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053 - Die Schlacht von El'ay

053 - Die Schlacht von El'ay

Titel: 053 - Die Schlacht von El'ay Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Frenz
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Kollege. »Aber dieser… Zombie macht mich doch etwas nervös.« Sie benutzten einen Namen aus alten Horror-Filmen. In Ermangelung eines wissenschaftlichen Begriffs. Denn solch ein Fall war noch nie vorgekommen.
    Ein gurgelnder Laut ließ erkennen, dass die Kreatur auf dem Tisch verstand, dass sie gemeint war. Reden konnte sie aber offensichtlich nicht. Ihre körperlichen Fähigkeiten beschränkten sich auf grobmotorische Handlungen.
    »Der zu untersuchende Körper wird von einer externen Energiequelle unbekannter Herkunft am Leben gehalten«, fuhr Dinter ungerührt fort. »Sie befindet sich in einem Chipmodul, das oberhalb der Schläfe implantiert wurde. Darin ist eine Programmierung zum Kampf gegen alle Amerikaner enthalten. Über einen Funkempfänger können außerdem spezielle Befehle an den Reanimierten gesandt werden.«
    Miller legte eine kurze Pause ein. Er konnte selbst kaum glauben, was er da erzählte. Wie musste dieser Bericht erst auf Mediziner wirken, denen er einmal in die Hände fiel? Am besten kam er gleich zum Punkt.
    »Wir haben es hier mit einem ultimativen Soldaten zu tun«, erklärte er.
    »Anspruchslos, ohne Skrupel und völlig schmerzunempfindlich.«
    Wie zum Beweis bohrte Dinter das Skalpell in den Oberschenkel der Leiche. Der Zombie zuckte nicht mal mit der Wimper. Er zerrte nur deshalb an seinen Fesseln, weil ihn der Chip, ungeachtet der Situation, ständig zum Angriff aufforderte.
    Takeos Robotergarde hatte den Zombie am Rande des San Fernande Valley gestellt, als er in einem Flüchtlingslager Unruhe verbreitete. Das gesamte Tal wimmelte von Menschen, die vor den Kämpfen in El'ay flohen.
    Allein der Gedanke, dass in unmittelbarer Nähe, nur durch eine Bergkette getrennt, Tausende dieser Kreaturen alles Lebende niedermachten, löste bei Dinter eine Gänsehaut aus. Einmal mehr verwünschte der Mediziner, dass General Crow sie an der Westküste stationiert hatte.
    Er wollte mit seinem Protokoll fortfahren, wurde aber unterbrochen. Die Labortür schwang auf und ein über zwei Meter hohes Monstrum aus brüniertem Plysterox trat ein. Miki Takeo, ihr Gastgeber. Auch so eine furchteinflößende Gestalt, die dem WCA- Wissenschaftler schlaflose Nächte bereitete.
    Mit schweren Schritten trat der Androide näher. Miller und Dinter nickten ihm freundlich zu. Niemand wollte zwei Tonnen geballte Maschinenpower zum Feind haben.
    »Können Sie mir bereits etwas Neues mitteilen?« Die Blechstimme besaß die gleiche Modulation wie immer, trotzdem meinte Dinter einen Hauch von Unruhe darin zu hören. Der Androide machte sich zweifellos Sorgen um sein kleines Paradies, das er sich hier aufgebaut hatte.
    Und das war ihr großes Plus.
    Einige Tage zuvor hatte es schon so ausgesehen, als sei die Kooperation zwischen Weltrat und Takeo nur noch Geschichte. Ihre Zugangscodes zu diversen Datenbanken erloschen und ihre Bewegungsfreiheit wurde drastisch eingeschränkt. Erst mit der Invasion in El'ay begann Takeo wieder um ihre Mitarbeit zu werben. Allerdings verhalten und von tiefen Misstrauen geprägt.
    Irgendetwas musste nach Crows Abreise vorgefallen sein. Etwas, das den Androiden vorsichtig machte.
    Dinter streckte das Skalpell aus und schob das zerfetzte Leinenhemd des Zombies mit der Klinge auseinander. Zwanzig Quadratzentimeter schwärendes, von hellen Flecken durchsetztes Fleisch kamen zum Vorschein.
    »Wir haben eine auffällige Hautschuppung entdeckt«, beantwortete er Takeos Frage.
    »Die Analyse ergab, dass sich diese Schuppen erst nach dem Tod gebildet haben. Hängt eindeutig mit der grün schimmernden Kraftquelle zusammen. Vermutlich ein unbeabsichtigter Nebeneffekt. Näheres erfahren wir aber erst, wenn der Reanimations- Chip aus der Stirn entfernt wird.«
    Takeo sortierte lieber das Obduktionsbesteck auf dem Beiwagen, statt zu antworten. Ob Skalpell, Knochenzange oder Säge, alles wurde auf den Millimeter genau ausgerichtet. Dinter hatte dieses Verhalten schon öfter an dem Androiden beobachtet. Es schien geradezu zwanghaft zu sein.
    »Halten Sie mich über alle Erkenntnisse auf dem Laufenden«, bat Takeo, nachdem er mit der Anordnung zufrieden war. Er wandte sich zum Gehen, schwenkte seinen massigen Körper aber noch einmal ruckartig zurück.
    Auch so eine seltsame Angewohnheit: Das Gespräch nie mit dem eigentlichen Anliegen starten, sondern erst damit kommen, wenn es so aussah, als sei schon alles geklärt. Wie ein Verhörspezialist, der einen Gefangenen erst in Sicherheit wiegen wollte, bevor er

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