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053 - Die Schlacht von El'ay

053 - Die Schlacht von El'ay

Titel: 053 - Die Schlacht von El'ay Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Frenz
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dass er instinktiv die Fäuste ballte. Eigentlich hatte er geglaubt, seine Neigung zum Jähzorn schon vor zweihundert Jahren überwunden zu haben. Doch der Gedanke an den WCA-Computervirus, der ihre Enklave dezimiert hatte, brachte sein Blut zum Kochen. All die Androiden - Freunde und Schicksalsgefährten über Jahrhunderte -, die seitdem nicht mehr unter ihnen weilten. Er musste sich beherrschen, das Recht nicht in eigene Hände zu nehmen.
    »Kommen Sie herüber«, befahl er dem geflohenen Häftling. »Ich bringe Sie zurück in die Zelle.«
    Er wollte noch fragen, wie Harris überhaupt daraus entkommen war, aber ein Geräusch direkt hinter ihm lenkte ihn ab. Ein digitaler Referenzvergleich ergab das leichte Schaben einer Ledersohle auf Beton, doch ehe er diese Auswertung nutzen konnte, spürte er bereits einen harten Schlag zwischen den Schulterblättern.
    Lähmung des zentralen Nervensystems, meldete sein bionisches System. Als ob er das nicht selbst spüren würde, während er in die Knie ging.
    Ein weiterer Schlag, genau auf den Nervenstrang der rechten Schulter, warf ihn endgültig zu Boden. Ein grelles Feuerwerk blitzte vor seinen Augen auf, gefolgt von tiefschwarzer, alles verschlingender Nacht. Sein Bewusstsein verabschiedete sich für die nächsten Minuten, doch seine bionischen Schallempfänger zeichneten auf, was weiter geschah.
    Die schwere Eisenstange hoch über den Kopf erhoben, wartete Philipp Hollyday auf ein Zeichen von Gegenwehr, aber er hatte den Cyborg genau an der richtigen Stelle erwischt. Andere wären vielleicht durch ein mit Plysterox verstärktes Skelett geschützt gewesen, dieser nicht.
    Glück gehabt.
    »Los, schlag noch mal zu!«, forderte Harris. »Der Blechkopf darf uns nicht verpfeifen!« Aufgeregt rannte er näher, dazu bereit, eigenhändig auf den Bewusstlosen einzuprügeln. Hollyday ließ die Eisenstange sinken und drehte sich angewidert zu dem Lieutenant um.
    »Warum sollte ich diesen Mann töten?«, fragte er. »Die Feinde meiner Feinde sind schließlich meine Freunde!«
    Harris blieb abrupt stehen. Weniger wegen dem, was der Langhaarige da von sich gab, als wegen seines kaltes Tonfalls. Die Fäuste geballt, achtete Harris peinlich genau darauf, außerhalb von Hollydays Reichweite zu bleiben.
    »Was willst du damit sagen?«, knurrte er. Die beiden Augen, die ihn durch die verschmierten Brillengläser hindurch beobachteten, glitzerten kalt wie Gletscher in der Morgensonne. Das gefiel Harris nicht.
    Lauernd wie zwei Raubtiere standen sich die Männer gegenüber.
    Hollyday tippte mit dem Zeigefinger gegen seine Schläfe, wie er es schon in der Zelle gemacht hatte. »Ich bin wieder voll da«, sagte er leise. »Endlich weiß ich wieder, was ich zu tun habe.«
    Während die letzten Silben noch über seine Lippen rollten, machte er einen weiten Satz voran und ließ die Eisenstange ansatzlos nach oben schnellen. Der Kopf des Lieutenants wischte mit einem hässlichen Knacken zur Seite. Sein Kiefer war zerschmettert, das Genick gebrochen. Manchmal war es erschreckend einfach, einen Menschen zu töten.
    Zum Beispiel mit einem Panzer, der ein Schützenloch einebnet.
    Hollyday sah gar nicht hin, wie sein verhasster Gegner in sich zusammensackte. So viel Aufmerksamkeit war ihm der Kerl nicht wert.
    Die Eisenstange entglitt seinen Fingern. Der helle Klang, mit dem sie zu Boden prallte, pflanzte sich durch die gesamte Halle fort. Danach nahm er die Brille ab und schleuderte sie davon. Er hatte dieses nutzlose Ding immer gehasst. Jetzt brauchte er es nicht mehr! Seine Rolle als Dave McKenzie gehörte endgültig der Vergangenheit an.
    Aber ich bin noch da, wisperte eine vertraute Stimme in seinen Gedanken. Auch wenn du noch so viele Tabletten schluckst. Du wirst mich nie wieder los.
    Mit einem wütenden Aufschrei ließ Hollyday den Stiefelabsatz niederfahren. Wieder und wieder, bis nur noch kleine Glaskrümel zwischen dem verbogenen Brillengestell lagen. Sobald die Stimme versiegte, legte sich auch seine Wut. Hastig zog er das Medikamentenröhrchen hervor, das ihm die Cyborgs ausgehändigt hatten. Es war eine Tortur, die Pille trocken herunter zu würgen, aber er schaffte es.
    »Folgt mir nicht nach«, wandte er sich an den Schwarzen zu seinen Füßen. »Wenn es ums Töten geht, bin ich euch überlegen. Und was diesen Harris anbelangt - seid froh, dass ihr ihn los seid. Wenn Crow je erfahren sollte, dass ihr mit Commander Drax zusammen arbeitet, ist eure Enklave nur noch ein dunkler Fleck auf der

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