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0531 - Das Grauen von Zagreb

0531 - Das Grauen von Zagreb

Titel: 0531 - Das Grauen von Zagreb Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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die Zagreber Universität die Keimzelle. Da kann einer sagen, was er will. Wenn es eine Spur gibt, dann nur dort.«
    Mitic starrte uns blicklos an. »Das«, flüsterte er, »das wäre ein Skandal. Das gäbe einen Aufwand, vor dem mir jetzt schon angst und bange wird. Da bekomme ich weiche Knie.«
    »Kann ich verstehen, doch wir sollten uns allmählich mit dem Gedanken vertraut machen.«
    »Wenn ich das dem Ministerium weitermelde…«, er winkte ab.
    »Ich darf nicht daran denken.«
    »Auch diese Leute können die Augen nicht vor Tatsachen verschließen.« Ich stand vor dem Schreibtisch und hatte beide Hände auf die Platte gestützt.
    »Stimmt, Mr. Sinclair.« Mitic zog eine Schublade auf und holte die Papiere hervor, die wir dem Studenten abgenommen hatten. Einen Ausweis hatte er nicht bei sich getragen, wohl aber einen Mensaausweis. Daher kannten wir auch seinen Namen.
    »Kannten Sie eigentlich Kommilitonen oder Kommilitoninnen Ihrer Tochter, Mr. Mitic?«
    »Kaum. Ich hatte zuviel zu tun. Meine Frau weiß da möglicherweise mehr, doch wir können sie leider nicht fragen. Sie ist einfach nicht in der Lage, uns die entsprechenden Antworten zu geben. Tut mir leid.«
    Das war verständlich. Ich schaute an mir herab. Der Lehm war mittlerweile eingetrocknet. Bei Suko sah es ähnlich aus. Trotzdem konnten wir uns so nicht unter die Leute wagen.
    »Wir müßten ins Hotel und uns umziehen«, sagte ich.
    »Haben Sie denn noch…?«
    »Nein, wir kaufen uns eine neue Hose.«
    Mitic lächelte. »Gut, das läßt sich regeln. Danach werden Sie zur Universität fahren?«
    »Sicher.«
    »Ich werde dafür sorgen, daß Sie unbehelligt hereingelassen werden. Ich gebe Ihnen die entsprechenden Papiere.«
    »Wie wär’s denn mit einem Wagen?«
    »Den bekommen Sie auch. Wir haben da noch einen vier Jahre alten Opel in der Fahrbereitschaft.«
    »Gut.«
    Plötzlich hörten wir das Schreien. Es war draußen im Flur aufgeklungen. Im nächsten Augenblick schon stieß jemand die Tür auf. Es war einer der Beamten, die unseren Gefangenen abgeführt hatten.
    Er stand mit hochrotem Kopf im Zimmer und sprudelte seine Meldung heraus, von der wir kein Wort verstanden.
    Mitic wurde bleich. Sehr langsam stand er auf und brüllte den Beamten an, so daß dieser sich hastig zurückzog.
    »Was war denn?« fragte Suko.
    »Das kann ich Ihnen sagen. Wir haben diesen Bruno Jabukovac unterschätzt.«
    »Ist er geflohen?«
    »Nein, Inspektor, das nicht.« Mitic hob die Schultern. »Vielleicht kann man es auch so sagen. Menschen, die eine Todessehnsucht in sich spüren, werfen ihr Leben eben einfacher weg. Das hat er auch getan. Die beiden Bewacher konnten nicht verhindern, daß er sich aus dem Fenster stürzte. Wir haben hier den dritten Stock. Er hat nicht überlebt. Die Sekte hat ihr nächstes Opfer.«
    Suko und ich schwiegen betreten. Es hatte keinen Sinn mehr, sich Vorwürfe zu machen. Damit hatten wir nicht rechnen können.
    »Ich glaube, wir sollten jetzt gehen«, sagte ich. »Allmählich wird es doch Zeit, hinter die Kulisse zu schauen.«
    »Das meine ich auch«, sagte Mitic. »Im Gegensatz zu mir können Sie es sich erlauben. Tun Sie Ihr Bestes und klären Sie diesen verdammten Fall auf, wie auch immer…«
    ***
    Der kleine Lastwagen rollte mit seiner makabren Fracht durch die Straßen der Stadt Zagreb. Die Studenten konnten sicher sein, daß sie nicht angehalten wurden. Der Polizeichef würde sich hüten, eine Fahndung nach ihnen anzukurbeln, schließlich ging es um seine Tochter.
    Sie hockten im Halbdunkeln auf der Ladefläche. Zwischen ihnen stand der Sarg. Es war kein schwarzer, wie Maria es gewünscht hatte. Wenn nicht das alles eingehalten wurde, was in den Vorschriften stand, hätte das Jenseits die Seele nicht akzeptiert. Sie mußte in einem schwarzen Sarg begraben werden, und es mußten die schwarzen Rosen bereitliegen, wie auch der schwarze Schwan.
    Die Polizei bereitete ihnen keine Sorgen, die hatten sie schon oft genug an der Nase herumgeführt. Doch es gab andere Probleme.
    Die beiden Fremden.
    Ein jeder von ihnen hatte gespürt, daß zwei besondere Menschen eingetroffen waren. Besonders der Blonde hatte eine Ausstrahlung, die ihnen nicht gefiel.
    Darüber hatten sie schon während der Fahrt gesprochen, waren jedoch zu keinem Ergebnis gekommen.
    »Wir müssen uns mit dem Meister in Verbindung setzen«, schlug einer vor. »Bei der nächsten Sitzung soll er uns sagen, was wir zu tun haben. Versteht ihr?«
    Ein Mädchen lachte. »Dann ist es

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