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0531 - Das Grauen von Zagreb

0531 - Das Grauen von Zagreb

Titel: 0531 - Das Grauen von Zagreb Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Wänden – eher einer Gefängniszelle. Da brachte nicht einmal ein großes gerahmtes Foto des verstorbenen Präsidenten Tito etwas Auflockerung.
    Aus einem Nebenraum hatten wir noch zwei Stühle geholt und bildeten zusammen mit Mitic einen Halbkreis.
    Der Kollege hockte hinter seinem Schreibtisch. Ein Band lief mit.
    »Wer ist euer Chef?«
    »Der Teufel!«
    »Schön. Und wo finden wir den?«
    »In der Hölle, ihr Idioten!« Jabukovac sprang auf und setzte sich sofort wieder hin, als er sah, daß auch Suko hochschnellte. Vor ihm hatte er Respekt.
    »So weit wollen wir aber nicht gehen«, sagte ich.
    »Dann werdet ihr dahingeschickt.«
    Ich lächelte knapp. »Kann die Hölle nicht auch hier in Zagreb sein?«
    »Wieso?«
    »In der Universität!«
    Seine Augenbrauen zuckten leicht. Dann hob er bewußt lässig die Schultern. »Ich weiß nicht, wovon ihr redet. Ja«, gab er einen Moment später zu. »Manchmal ist die Uni eine Hölle. Besonders vor Prüfungen. Das hast du doch gemeint – oder?«
    »Ein wenig anders schon. Aber eine nächste Frage. Wer gehört alles zu euch. Wie viele seid ihr?«
    »Wieso?«
    »Eure Gruppe, die Finsteren, die Darkers oder wie ihr euch immer nennen mögt.«
    »Keine Ahnung.«
    »Ungefähr.«
    »Ich weiß nicht, wovon du redest.«
    »Weshalb habt ihr den Sarg entführt?« fragte Mitic.
    »Wir brauchten ihn.«
    »Für wen?«
    »Keine Ahnung. Du mußt die anderen fragen.«
    So ging das hin und her. Wir hatten wirklich keine Chance, an Informationen zu kommen.
    Bruno Jabukovac bekam allmählich Oberwasser. Seine Haltung entspannte sich ebenso wie seine Gesichtszüge. Er zeigte uns sogar ein fettes Grinsen.
    »Du willst also nicht reden?«
    »Doch, Polizist.« Er meinte Mitic damit. »Ich kann dir alles sagen, was du wissen willst. Nur die Fragen, die du hier gestellt hast, die sind zu blöd. Soll ich dir Lieder vorsingen, ein Gedicht aufsagen oder tanzen…?«
    Mitic atmete tief ein und stand langsam auf. Ich legte ihm meine Hand auf den Arm. »Lassen Sie sich nicht provozieren. Am besten ist, wenn Sie ihn hinter Gitter stecken.«
    »Ich glaube auch.«
    »Ha!« schrie Jabukovac. »Ihr wollt mich einsperren?«
    »Genau!«
    »Was habe ich denn getan?« Bei seiner Frage bekam er eine sehr feuchte Aussprache, die sogar Mitic merkte.
    »Was du getan hast? Denk daran, man entführt keine Särge. Das hast du getan.«
    »Ich war nicht dabei! Ich habe keinen Sarg weggetragen.«
    »Stimmt genau«, erklärte Mitic lächelnd. »Aber du bist dabei gewesen. Es waren deine Freunde.«
    »Nein, ich kenne sie nicht.«
    »Dann tragt ihr vielleicht nur zufällig so etwas wie die gleiche Kleidung – oder?«
    »Kann sein. Das ist modern.«
    »An der Uni?« fragte ich.
    Er spie fast aus. »Was hast du immer mit der Uni? Da studiere ich nur.«
    »Was denn, zum Beispiel? Satanskunde?«
    »Nein, alles mögliche.«
    Ich wechselte das Thema. »Wo ist der Sarg hingeschafft worden? Raus mit der Sprache!«
    Er versuchte, die Arme auszubreiten. Wegen der Handschellen gelang ihm das nicht. »Was kann ich für meine Freunde?« höhnte er.
    »Bin ich vielleicht deren Hüter?«
    »Das nicht!« zischte Mitic. »Aber ihr wart zusammen.«
    »Na und?«
    Ich winkte ab, auch Suko reagierte ähnlich. Mitic sah ein, daß mit Jabukovac nicht viel anzufangen war. Er drückte auf einen Knopf unter dem Schreibtisch.
    Das Signal war von Beamten gehört worden, die sehr rasch das Zimmer betraten.
    »Nehmt ihn mit!« befahl Mitic, stand auf und drehte dem Gefangenen den Rücken zu. Er selbst starrte gegen das Fenster mit dem Gitter. Durch die Zwischenräume drang mattes Tageslicht.
    Ich nahm Bruno Jabukovac die Handschellen ab. Die beiden Beamten sahen mir stark genug aus, auf ihn achtgeben zu können. Bevor Bruno das Zimmer verließ, schaute er Suko und mich noch einmal an. Aus seinen Augen strahlte uns Haß entgegen.
    Dann wurde er abgeführt.
    Mitic drehte sich seufzend um. »Nichts«, sagte er, »überhaupt nichts. Ein Griff ins Leere.«
    »Das würde ich nicht unterschreiben«, erwiderte ich, und mein Freund Suko nickte dazu.
    »Weshalb nicht?«
    »Wir haben die Uni!«
    Mitic setzte sich wieder. »Weshalb haken Sie sich daran fest?« fragte er, »weshalb?«
    »Ganz einfach. Gehen Sie die Selbstmorde doch mal durch. Wer von den Toten, außer Ihrer Tochter, hat alles studiert?«
    »Eine ganze Reihe.« Er strich über seinen Oberlippenbart. »Einige stammten auch aus normalen Berufen.«
    »Aber in der Regel waren es Studenten. Für mich ist

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