053 - Schrei, wenn dich der Hexentöter würgt
zahlreiche
Folterwerkzeuge. Links in der Ecke des Raumes, der durch vier in eisernen
Halterungen steckende Fackeln notdürftig erhellt wurde, befand sich eine
Feuerstelle, wo der Fremde hantierte. Er wandte Larry Brent den Rücken zu,
legte trockene Scheite auf, nahm dann ein Brenneisen von der Wand und legte es
ins Feuer. Der Abzug funktionierte nicht mehr so recht. Rauch und Qualm
verbreiteten sich in dem Kellerraum und reizten zum Husten.
Der Mann an der Feuerstelle wandte sich um, legte
seinen dunklen Umhang ab und ließ den breitrandigen, altmodischen Hut einfach
auf den Boden fallen. Larry Brent sah den unheimlichen Hexentöter zum erstenmal
von vorn. Er hatte einen Fremden vor sich.
Doch in die makabre Umgebung paßte diese Gestalt, die
das geheimnisvolle Überbleibsel aus einer fernen Zeit zu sein schien. Mit
fiebernden Augen wandte sich der Mann der reglosen Gestalt zu. Larry sah, wie
der Hexentöter die Lippen bewegte und hörte, wie er sprach, konnte aber dieses
seltsame Altdeutsch nicht verstehen.
Martinus wollte Angelika Foller foltern. Er holte
einen mit Wasser gefüllten Kübel und schüttete ihn über das reglose Mädchen.
Doch die Bewußtlosigkeit der jungen Deutschen war so tief, daß sie auch jetzt
noch nicht zu sich kam. Das wassertriefende, blonde Haar hing strähnig über ihr
bleiches Gesicht, fiel naß und schwer auf ihre Schulter und hing am Rand der
Streckbank herab.
Einen zweiten Eimer Wasser über die Ohnmächtige zu
schütten, dazu ließ Larry Brent ihn nicht mehr kommen. Er hatte es in der Hand,
den Dingen eine Wende zu geben, und das wollte er tun, solange die Gelegenheit
günstig war. Martinus wandte sich dem großen Faß zu, das bis zu drei Vierteln
mit Wasser gefüllt war. Er tauchte den Kübel ein und ließ ihn vollaufen.
Plötzlich stand X-RAY-3 wie aus dem Boden gewachsen hinter ihm. Der Amerikaner
packte den Unheimlichen beim Kragen und riß ihn herum. „Ich glaube, wir sollten
uns ein wenig unterhalten “, sagte Larry rauh. Er sprach sehr deutlich
und betonte jedes Wort.
Martinus wirbelte herum und starrte seinen Gegner aus
großen, wahnsinnigen Augen an. Seine Rechte zuckte hoch und versuchte, den
vollen Wasserkübel ins Gesicht des PSA- Agenten zu schleudern. Mit einem
einzigen Schlag gegen das Handgelenk des Hexentöters schaltete er die Gefahr
aus. Martinus‘ Arm sackte herunter, als hätte ihn ein Dampfhammer getroffen.
Der Kübel entglitt seinen Fingern. Dumpf schlug er zu Boden, und der Inhalt entleerte
sich auf dem rohen, harten Untergrund. „So habe ich mir die Unterhaltung nicht
vorgestellt“, fuhr X-RAY-3 leise fort. Er hielt beide Arme des Hexentöters fest
umklammert und drückte sie nach unten. „Argumente sollen zählen, keine Schläge.
Ich denke, auf diese Weise verstehen wir uns viel besser. Am besten wird es
sein, wenn Sie Ihre Beichte gleich ablegen. Ich bringe Sie dann zur Polizei,
und wir haben mit den Formalitäten nicht mehr viel Arbeit.“ Larry wußte nicht,
ob ihn der Hexentöter verstand. Nichts in den glühenden Augen des Mannes wies
darauf hin, daß er begriff, worum es ging. Es war, als würde der Amerikaner in einer
fremden Sprache zu ihm sprechen. Er verstand die deutlich ausgesprochenen
deutschen Begriffe nicht!
Gelegenheit, längere und breitere Überlegungen über
dieses Phänomen anzustellen, bot sich dem Agenten nicht. Er schätzte die Kraft
dieses merkwürdigen, hager und schwach wirkenden Mannes nicht richtig ein.
Martinus ließ sich mit dem Kopf einfach nach vorn
fallen, während er sein Gewicht gleichzeitig nach unten verlagerte und
praktisch mit den Knien vor Larry Brent wegsackte. Larry wollte nachfassen,
aber seine Rechte rutschte ab, so daß der Hexentöter eine Hand freibekam. Alles
ging blitzschnell. Der Amerikaner spürte den ungeheuer kräftig geführten Schlag
in die Magengrube, daß er sich vor Schmerzen krümmte und sekundenlang die Herrschaft
über seine Glieder verlor.
Der Hagere rollte sich auf die Seite, griff
blitzschnell nach einer langen, spitz zulaufenden und verrosteten Eisenstange,
die wie ein Speer an der Wand hing. Damit ging er auf Larry Brent los.
X-RAY-3 wich zurück. Er war mehr als überrascht und
erkannte, daß in dem schmalen, knochigen Körper jugendliche Kräfte steckten. Martinus
riß die speerähnliche Stange in die Höhe. Mit einem heiseren Aufschrei stürzte
er sich auf den Amerikaner, versuchte, die Spitze von unten in den Leib des
Agenten zu rammen und wollte ihn aufspießen, ehe der
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