»Mein Hobby ist die Jenseits-Fotografie. Damit habe ich mich beschäftigt. Ich finde sie ungemein interessant. Sie ist etwas Außergewöhnliches. Ich kann Ihnen nicht sagen, wie…«
»Haben Sie Tote bereits sichtbar machen können?«
»Die Geister der Verstorbenen sind auf den Bildschirmen erschienen und gaben mir Botschaften durch.«
»Das glaube ich
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