053 - Die Schlacht von El'ay
verdammten Fudoh in die Suppe spucken.«
Naoki sprang von ihrem Stuhl auf. »Kommt nicht in Frage! Du musst dich noch einige Tage regenerieren!«
Aiko widmete ihr nur ein müdes Lächeln, während er die elektronischen Sensoren von Schläfe und Hals pflückte. Die Gerätediagramme, die Hirnströme und Puls anzeigten, fielen zu einem geraden Strich zusammen. Ein lauter Alarmton drang aus der neben ihm stehenden Maschine, doch Aiko betätigte den Ausstellknopf. Unter dem Protest seiner Mutter schlug er die Decke zurück und schwang seine Beine über die Bettkante.
Die energische Bewegung, mit der er sich aufsetzte, stand im krassen Widerspruch zu seinem aus Stein gemeißelten Gesicht. Es bedurfte nicht Aruulas telepathischer Fähigkeiten, um zu spüren, dass er einen Schmerzlaut unterdrücken musste.
»Ich kann mich auf dem Weg nach El'ay regenerieren«, stellte er unmissverständlich klar. »Ob es dir passt oder nicht, ich begleite dich. Brina braucht meine Hilfe!«
Als Naoki sah, dass sie nichts gegen den Dickschädel ihres Sohnes ausrichten konnte, rauschte sie beleidigt davon. Smiley und Tuckson blieben dagegen sitzen.
»Soso, Brina heißt die Angebetete also.« Der blonde Cyborg zog die Silben des aufgeschnappten Namens genüsslich in die Länge. »Jetzt wird es endlich mal interessant.« Erwartungsvoll blickte er Aiko an.
Matt blockte die sich anbahnende Unterhaltung ab. »Warum hast du behauptet, dass die Toten kommen!«, fragte er Aiko, weil er dieses Thema für wichtiger hielt.
Der Cyborg betrachtete angestrengt seine nackten Zehen. Er krümmte und streckte sie, als wollte er ihre Funktion überprüfen. Erst als das Klappen der Pendeltür verriet, dass seine Mutter aus dem Raum war, ließ er ein leises Stöhnen hören. »Der Verband sitzt viel zu stramm«, brummte er ungehalten. Sichtlich froh, noch einen Moment sitzen bleiben zu können, erzählte er dann von der Invasion der Toten, die General Fudoh und seine Truppen planten.
***
Jellotoon, Fongs Mietstatt
In den Straßen wimmelte es von lebenden Leichen, die respektvollen Abstand zu allen Häusern hielten, über denen der Rauch brodelnder Ölkessel aufstieg.
»Irgendwas planen diese Stinksäcke doch«, knurrte Fong böse, »sonst würden sie längst mit ihren Dickschädeln gegen unsere vernagelten Türen und Fenster rennen.« Die Strapazen der letzten Tage hatten sichtbare Spuren hinterlassen, doch seine dunklen Augen funkelten angriffslustig wie eh und je.
»Die Übermacht ist erdrückend«, bestätigte Brina. »Wir sind verloren.«
»Noch nicht ganz.« Ein Lächeln umspielte Fongs schmale Lippen. »Jetzt wo du da bist.« Die Wandmalerin ließ ein verächtliches Schnaufen hören, das vor allem den heimlichen Lauschern galt. »Danke für das große Vertrauen, das alle Welt in mich setzt. Aber ich wüsste wirklich nicht, was ich noch tun könnte.«
Fongs Mundwinkel bogen sich in die Höhe. »Du bist der Schlüssel«, verkündete er geheimnisvoll, während er mit seinem spitzen Zeigefinger auf sie deutete. »Du weißt es nur nicht!«
Brina war es müde, dem Jello die Würmer aus der Nase zu ziehen. Stirnrunzelnd wartete sie darauf, dass er endlich auf den Punkt kam.
Fong schien enttäuscht, dass sie nicht auf sein Spiel einging, fuhr aber fort: »Alleine haben wir gegen die furchtbaren Waffen der Japse keine Chance. Wir brauchen Hilfe! Und die Einzigen, die sie uns gewähren können, sind Miki Takeo und sein Sohn! Sie besitzen Teknikk, die den Japsen widersteht. Und wie man hört, verstehst du dich sehr gut mit Aiko!«
Aha, daher wehte der Wind.
»Offensichtlich doch nicht«, seufzte Brina. »Sonst hätte er sich längst wieder bei mir blicken lassen.« Sie versuchte einen gekränkten Unterton zu vermeiden, doch es gelang ihr nicht ganz.
»Für sein Fernbleiben kann es hundert gute Gründe geben«, wischte der Greis ihren Einwand beiseite. »Vielleicht kämpft Aiko bereits mit den eisernen Truppen seines Vater in Bevvely! Wenn du erst vor ihm stehst und ihm schöne Augen machst, wird er uns mit offenen Armen empfangen. Schließlich weiß er ja nicht, dass du…«
Brina schnitt ihm mit einer harschen Geste das Wort ab. Sie hatte von Fongs Talent gehört, in den Gedanken anderer Menschen zu lesen. Dass er es gerade bei ihr eingesetzt hatte, machte sie wütend. Sie fühlte sich missbraucht.
»Für solche Feinfühligkeiten ist jetzt keine Zeit«, wies der Alte sie zurecht. »Es ist nicht nur dein Leben, das auf dem Spiel steht. Vergiss das
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