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053 - Schrei, wenn dich der Hexentöter würgt

053 - Schrei, wenn dich der Hexentöter würgt

Titel: 053 - Schrei, wenn dich der Hexentöter würgt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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zu sagen. Sein in zahlreichen Gefahren und Abenteuern trainierter
Geist fühlte instinktiv, daß etwas Gefährliches auf ihn zukam, daß er die Kraft
aufbringen mußte, sich dieser Gefahr zu widersetzen. Doch er war zu schwach und
merkte, wie die Bewußtlosigkeit ihn immer wieder gefangennahm, so sehr er sich
auch bemühte, die Ohnmacht zu vertreiben. Eine grob zusammengezimmerte Leiter
wurde in den dämmrigen Schacht herabgelassen. Dann tauchte der Hexentöter auf,
der rasch nach unten stieg, um sein teuflisches Werk zu begutachten.
    Martinus bückte sich. Ein zufriedenes Knurren kam aus
seiner Kehle. Er rollte Larry Brent auf die Seite und stellte fest, daß die
durchgerosteten, morschen Spitzen wie welkes Blattwerk zerrieben worden waren.
Er nahm sich vor, demnächst unbedingt auch diesen Schacht zu restaurieren und
die Dolchspitzen durch neue zu ersetzen. Der heutige Zwischenfall bewies, daß
man anfing, sich für ihn zu interessieren und den Kreis immer enger zog. Wer
wußte schon, wann der nächste Schnüffler hier aufkreuzte, weil er auf
irgendeine Spur gestoßen war?
    Während der Verbrecher den schweren, muskulösen Körper
des Agenten aufhob, blickte er finster vor sich hin. Er war nicht ganz
zufrieden mit den Ereignissen. Zuviel war heute mißlungen. Die Dinge hätten
einen anderen Verlauf genommen, wenn die Schwester, die den Pförtnerdienst
versah, nicht so schnell aus ihrer Ohnmacht erwacht wäre. Er hätte sie töten
müssen ! Er hätte sich viel mehr Zeit nehmen müssen. Doch die Dinge waren
nicht mehr rückgängig zu machen. Er mußte jetzt versuchen, sie so zu nehmen,
wie sie wirklich waren, und das Beste aus ihnen machen. Es war kein aussichtsloses
Unterfangen. Alles lag noch in seiner Hand, jetzt, da er den rätselhaften Eindringling, der sich ihm auf die Fersen gesetzt hatte,
doch hatte ausschalten können. Es bereitete ihm Mühe, den schweren, reglosen
Körper, den er wie einen Sack auf den Schultern trug, die Leiter
hochzuschleppen. Doch er schaffte es. Mit schlurfenden Schritten durchquerte er
den durch Fackellicht schwach erhellten Raum. In der Folterkammer war nur das
schwere Atmen des Hexentöters zu vernehmen. Angelika Foller bewegte sich
stöhnend. Ihre Lider waren noch immer geschlossen. Mühsam drehte sie den Kopf
zur Seite; ihr Gesicht verzog sich schmerzhaft. Martinus achtete nicht auf die
blonde Hexe . Um die wollte er sich später kümmern. Jetzt mußte er erst
seinen gefährlichen Gegner beseitigen. In der aufgewühlten Erinnerung des
kranken Gehirns von Michael Thielen liefen die Dinge wieder ab wie in einem
Traum. Und er schöpfte dabei aus dem reichen Schatz seiner Erkenntnisse und
Erfahrungen. Dies war in seinem Dasein als Martinus nicht die erste Begegnung
mit einem Widersacher, der ihn, den Hexentöter, bekämpfen wollte. Mit vielen jungen
Liebhabern, die ihre blonden Schönheiten vor dem Verderben retten wollten, war
er bereits fertig geworden.
    Martinus gab niemals auf. Eiskalt und berechnend, wie
er war, erreichte er jedes Mal sein Ziel. Und auch mit diesem Jüngling würde er
fertig werden. Aus der Kammer des Wahnsinns war noch keiner normal
zurückgekehrt. Und diese Folter würde auch das Richtige für diesen Eindringling
sein.
    Durch eine quietschende Seitentür verließ der
Hexentöter die Folterkammer. Er passierte den schmalen Gang und kam an mehreren
Räumen vorüber, wo faulige Strohballen lagen und feuchte, verschimmelte Bündel
den rohen Steinboden bedeckten. Die Räume waren durch große eiserne Gitter
versperrt, so daß die Verliese eher den Namen Käfig verdienten. Wenn diese
Wände, diese Steine, an denen zumindest ein Tropfen menschlichen Blutes klebte,
hätten erzählen können!
    Am Ende des Ganges befand sich ein Verlies mit einer
massiven, schimmeligen Holztür. Martinus stieß sie mit dem Fuß auf. Er hatte
diesen Raum vor kurzem wieder hergerichtet, und er wußte, daß der Mechanismus
einwandfrei funktionierte. In dem Raum, der kahl und trist auf den Beschauer
wirkte, stand lediglich ein alter, klobiger Stuhl, an dessen Armlehnen sich
Metallbänder befanden. Unmittelbar hinter dem Stuhlrücken, in Kopfhöhe des
Sitzenden angebracht, stak ein Metallstab in der rohen Wand. An dem Eisen wieder
war ein Metallreifen, vom Umfang eines Kopfes. Über dem Ganzen – an einer
Halterung an der Decke – ein riesiges, mit eiskaltem Wasser gefülltes Faß.
    Larry Brent bemerkte, daß er geschleppt wurde. Das
ständige Auf und Ab – die knochigen, spitzen

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