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0532 - Todespoker

0532 - Todespoker

Titel: 0532 - Todespoker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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ausgezahlt? Und bei wem kann man sich für diesen Job bewerben?«
    »Prämien gibt es nicht, dafür aber tatsächlich recht viele Dämonen.«
    »Aber natürlich, Professor. Das Problem ist, daß ich Ihnen um so weniger helfen kann, je weniger Sie mir erzählen. Nicht ich bin Ihr Gegner, sondern der Staatsanwalt. Also, worum geht es wirklich?«
    »Sie glauben es mir ja doch nicht«, sagte Zamorra, »und wenn ich eine Geschichte erfinde, gibt es zu viele Widersprüche.«
    »Und in Ihrem Gefasel zu viele Dämonen, Professor. Wenn Sie auf geistige Unzurechnungsfähigkeit hinaus wollen, sagen Sie es mir lieber gleich. Dann kann ich meine Verteidigung darauf abstimmen.«
    Zamorra seufzte. »Tut mir leid, daß ich Ihnen die Arbeit schwer mache, aber reden Sie erst mit diesem Detective Spencer. Dann kontaktieren Sie bitte Monsieur Christopher Flambeau in Lyon, Frankreich. Er ist mein Hausanwalt. Chefinspektor Robin von der Mordkommission New York wäre auch ein geeigneter Fürsprecher. Danach unterhalten wir uns weiter, Willy-Jim, einverstanden?«
    Der Anwalt hob die Brauen.
    »Ja, sicher«, murmelte er. »Was hat mir Riker mit Ihnen bloß aufs Auge gedrückt? Das schmerzt ja schon hochgradig…«
    ***
    Später im Hotel schlug Nicole ernsthaft vor: »Laß uns abreisen, und zwar sofort. Ich weiß sowieso nicht, weshalb wir immer noch hier in El Paso sind. Wollten wir nicht Rob Tendyke in Florida einen Besuch abstatten? Vielleicht wäre es auch nicht schlecht, mal bei Yves Cascal in Louisiana vorbeizuschauen… oder ganz einfach nach Frankreich zurückzukehren. In der augenblicklichen Situation fühle ich mich hier überhaupt nicht mehr so wohl wie früher.«
    »Mit etwas Pech kommt es tatsächlich zu einer Verfahrenseröffnung, und man stellt einen Auslieferungsantrag. Vergiß nicht, daß ich neben dem französischen auch einen amerikanischen Paß habe. Paris wird dem Antrag deshalb vermutlich stattgeben müssen, und dann sitze ich erst recht in der Tinte. Deshalb wollte ich ja auch, daß Flambeau informiert wird. Er könnte umgekehrt versuchen, mich offiziell nach Frankreich holen zu lassen, wenn es wirklich hart auf hart kommt. Dann muß eben Staatsanwalt Gaudian seine Akte aus dem Keller holen… und eventuell später das Verfahren wieder einstellen.«
    »Du rechnest tatsächlich damit?« staunte Nicole.
    »In unserer Situation muß man eigentlich immer mit einer Verhaftung und einer Anklageerhebung rechnen«, erwiderte Zamorra. »Wenn ich einen Dämon töte, der in einer Tarnexistenz als ›Mensch‹ unter Menschen gelebt hat, dann sieht die Rechtsprechung das als Mord. Dämonen sind bekanntlich in menschlichen Gesetzbüchern nicht als solche definiert, und die Hölle hat nirgendwo auf diesem Planeten ein Konsulat oder eine Botschaft. Mich wundert schon, daß wir in all den Jahren immer das Glück hatten, nach Abschluß eines Falles unbehelligt von Justicia verschwinden zu können.«
    »Du klingst heute ziemlich pessimistisch.«
    Zamorra zuckte die Schultern. »Wenn ich es mit Dämonen, Teufeln, Vampiren und sonstigen mehr oder weniger liebenswerten Zeitgenossen zu tun habe, weiß ich Bescheid, kenne ich mich aus. Bekomme ich es mit Rechtsverdrehern zu tun, ist das nicht mehr meine Welt. Ich muß eine Möglichkeit finden, den Spieß umzudrehen und diesem Odinsson an den Karren zu fahren. Er muß angreifbar sein, aber um seine schwache Stelle zu finden, muß ich erst mehr über ihn wissen. Das ist das Problem.«
    Er nahm das Glas mit gekühltem Fruchtsaft vom Tisch und ließ sich in den Ledersessel sinken.
    »Und das muß bald geschehen - denn seine Aktensammlung wird mit der Zeit nicht kleiner. Fünfhundert Fälle sind bestimmt übertrieben, aber drei- bis vierhundert werden es schon sein, und eine solche Sammlung kann einen braven Staatsanwalt schon ins Grübeln bringen, vor allem, wenn sich in seinem Distrikt gerade ein weiterer unaufklärbarer Fall abgespielt hat…«
    »Anständige Menschen sammeln Briefmarken, Bierdeckel, Modellautos oder Geldscheine. Odinsson sammelt ungeklärte Zamorra-Fälle…«, murmelte Nicole. »Und jeder Tag, der vergeht, stärkt seine Position. Wie aber können wir den Spieß umdrehen, wie du vorhin vorschlugst?«
    Zamorra nahm einen Schluck und fuhr sich mit der Zungenspitze über die Lippen. »Ich glaube, ich habe da eine Idee«, sagte er. »Allerdings bin ich nicht sicher, ob dafür nicht erst ein Verfahren gegen mich eröffnet werden muß…«
    Nicoles Augen wurden groß. »Das ist aber

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