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0531 - Das Grauen von Zagreb

0531 - Das Grauen von Zagreb

Titel: 0531 - Das Grauen von Zagreb Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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ja umgetreten.«
    »Grabschänder habe ich besonders gern.« Suko schüttelte Erdbrocken aus seinem Haar. »Was machen wir jetzt?«
    »Genau das, was wir uns vorgenommen haben. Wir werden der Beisetzung beiwohnen und uns mehr im Hintergrund halten.«
    »Wobei wir die Bedeutung des Sechsecks noch immer nicht herausgefunden haben.«
    »Klar, aber der Lehm hat die Rosen bedeckt. Die Trauernden werden sie nicht mehr sehen.«
    »Stimmt auch.«
    Die sechs Finsteren waren in eine Richtung verschwunden. Das stellten wir anhand der Fußabdrücke fest, die sie im weichen Boden hinterlassen hatten.
    Auf dem Hauptweg verloren sich ihre Spuren. Wir gingen so weit zurück, bis wir die Leichenhalle sehen konnten, wo soeben die Tür aufgezogen wurde und die Trauergäste die Halle verließen. Auch der Sarg wurde herausgetragen. Er kam auf einen offenen Wagen und sollte an die letzte Ruhestelle gefahren werden.
    »Sollen wir hierbleiben?« fragte Suko.
    »Schau mal!« Ich streckte den Arm aus. »Verdammt, das gibt es doch nicht.«
    »Und ob es das gibt«, sagte Suko.
    Plötzlich waren die Finsteren da. Sie störten die Beerdigung. Wir hörten sie heftig reden, und sie waren diesmal sogar zu zehnt. Vier von ihnen hatten die Eltern der Verstorbenen eingekreist, die anderen stellten sich dicht an den Sarg, um ihn zu schützen.
    »Was ist denn da los?« Ich hatte die Worte geflüstert und mußte, ebenso wie Suko mit ansehen, wie die Finsteren die Beerdigung recht drastisch in die Hand nahmen.
    Vier Männer packten die Sarggriffe und hoben die Totenkiste an.
    Der Pfarrer wollte eingreifen, wurde aber von zwei kräftigen Gestalten zurückgedrängt und sogar zu Boden geschlagen.
    Die übrigen Trauergäste griffen nicht ein, sie waren einfach zu überrascht.
    Suko und mich hielt nichts mehr auf unseren Beobachtungsplätzen. Mit raumgreifenden Schritten liefen wir los und mußten sehr bald einsehen, daß wir zu spät kamen.
    Man hatte die Tote entführt.
    Die Träger liefen bereits mit dem Sarg auf den Ausgang des Friedhofs zu.
    Ich sah ein, daß wir schlechte Karten hatten. Wenn wir noch etwas reißen wollten, mußten wir den Weg abkürzen.
    »Nimm du die anderen!« rief ich Suko zu. »Ich kümmere mich um die vier Entführer.«
    Kaum hatte ich die Worte ausgesprochen, als ich mich schon quer in die Büsche schlug.
    Wenn ich den Weg abkürzen und abschneiden wollte, mußte ich ein Teil der Strecke über den alten Friedhof laufen.
    Er war mehr zugewachsen als der neue Teil, so daß ich meine Schwierigkeiten bekam. Oft genug waren die Grabstätten nicht zu sehen, weil die Steine hinter einem Dschungel aus Pflanzen verborgen waren. Ich stieß mir einige Male die Schienbeine und auch die Knie, wühlte mich durch sperriges Unkraut, sprang über Hecken hinweg, landete einmal in einer tiefen Pfütze und jagte weiter.
    Die Leichenhalle lag nicht mehr in meiner Sichtweite, aber auch den Ausgang konnte ich noch nicht sehen. Hohe Grabsteine verwehrten mir den Blick.
    Die alten Gräber dort bildeten eine Reihe, und sie standen verflixt dicht nebeneinander. Längst waren die Inschriften verwittert, und in die Ritzen hatte sich braungrünes Moos festgesetzt.
    Endlich fand ich einen breiteren Weg. Obwohl ich achtgab, hätte ich fast einen Spagat gemacht. Das verwitterte Laub vom Vorjahr war spiegelglatt.
    Das Tor stand offen. Die beiden breiten Eisenflügel mit den Motiven Tod und Leben, beide als Gestalten erkennbar, nur der Tod als Skelett, schienen mich anzugrinsen.
    Die vier Sarg-Entführer sah ich nicht. Dafür hörte ich den Motor eines Lastwagens.
    Er knatterte ein paarmal, was mir Hoffnung gab. Da schien jemand Startschwierigkeiten zu haben.
    Ich rannte noch schneller, wischte durch den Ausgang und sah den Wagen links von mir stehen, wo man einen kleinen Platz geschaffen hatte, der auch als Parkplatz diente.
    Der Wagen wandte mir seine Heckseite zu. Die Plane dort war noch nicht zugefallen. Man hatte den Sarg bereits auf die Ladefläche geschafft, und auch die vier Entführer hockten dort. Ihre Gesichter waren mir zugewandt.
    Ich hatte das Gefühl, über den Boden zu fliegen und war mir sicher, daß ich den Wagen einholen konnte. Diese Typen wollte ich mir kaufen. Rücksicht war fehl am Platze, auch die Entführung einer Leiche ist beileibe kein Kavaliersdelikt.
    Da startete der Wagen.
    Verflucht, ich war noch zu weit weg.
    Noch einmal schaffte ich eine Steigerung. Ich hörte das harte Trampeln der Füße, ich kämpfte mich voran – und kam doch zu

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