Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0529 - Der Dschinn

0529 - Der Dschinn

Titel: 0529 - Der Dschinn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
Vom Netzwerk:
erwiderte Patricia kopfschüttelnd. »Ich weiß genau, daß ich dich nicht erreicht habe. Deine Hauswirtin verriet mir dann, daß du schon aufgebrochen seist. Wann soll ich dich denn angerufen haben?«
    »Vor einer halben Stunde. Deshalb wundert es mich doch, daß du so lange gebraucht hast, vor allem mit diesem schnellen Wagen.«
    Patricia turnte in den BMW zurück und nahm das Telefon in Betrieb. Das mußte Zamorra erfahren!
    ***
    Zamorra hatte es schon einmal mit einem Flaschengeist zu tun gehabt. Das war in Marokko gewesen, und der Dschinn hatte sich als einer von der ganz bösartigen Sorte gezeigt. Er hatte sich Zamorras Freund Christopher Sparks aufgedrängt, dem Geisterjäger Ihrer Königlichen Majestät von Großbritannien… Erst mit einem schon etwas hinterhältig zu nennenden Trick hatte Zamorra es schließlich geschafft, Colonel Sparks von diesem Ungeist zu befreien - auf Wunsch hatte der Dschinn sich in eine Maus verwandeln müssen und war prompt einer Katze zwischen die Zähne geraten. Das war mit dem letzten der für Sparks zur Verfügung stehenden Wünsche geschehen - hätte der Dschinn überlebt, wäre er selbst von einem Fluch erlöst worden und hätte Sparks an seiner Stelle in die Hölle geschleudert. So hatte dieses Schicksal ihn selbst erwischt, als die Katze ihn in seiner körperlich stabil gewordenen Maus-Gestalt fraß. Der Dschinn hatte nicht damit gerechnet, daß ihm nicht mehr genug Zeit blieb, Sparks' Seele zu erwischen, mit auf die Höllenfahrt zu nehmen und an seiner Stelle abzuliefern…
    Zamorra fragte sich, ob dieser Dschinn mit dem von damals identisch sein könnte. Manchmal kehrten Geister auch aus der Hölle zurück. Ein Beispiel dafür war Leonardo deMontagne gewesen.
    Andererseits hätte jener Ungeist nicht ins Château eindringen können. Und - bisher hatte er eigentlich nichts wirklich Negatives geschaffen. Gut, man konnte darüber streiten, ob es gut oder böse zu werten war, daß Raffael fast einem Trance-Schock erlegen war. Aber was Patricia anging: deren Erlebnis war eigentlich nur Hilfeleistung. Daß niemand diese Hilfe verlangt hatte, war eine andere Sache.
    Schlimmer war schon die Realitätsveränderung, die stattgefunden haben mußte. Möglicherweise hatte der Dschinn einen durchaus guten Grund dafür, aber Zamorra mochte es nicht, einfach so vor vollendete Tatsachen gestellt zu werden.
    Aber um mehr über die Hintergründe zu erfahren, mußte er des Dschinns zunächst habhaft werden. Das war garantiert nicht so einfach, wie es im ersten Moment aussah. Die Flasche, aus welcher der Geist gekrochen war, war garantiert so gut versteckt, daß niemand sie ausfindig machen konnte. Zumindest nicht in einer Welt, deren Realitäten verändert worden waren. Und das Amulett hatte zwar auf die Anwesenheit des Dschinn aufmerksam gemacht, aber erstens sehr spät, und zweitens auch nicht mehr als das.
    Natürlich war das auch ein Beweis dafür, daß der Dschinn harmlos war. Denn das Amulett war wieder voll funktionstüchtig, und wenn es in dem Unheimlichen eine Gefahr sah, würde es ihn angreifen - so oder so.
    Je länger Zamorra über diese Sache nachdachte, desto klarer wurde ihm, daß es nur einen Weg gab, an den Flaschengeist heranzukommen. Und das war der Weg über seinen Finder.
    Er mußte Raffael noch einmal belästigen…
    ***
    Patricia ließ sich zu Zamorra durchstellen und berichtete ihm von dem neuerlichen Phänomen.
    »Kein Grund zur Besorgnis«, kam es aus dem Telefonhörer zurück. »Damit habe ich sogar gerechnet. Ich glaube, ich komme der Sache jetzt auf die Spur. Macht euch einen schönen Nachmittag, ja? Es kommt alles in Ordnung, ich hab's jetzt wohl im Griff.«
    »Na wunderbar«, erwiderte Patricia wenig überzeugt und unterbrach die Verbindung.
    »Bist du sicher, daß du gerade mit dem richtigen Zamorra gesprochen hast?« fragte Nadine trocken.
    ***
    Diesmal erkannte der Dschinn Zamorras Absicht rechtzeitig. Er verhielt sich jetzt flexibler, verharrte nicht längere Zeit bei einer Person, deren Wünsche zu erfüllen waren, sondern er wechselte in wesentlich kürzeren Abständen von einem zum anderen, widmete jedem seine Aufmerksamkeit, so gut es eben ging. So bekam er mit, daß Zamorra Bois aufsuchen wollte.
    Und das gefiel ihm gar nicht…
    ***
    Zamorra betätigte die Klingel.
    Raffael Bois, seit einer kleinen Ewigkeit im Château ansässig, bewohnte natürlich nicht nur ein kleines Dienstbotenzimmer, sondern eine richtige Wohnung. Das hieß, daß mehrere Zimmer

Weitere Kostenlose Bücher