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053 - Die Schlacht von El'ay

053 - Die Schlacht von El'ay

Titel: 053 - Die Schlacht von El'ay Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Frenz
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die Codenamen beizubehalten. Etwas unsinnig, da die folgende Erklärung sowieso ihre Identität aufdeckte. Aber die militärische Disziplin ging Crow nun mal über alles.
    »Unser Besuch auf der ISS verlief zumindest in einem Punkt sehr erfolgreich«, schepperte es aus dem Lautsprecher. »Wir haben dort ein Funkrelais installiert, mit dem wir die Tatsache nutzen, dass die CF-Strahlung in höheren Luftschichten stetig abnimmt. Wir nutzen die ISS quasi als Satellitenverbindung. Allerdings ist der Kontakt nur möglich, während die ISS den nordamerikanischen Kontinent überfliegt. Hören Sie also gut zu. Ich weiß nicht, wie lange dieses Zeitfenster offen bleibt.«
    Dinter und Miller beugten sich über den Lautsprecher, um bloß kein Wort zu verpassen.
    »Commander Matthew Drax hat sich während des Raumflugs der Meuterei und des Hochverrats schuldig gemacht«, schmetterte Crow über den Äther. »Das Shuttle wurde von ihm an einen bisher unbekannten Ort entführt. Es besteht Grund zu der Annahme, dass er sich für Takeos Kooperationsbereitschaft rächen will. Sollte er also in Los Angeles auftauchen, ist er zu liquidieren. Versuchen Sie zuvor aber herauszubekommen, wo er die Fähre gelandet hat. Und informieren Sie mich umgehend, verstanden?«
    Die Wissenschaftler bestätigten eilig. Crow beendete daraufhin die Verbindung, ehe Dinter ihm von der Invasion der Toten berichten konnte. Auf die Idee, dass sein Außenteam etwas Gleichwertiges zu vermelden hätte, kam der rachsüchtige General gar nicht.
    Dinter und Miller schwiegen eine Weile wie vom Donner gerührt. Erschlagen von den Neuigkeiten wussten sie nicht, was sie als Nächstes machen sollten.
    »Wir müssen sofort Takeo warnen«, schlug Miller schließlich vor.
    Dinter hängte das Mikro ein und schüttelte den Kopf. »So viel Information wie nötig, aber so wenig wie möglich«, erinnert er an Crows Leitspruch. »Wenn wir ihm von der Meuterei des Commanders berichten, weiß der Androide sofort von dem Kontakt nach Washington.«
    Miller erkannte zwar nicht, wo dabei das Problem lag, fügte sich aber der Weisung des Dienstälteren. Sie verabredeten, die übrigen Kollegen beim Abendessen einzuweihen. Danach wandten sie sich ihrer eigentlichen Aufgabe zu: dem festgeschnallten Zombie auf dem Obduktionstisch.
    Es gab noch einige Experimente, die sie durchführen wollten, bevor sie ihm den Prozessor entfernten.
    ***
    Medical Science Center, Gleiterpark
    Duncan Leary sah überrascht von seiner Werkbank auf, als das Schloss der Hallentür leise einschnappte. Normalerweise machte das Teil doch einen Heidenlärm, wenn es zukrachte! Wer immer gerade eingetreten war, musste den Rückschwung gebremst haben, um seine Anwesenheit zu verbergen. Gerade das war verdächtig. Der stämmige Afroamerikaner wischte sich die öligen Hände an einem Tuch ab und reckte den Hals, konnte aber keinen Eindringling sehen. Hatte er sich vielleicht getäuscht?
    Duncan tief die Kurzzeitaufzeichnungen ab, die routinemäßig mitlief. Sekunden später spielte seine Speichererweiterung eine Aufnahme der letzten zwanzig Sekunden ab. Da, ganz deutlich: das Klacken der Tür.
    Sorgfältig säuberte er seinen rechten Unterarm aus Plysterox. Seine Zellkulturen, aus denen er neue Haut für den Überzug züchtete, war ihm kürzlich im Labor eingegangen.
    Deshalb war das bionische Glied deutlich zu erkennen.
    Mit bedächtigen Schritten verließ er den verglasten Werkstattbereich und trat in die Halle. Er konnte sich nicht mehr erinnern, wann es einem Barbaren aus der Umgebung zuletzt gelungen war, bis ins Medical Center vorzudringen. Das musste schon Jahrzehnte, wenn nicht ein Jahrhundert her sein. Andererseits beherbergten sie Fremde unter ihrem Dach, da war alles möglich.
    13,85 Meter. Bewegliches Objekt.
    Auf seine optischen Verstärker war Verlass. Einmal aufmerksam geworden, sah Duncan auch ohne Hilfsmittel, dass jemand geduckt zwischen den Gleitern herum schlich. Ein Eindringling, kein Zweifel.
    »Halt! Stehen bleiben!«, forderte er mit harter Stimme. »Wenn Sie sich ergeben, lasse ich Sie unversehrt!« Dass dem Fremden ansonsten das Gegenteil von unversehrt blühte, ließ Duncan unausgesprochen. Wer sich vor ihm versteckte, wusste offensichtlich, mit was für einem überlegenem Gegner er es zu tun hatte.
    Der Schatten verharrte bei seinem Anruf umgehend in der Bewegung und richtete sich schließlich zögernd auf. Es war ihr Gefangener, Lieutenant Harris.
    Wer sonst?
    Duncan registrierte überrascht,

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