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053 - Der Gast aus dem Totenreich

053 - Der Gast aus dem Totenreich

Titel: 053 - Der Gast aus dem Totenreich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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Mensch war und auf der Strecke bleiben konnte.
    Die Eingangstür war offen. Er betrat das Foyer und stellte zum ersten Mal fest, dass die Fenster an ihrer Innenseite mit einer klebrigen, glänzenden Schicht bestrichen waren. Deshalb drang fast kein Lichtschein nach draußen. Es war eine magische Masse, die zwar durchsichtig, aber kaum lichtdurchlässig war.
    Es schien, als würde der Dämonenkiller erwartet. Er trat in den Salon, wo einige der Kerzenleuchter entzündet waren. Gerade wollte er sich dem Musikzimmer zuwenden, da vernahm er das Geräusch.
    Laura Bertini trat ein. Sie hatte wieder ein anderes Gewand an, das jedoch ebenfalls schwarz war. Der Saum berührte den Teppich. Oben wurde das Kleid nur von zwei schmalen Trägern gehalten. Üppige Brüste quollen aus dem Dekolleté. Sie lächelte maliziös.
    »Vielleicht erklären Sie mir, warum Sie nicht geläutet haben, mein Herr?«
    »Alle Türen waren geöffnet. Ich habe nirgends einen Dienstboten gesehen.«
    »Das berechtigt nicht zum Eintreten.«
    »Sie haben Recht. Verzeihen Sie, Signora!«
    »Sie waren Gast der Soiree, nicht wahr?«
    »So ist es.«
    »Sind Sie Ausländer? Sie sprechen gut Italienisch, aber man hört es doch heraus.«
    Dorian fixierte sie. Wusste sie wirklich noch nicht, was bevorstand, oder inszenierte sie absichtlich dieses Katz-und-Maus-Spiel, um ihn zu verunsichern?
    Er holte seine Players aus der Jackentasche und schob sich eine zwischen die Lippen. »Gestatten Sie?«
    Ihre Augen weiteten sich. Sie war doch ahnungslos gewesen, aber jetzt sah sie die Packung Zigaretten und begriff, dass er es gewesen war, den sie in die eiserne Jungfrau hatte locken wollen. Sie stieß einen zornigen Laut aus.
    Dorian steckte die Zigarette an. »Wir können also unumwunden auf den Kern der Sache zu sprechen kommen, Signora. Mein Name ist Dorian Hunter. So viel will ich Ihnen verraten.«
    Er trat auf sie zu. Sie wich nicht zurück.
    »Sie gehören zu den Hexen von Rom«, sagte er ihr auf den Kopf zu, »und Sie haben Ihren Mann von den Toten auferweckt. Versuchen Sie nicht, das zu leugnen! Es hat doch keinen Zweck.«
    »Nein. Ich habe auch keinen Grund dazu. Aber wer bist du?«
    »Ein Mann, der auf der anderen Seite steht.«
    Sie atmete schwer. Ihre Nasenflügel bebten. »Sei nicht erzürnt mit mir, Dorian Hunter! Wir können Verbündete werden. Sieh mich an! Vielleicht begreifst du, dass es an mir etwas gibt, womit so junge Flittchen wie die blonde Caterina nicht aufwarten können. Das solltest du nicht vergessen, mein lieber Freund.«
    Sie näherte sich ihm, bis ihr Körper ihn fast berührte. Er trat zur Seite.
    »Nein. Du bezirzt mich nicht. Kommen wir nicht vom Thema ab. Wo ist der Untote?«
    Sie keuchte. »Ich zeige ihn dir. Komm! Komm in den Park!« Mit hastigen Bewegungen strebte sie ins Foyer, fuhr herum, breitete die Arme aus und gab einen spitzen Laut von sich. »Ja! Es stimmt, Dorian Hunter. Ich habe mich an ihm und den vielen Flittchen, mit denen er mich betrogen hat, rächen wollen. Und zum Teil ist mir das auch schon gelungen.« Ihr Blick wurde flackernd, die Stimme schrill. »Schon vor seinem Tod hatte ich Hilfe im Kreis der Hexen von Rom gesucht. Sie sind Gleichgesinnte, und ich fühle mich geborgen bei ihnen. Ich hätte es Marco ganz allmählich so besorgt, wie sie es mir geraten hatten. Dann aber kam etwas dazwischen. Diese Silvia Lualdi. Sie brachte sich und ihren Liebsten um, hier, in meinem Haus.«
    »Ich weiß alles«, sagte Dorian.
    »So?« Sie lachte auf. »Dann komm endlich!«
    Sie machte eine hektische Handbewegung.
    Dorian schritt gleich hinter ihr die marmorne Freitreppe in den Garten hinab. Die Frau sprach weiter.
    »Wir – die zwölf und ich – schafften die beiden Leichen also fort. Später sprachen meine Freundinnen die Beschwörungsformel. Und mein Marco wurde wieder lebendig.«
    Sie blieb am Zierteich stehen. Drohende schwarze Wolken drängten sich am Himmel. Es war düster. Plötzlich donnerte es, und zur gleichen Zeit fuhr ein starker Blitz zur Erde nieder.
    Sie kicherte. »Ganz hat es mit der Wiederbelebung nicht geklappt, Dorian Hunter. Marcos Körper verfault. Man kann die Verwesung nur durch eines aufhalten. Er benötigt die Körpersäfte und Hirne noch Lebender.« Ihr Finger stieß nach unten, wies auf die algenüberwucherte Oberfläche des Gewässers. »Dort ruht er. Und zwölf seiner einstigen Geliebten leisten ihm schon Gesellschaft. Es werden noch mehr werden. Aber jetzt bist du erst einmal an der Reihe, mein

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