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0532 - Todespoker

0532 - Todespoker

Titel: 0532 - Todespoker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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halten Sie davon, mich zwischendurch auch mal wieder loszulassen, Spence?«
    »Oh, Verzeihung. Ich wollte nur nicht, daß mir ein wichtiger Zeuge einfach davonläuft«, sagte Spence Roberts.
    »Sie sind also Polizist. Was soll das?«
    »Still«, sagte Roberts. »Ich will nichts von Ihnen. Nur von den anderen. Gehen wir zu dem Toten.«
    Aber da, wo Miguel Servantes gelegen hatte, war gähnende Leere. Es gab nicht einmal einen Blutfleck.
    »Das gibt's doch nicht!« entfuhr es Spengler. »Zum Teufel, hier hat er gelegen! Ich bin noch in seinem Blut ausgerutscht und fast gestürzt! Das habe ich mir nicht eingebildet!«
    »Das habe ich auch nicht gesagt«, erwiderte Spence Roberts.
    Vor ihnen öffnete sich die Tür einer Toilettenkabine. Mark Donner trat heraus. »Wiedersehen macht Freude, aber nicht immer«, sagte er giftig und verschwand in der entgegengesetzten Richtung.
    Als die äußere Tür hinter ihm zuschwang, zog Spence Roberts ein kleines Walkie-Talkie aus der Innentasche seiner Jacke. »Ein Mann verläßt wahrscheinlich gleich das Haus. Nicht festnehmen, aber verfolgen.« Er fügte eine schnelle, treffende Personenbeschreibung hinzu.
    »Sie sind also wirklich ein Polizist.«
    Der Spieler nickte. Er zog ein aufgeklapptes Etui mit einer Dienstmarke aus der Tasche, das er sofort wieder verschwinden ließ, kaum daß Spengler einen Blick darauf geworfen hatte. »Detective Spencer, Mordkommission der Municipal Police. Sind Sie sicher, daß hier ein Toter gelegen hat?«
    Spengler nickte.
    Spence Roberts - Detective Spencer! - preßte die Lippen zusammen. »Wenn Sie, wie Sie sagten, in seinem Blut ausrutschten, können der Leichnam und die Spuren in der kurzen Zeit unmöglich beseitigt worden sein. So schnell und sauber arbeitet kein Mensch. Es müßte schon Zauberei im Spiel sein.«
    Ein nachdenklicher Ausdruck bildete sich in seinem Gesicht. »Kennen Sie einen gewissen Professor Zamorra?«
    Spengler starrte ihn überrascht an. »Ja«, stieß er unwillkürlich hervor.
    ***
    Samtjacke zeigte sich nicht sonderlich lange verwirrt. Nach nur sehr kurzem Zögern folgte er Zamorra. Der ließ sich Zeit und schlenderte nur langsam, um Nicole die Möglichkeit zu geben, durch eine andere Seitenstraße wieder in unmittelbare Nähe und direkt hinter Samtjacke zu kommen. Der würde nach der Abschiedszeremonie garantiert nicht mehr auf Seitenstraßen achten.
    Zamorra und Nicole hatten kein Zeichen abgesprochen, aber er kannte ihre Schnelligkeit. Und er spürte es, als der richtige Moment gekommen war, nur gut 600 Meter vom Ort ihrer bühnenreifen »Trennung« entfernt. Er war gerade etwa 15 Meter über die nächste Kreuzung hinweg, als er sich blitzschnell umwandte. Samtjacke stoppte auf dem Fuß, hatte aber nicht damit gerechnet, daß Zamorra sich so schnell bewegte und dabei auch noch Samtjacke aufs Korn genommen hatte. Er konnte sich nicht mehr schnell genug zur Seite drehen, um die auch und gerade zu später Nachtstunde hell erleuchtete Auslage eines Sex-Shops zu betrachten. Da kam Zamorra auch schon auf ihn zu.
    Samtjacke versuchte sich möglichst unauffällig abzuwenden und in der entgegengesetzten Richtung zu verschwinden. Aber von dort trat ihm Nicole Duval entgegen. Er stutzte und begriff, daß er in eine Falle getappt war.
    Zamorra rechnete in diesem Moment damit, daß Samtjacke ausflippte und entweder zu flüchten versuchte oder angriff. Aber er blieb nur einfach stehen, schien sekundenlang zu überlegen und dann zu einem Schluß zu kommen.
    »Warum verfolgen Sie uns?« wollte Zamorra wissen. »Wer sind Sie? Wer schickt Sie?«
    »Ich weiß nicht, wovon Sie reden«, sagte Samtjacke, ein glattrasierter Mittzwanziger von schlanker Gestalt. »Lassen Sie mich in Ruhe, oder ich rufe die Polizei!«
    »Kein Problem«, sagte Zamorra. »Da drüben ist eine Telefonzelle. Bitte, möchten Sie…?«
    Er mochte.
    Nur zweieinhalb Minuten später war ein Streifenwagen vor Ort. Da außer der Verfolgung nichts vorlag und es kein strafbarer Akt war, längere Zeit hinter einem anderen Menschen her zu gehen, nahmen die Polizisten nur Zamorras vehement geäußerten Verdacht zu Protokoll, daß Samtjacke Nicole und ihn möglicherweise verfolgte, um sie in einer stillen Seitengasse allein oder mit Hilfe von Komplizen überfallen und ausrauben zu können. Die Cops nahmen die Personalien aller drei Beteiligten auf, stellten per Funküberprüfung fest, daß der Verdächtige ein absolut unbeschriebenes Blatt war, und verschwanden wieder nach der

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