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0532 - Todespoker

0532 - Todespoker

Titel: 0532 - Todespoker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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gleich«, versprach er.
    »Wunderbar«, seufzte Spencer andächtig. »Das Mistzeug, das bei uns aus dem Automaten träufelt, ist ungenießbar, und mit der Rückkehr unserer kaffeekundigen, aber urlaubsüchtigen Sekretärin ist vor Ablauf von zwei Wochen nicht zu rechnen.«
    »Ich kann mich an entsprechende Andeutungen über Personalnot vage erinnern«, sagte Zamorra.
    »Weshalb sind Sie hier? Soll ich jetzt endgültig verhaftet werden?«
    Nicole tauchte in der Tür auf. Sie trug ihren schwarzen Lederoverall. Ihren »Kampfanzug«, wie sie ihn manchmal selbstironisch nannte. Zamorra atmete tief durch. Mädchen, das bringt doch nichts! Wenn sie einen Haftbefehl haben, macht Widerstand die Sache nur noch schlimmer. Hawkins schmeißt sein Mandat, und Flambeau kommt höchstens herübergeflogen, um uns die Köpfe abzureißen!
    Aber Nicole lächelte nur freundlich, und die beiden Detectives registrierten, daß der Reißverschluß des Overalls fast bis zum Nabel geöffnet war. »Oh, eine heiße Motorradbraut«, raunte Boone.
    »Sieht so aus, als wäre der Empfang heute wesentlich freundlicher als gestern«, stellte Spencer dagegen fest. »Sieh zu, Boone, daß du das nicht mit unpassenden Bemerkungen wieder versaust. Womit haben wir denn die Ehre frischen Kaffees und eines reizvollen Anblicks verdient?«
    »Ich bin mir gar nicht sicher, ob Sie das richtig deuten«, murmelte Zamorra. »Also, reden Sie frei von der Leber weg.«
    »Schön. Ich habe eine schlechte und zwei gute Nachrichten für Sie, Professor«, sagte Spencer.
    »Aber ich lasse Ihnen nicht die Wahl, welche Sie zuerst hören wollen, weil ich nicht weiß, was davon Sie als gut oder schlecht einstufen. Also… der Staatsanwalt drängt auf eine Vernehmung…«
    »Hochnotpeinliche Befragung, sagte man wohl drüben in der ›Alten Welt‹ vor ein paar Jahrhunderten dazu«, warf Boone ein. »Zumindest scheint unser Staatsunwicht auf so etwas Ähnliches hinzuarbeiten.«
    »Er mag den Mann nicht«, entschuldigte Spencer. »Boone und der Staatsanwalt sind einige Male böse aneinander gerasselt. Daher die abwertende Bemerkung.«
    »Der Kerl hat meine Karriere ruiniert. Ich könnte Lieutenant sein. Aber meine Ermittlungsmethoden gefielen ihm nicht. Also bin ich weiter an diesen Nichtskönner gefesselt.« Er deutete auf Spencer. »Zur Sache: da ich die Odinsson-Akte bearbeite, habe ich ihm gesagt, daß ich bislang noch keinen Grund für ein Einschreiten gefunden habe; die geprüften Akten konnten nicht anders geschlossen werden. Für heute hat er es noch zähneknirschend geschluckt und gesagt, soweit wäre er selbst bei seinen Kopien auch schon gekommen.«
    »Kopien? Hatten Sie nicht gestern unserem Anwalt gesagt, wegen Personal- und Zeitmangel könnten Sie keine…«
    »Bei der Staatsanwaltschaft sieht das doch ganz anders aus«, wehrte Boone ab. »Nun, wenn er an seiner Ausfertigung nicht schneller arbeitet als ich, kann ich Ihnen etwas Zeit verschaffen. Kommen wir zur zweiten Nachricht: Sie fragten nach Initialen. Ich kann Ihnen ein dickes ›T.‹ vor dem Namen Odinsson anbieten.«
    »T. Odinsson?«
    Boone nickte.
    »Wie sind Sie daran gekommen?« fragte Nicole. »Alles bisherigen Versuche sind immer abgeblockt worden.«
    »Ich bin einen illegalen Weg gegangen«, sagte Boone. »Jemand, der mir einen großen Gefallen schuldet, hat das Interpol-Computernetz gehackt .«
    Spencers Kopf flog herum. »Bist du wahnsinnig, Partner?«
    Boone verzog das Gesicht. »Diese Aktensammlung gefällt mir nicht, Spence. Diese Leute«, er deutete auf Zamorra und Nicole, »mögen nicht unbedingt in unser Weltbild passen. Aber wenigstens du verdankst Miss Duval dein Leben. Und soweit ich mich bisher in die Akten eingelesen habe, geht es eher darum, daß Zamorra zu helfen versucht. Ich mag's eben nicht, wenn Fakten per Gesetz verdreht werden und der Helfer plötzlich auf der Anklagebank sitzt. Deshalb haben wir ja so viele Straftaten und so wenige Zeugen oder Helfer, die etwas dagegen unternehmen. Wer sich gegen Verbrechen zur Wehr setzt oder sie bekämpft, bekommt nur Ärger… glaubst du, das motiviert den anständigen Rest der Menschheit sonderlich?«
    »Wen wundert's, daß unser Staatsanwalt dich auf der Abschußliste stehen hat? Wären wir Soldaten, nicht Polizisten, könntest du jetzt wegen ›Wehrkraftzersetzung‹ angeklagt werden.«
    Boone winkte ab. »Wie auch immer - ich habe getan, was ich für richtig hielt, und habe das in meiner Freizeit getan. Was Mister Zamorra jetzt mit dieser

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