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053 - Die Schlacht von El'ay

053 - Die Schlacht von El'ay

Titel: 053 - Die Schlacht von El'ay Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Frenz
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Abhörwanzen blieben - für Außenstehende unhörbar - weiter auf Empfang. So blieb er auf dem Laufenden, während sie durch die Flure gingen.
    Sie gelangten in den Sicherheitsbereich, der einige Arrestzellen auf wies. Fünf stählerne Käfige reihten sich aneinander, aber nur einer von ihnen war besetzt. Mit einem tobenden Barbaren in Leinenkittel und Fellschuhen. Oberschenkel und Hüfte wiesen schwere Laserverbrennungen auf, doch das schien ihn ebenso wenig zu stören wie die weißen Maden, die sich in Händen und Gesicht tummelten.
    Zwei RoCops mit schweren Blastern standen bereit, den Gefangenen zur Räson zu bringen. Das beeindruckte ihn aber nicht sonderlich. Immer wieder rannte er gegen die Gittertür an. Rüttelte an den Stäben. Hämmerte seinen Schädel gegen den Stahl. Rüttelte wieder.
    »Woran leidet dieser Mann?«, fragte Miki. Er hatte noch nie einen Patienten mit vergleichbaren Symptomen gesehen.
    »Er leidet gar nicht mehr«, stellte Haank klar. »Der Kerl ist eindeutig tot, so viel konnten wir herausbekommen. Siehst du die Wunde über seiner linken Brusthälfte? Ein Stich ins Herz, lange bevor er unseren Robotern in die Hände fiel. Der kleine Kasten in der Stirn scheint ihn künstlich am Leben zu halten. Kannst du dir das erklären?«
    »Hier Patrol Three. Sichtung von Flüchtlingen, die aus Beverly Hills herabsteigen. Eine Gruppe Aggressoren folgt und holt auf.«
    »Nein«, gestand Takeo ehrlich, »aber das sollte schnellstens geklärt werden.« Er dachte an die Scans, die auf ihn warteten. »Die WCA-Wissenschaftler sollen sich um diese Kreatur kümmern«, entschied er. »Somit sind sie beschäftigt und das Risiko eines Verrats ist geringer als der Nutzen, den uns ihre Kooperation bringen wird. Ich werde ihre Schritte zudem laufend überwachen.«
    Haank wirkte nicht sonderlich begeistert, sah aber ein, dass dies eine effektive Lösung war, die brachliegenden Ressourcen der Weltrat-Mitarbeiter zu nutzen. Er machte sich auf den Weg, um die Gäste von ihrer neuen Aufgabe zu informieren.
    »Hier Patrol Three. Aggressoren lassen sich nicht mit begrenzter Abwehr aufhalten.« Takeo wandte sich ebenfalls zum Gehen. »Takeo an Patrol Three«, funkte er dabei unhörbar. »Erlaubnis für finale Lösung erteilt!«
    Sekunden später erfüllte schwerer Blasterdonner den Äther…
    ***
    El'ay, Metro Central Station
    Seit dem überraschenden Auftauchen des Generals herrschte hektische Betriebsamkeit. Wortlos ging Fudoh die aneinander gereihten Leichen ab, die den Boden des alten U- Bahn-Schachtes bedeckten. Die Kettenglieder seiner schweren Rüstung knirschten bei jedem Schritt, als ob er eine schwere Last mit sich tragen würde.
    Ob ihn die Bürde des Feldherren drückte, war nicht zu erkennen. Eine brünierte Eisenmaske verdeckte sein Gesicht.
    Zwischen den von Schwerthieben niedergestreckten Menschen bewegten sich Ninjas, die den Toten mit routinierten Handgriffen grün blinkende Prozessoren in den Kopf pflanzten. Ungefähr eine halbe Stunde nach dem Eingriff begannen die Operierten unkontrolliert zu zucken. Es war nur eine Karikatur des Lebens, die in ihre Körper zurückkehrte, doch es reichte, um sie zu willenlosen Befehlsempfängern zu machen.
    Als eine Gruppe von dreißig Kamikaze abmarschbereit war, trat ein Ninja mit Steuergerät heran und sandte einen Funkbefehl aus. Absolut synchron klappten dreißig Oberkörper in die Höhe. Mit ungelenken Bewegungen richteten sich die Untoten auf, formierten sich und stapften auf dem Gleis Richtung Downtown davon. Eine Gruppe älterer Japanerinnen reichte ihnen einfache Schwerter, Dolche und primitive Eisenstangen. Derart bewaffnet zog die neue Truppe in die tobende Schlacht an der Oberfläche.
    Kaum waren die letzten im Tunnel verschwunden, wurden die frei gewordenen Plätze bereits durch neue Tote belegt. Auch sie sollten zu Zombies mutieren, die von nun an für die japanische Sache kämpften.
    Jeder Verlust auf Seiten der Amerikaner zählte doppelt, denn er bedeutete gleichzeitig einen Gewinn für die eigenen Truppen. Die Anzahl der verfügbaren Kristallsplitter setzte dem Wachstum der Armee zwar eine Grenze, aber das Ende der Fahnenstange war noch lange nicht erreicht.
    Der General verharrte einen Moment, um einen Wissenschaftler in hellem Kittel bei der Arbeit zu beobachten. Es war Shijo, der neue Leiter des »Afterlife«-Projekts. Ein schmächtiger, etwas verhuscht wirkender Mittdreißiger, dem es sichtlich gut tat, aus dem Schatten seines Vorgesetzten

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