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053 - Die Schlacht von El'ay

053 - Die Schlacht von El'ay

Titel: 053 - Die Schlacht von El'ay Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Frenz
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irgendeiner WCA-Attacke, von der er keine Kenntnis hatte. Aber was General Crow auch in die Wege geleitet haben mochte, es war mit Sicherheit berechtigt gewesen. Man brauchte sich dieses kranke Pack doch nur anzusehen, um zu wissen, dass sie eine Gefahr darstellten, die ausgemerzt gehörte.
    Ein stählernes Knarren ließ Harris aus seinen Gedanken hochfahren. Er kannte das Geräusch. Es stammte von den Türangeln, die dringend einer Ölung bedurften. Alles Teil des Psychoterrors, dem er hier ausgesetzt war.
    Zu seiner Überraschung lugte aber keiner der Cyborgs zu ihm herein, sondern eine wohlbekannte Gestalt: David McKenzie!
    Oder vielmehr der Terrorist Philipp Hollyday, wie er seit einiger Zeit wusste. Harris'
    trübselige Gedanken zerstoben wie eine Handvoll Sand im Wind. Diesen langhaarigen Brillenträger schlug er doch locker aus den Stiefeln. Er musste ihn nur näher heran locken und…
    »Es bringt dir überhaupt nichts, wenn du mich überwältigst«, erklärte Hollyday trocken.
    »Die Cyborgs hätten dich am Arsch, bevor du auch nur weißt, wo du lang musst.« Harris machte große Augen. Verdammt, woher…?
    »Es stand dir deutlich ins Gesicht geschrieben.« Hollyday/McKenzie grinste überlegen, weil es ihm erneut gelungen war, die Gedanken des Gefangenen zu erraten.
    Harris bemühte sich von nun an um einen möglichst neutralen Gesichtsausdruck. »Bist du gekommen, um den Hellseher zu spielen, oder willst du mich nur daran erinnern, dass du in Freiheit herumlaufen darfst?«, murrte er. »Freu dich nicht zu früh. Sobald Crow weiß, wo das Shuttle gelandet ist, taucht eine ganze WCA-Division hierauf!«
    Hollyday ließ die Tür provozierend weit aufschwingen, als ob er Harris den Weg in die Freiheit ebnen wollte. Er selbst lehnte sich mit dem Rücken gegen die nackte Betonwand und verschränkte seine Arme. »Na ja, je eher wir deinem General Bescheid geben, desto schneller kann er dieses Nest ausräuchern.«
    Erneut riss Harris die Augen auf, fing sich diesmal aber schneller, als sein Gegenüber den Hellseher markieren konnte. »Du willst mir helfen?«, fragte er misstrauisch. »Ich denke, du bist ein Running Man ?«
    Die Augen hinter den Brillengläsern funkelten belustigt. »Sorry, du sprichst mit dem falschen Mann«, antwortete er. »In meinem Kopf«, und dabei tippte er gegen seine Schläfe, »gibt es zu Zeit nur noch eine Stimme. Und die sagt mit, dass ich mir ein ruhiges Plätzchen in dieser neuen Zeit suchen sollte. Der Weltrat in Washington scheint mir genau die richtige Organisation für einen aufstrebenden Astrophysiker zu sein.«
    Harris nahm die Füße von der Pritsche und setzte sie langsam auf den Boden. »Und das soll ich dir glauben?«
    Vergeblich versuchte er in dem von Barthaaren und Verätzungen bedeckten Gesicht die Wahrheit zu lesen.
    Die Unsicherheit des Lieutenants schien Hollyday (oder McKenzie?) zu belustigen.
    »Es ist eigentlich völlig unerheblich, ob du mir glaubst oder nicht«, erklärte er betont gelangweilt. »Wichtig ist nur, dass ich hier genauso raus will wie du. Alleine geht es allerdings nicht, deshalb brauche ich deine Hilfe. Also, wie sieht es aus? Willst du auf Sicherheit spielen und hier drinnen verrotten, oder gehst du das Risiko ein, mich zu begleiten? Die Wahl liegt ganz bei dir.«
    Harris traute der Sache nicht, doch sein Entschluss stand fest, noch bevor Hollyday ausgesprochen hatte. Er ging mit, selbstverständlich. Was hatte er dabei schon zu verlieren?
    San Fernande Valley
    Steve Dinter aktivierte den akustischen Mitschnitt des MSC-Rekorders und trat an den Obduktionstisch. Trotz des umgebundenen Mundschutzes drang süßlicher Verwesungsgeruch in seine Nasenflügel. Beinahe zögernd griff er nach dem Skalpell. Im Laufe der letzten zwanzig Jahre hatte er schon viele Leichen seziert, aber ein Fall wie dieser war ihm noch nie untergekommen.
    »Wir haben hier einen Mann, zirka dreißig Jahre alt, barbarischer Herkunft«, sprach er laut, damit der Rekorder die Daten aufzeichnen konnte.
    »Etwa ein Meter siebzig groß, untersetzte Figur, vorzeitiger Haarausfall. Er weist alle Merkmale eines Toten auf. Kein Herzschlag, keine Atmung und kein Blut in den Adern. Er befindet sich im fortgeschrittenen Zustand der Verwesung. Trotzdem mussten wir ihn an Armen und Beinen fixieren, damit er uns nicht in die Hand beißt.«
    Kirk Miller kicherte hysterisch auf, verstummte aber, als Dinter ihm einen missbilligenden Blick zuwarf.
    »Tut mir Leid«, entschuldigte sich der junge

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