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0529 - Der Würgeadler

0529 - Der Würgeadler

Titel: 0529 - Der Würgeadler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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wurde immer kleiner, als er den Blick seines Vaters auf sich gerichtet sah. »Soll ich etwa…?«
    »Weshalb nicht?«
    »Aber das geht doch nicht. Ich habe mich für morgen verabredet. Enrico wollte…«
    »Enrico kann meinetwegen alles wollen. Für uns ist es wichtiger, daß wir den Stall ausmisten. Wenn Großvater das sagt, dann hat er seine Gründe.«
    Pierre nickte. Er war rot angelaufen und sehr wütend. Vater und Sohn glichen sich. Beide besaßen das dunkle Haar, und beide auch den Dickkopf sowie die grauen Augen wie der Großvater.
    Als Pierre seine Mutter anschaute, bekam er auch von ihr keine Unterstützung. »Sieh mal, Junge, wir müssen alle zusammenhalten, wenn du verstehst! Wir befinden uns in einer schwierigen Lage. Mit dieser Menge an Schnee hat keiner von uns gerechnet.«
    »Ja, ich weiß…«
    »Und die Tiere sind wichtig für uns«, fuhr Madame Grenier fort.
    »Sehr wichtig sogar.«
    Pierre löffelte seine Suppe. Er hatte seinen Vater angeschielt und dessen Gesichtsausdruck gesehen. Wenn er jetzt der Mutter weiterhin widersprach, gab es großen Ärger.
    Eliette, deren Wangen stets eine gesunde rote Farbe zeigten, strich ihr Haar zurück. Manchmal band sie es im Nacken zu einem Knoten zusammen. »Möchte noch jemand etwas essen? Es ist genug Suppe vorhanden.«
    »Ja, ich«, meldete sich Paul.
    Sein Sohn schüttelte den Kopf. Ihm war der Appetit vergangen, wenn er daran dachte, was er am nächsten Tag noch alles tun sollte.
    »Aber ich!« meldete sich Jacques. Er schaute seine Schwiegertochter bewundernd an. »Deine Kochkünste werden von Tag zu Tag besser«, erklärte er ihr.
    »Du übertreibst.«
    »Es stimmt.«
    Er bekam den Nachschlag. Paul beobachtete seinen Vater dabei.
    Er freute sich darüber, daß sich die Generationen innerhalb der Familie Grenier so gut verstanden. Das war nicht überall so. Plötzlich zerfaserte sein Lächeln. Er hatte die Wunde auf dem Kopf seines Vaters gesehen.
    »Du bist verletzt?« fragte er.
    »Wieso? Ich?«
    »Ja, die Wunde auf dem Kopf. Sie hat sogar geblutet oder blutet noch immer.«
    »Nein, das…«
    »Doch, Vater. Du blutest.«
    »Ich habe geblutet!« verbesserte Jacques.
    »Hast du dich gestoßen?«
    »So ähnlich«, brummte Grenier.
    »Los, sag schon!«
    »Nein, Kinder, ich möchte, daß wir zu Ende essen. Danach werde ich euch berichten.«
    »War es schlimm?« fragte Eliette.
    »Auch nicht schlimm, Mädchen, und ich bin nicht ausgerutscht. Mir ist auch kein Stück Eis auf den Kopf gefallen.«
    »Du machst es aber spannend«, sagte Pierre.
    »Das gehört dazu.« Jacques lächelte, nahm das Brot, brach ein Stück ab und schob es sich in den Mund.
    Zum Nachtisch aß die Familie Käse. Dann konnte es Paul nicht mehr aushalten. »Jetzt mußt du aber erzählen.«
    »Es ist gut.« Jacques stopfte zunächst seine Pfeife. Erst als er die Wolken gepafft hatte und sich von ihnen einhüllen ließ, kam er zum Kern der Sache.
    »Ich bin auf dem Weg zum Stall angegriffen worden.«
    »Von wem?« rief Pierre vorlaut und fing sich dafür einen strafenden Blick seiner Mutter ein.
    »Von einem Vogel!«
    Nach dieser Antwort herrschte Schweigen am Tisch. Die Familienmitglieder schauten sich gegenseitig an, bis sich die Blicke auf den Großvater richteten.
    Er nickte. »Ja, von einem Vogel.« Er sog wieder an seiner Pfeife.
    »Um genau zu sein, es waren sogar sechs Vögel, die sich plötzlich auf mich stürzten.«
    »Aber weshalb?« rief Eliette.
    »Ja, das möchte ich auch mal wissen«, sagte ihr Mann.
    »Da müßt ihr die Tiere schon selbst fragen«, erwiderte Jacques Grenier. »Ich jedenfalls habe keine Ahnung davon.«
    »Was waren das denn für Tiere?«
    »Nun, Eliette, du wirst lachen. Es waren Krähen und Raben, die mich plötzlich attackierten, als hätten sie in mir einen Futterplatz entdeckt. Sie kamen tatsächlich wie der berühmte Blitz aus heiterem Himmel. Ich habe mich natürlich gewehrt. Glücklicherweise trug ich dicke Winterkleidung, aber einem Biest gelang es leider doch, meinen Kopf mit dem Schnabel zu malträtieren. Das Ergebnis seht ihr hier.«
    »So was.« Paul schüttelte den Kopf. »Das… das gibt es doch normalerweise nicht.«
    »Kann man wohl sagen«, bekam er von seinem Vater bestätigt.
    »Hast du denn einen Vogel zertreten?« fragte Pierre.
    »Nein. Ich war froh, als sie wieder verschwanden.«
    »Ich hätte das getan!«
    »Du hättest gar nichts. Und du hältst dich da vor allen raus«, sagte sein Vater scharf.
    »Ja, schon gut. Immer ich.«
    »Bitte,

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