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0533 - Die Drachen-Lady

0533 - Die Drachen-Lady

Titel: 0533 - Die Drachen-Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Licht der Sonne widerspiegeln.
    Weiter im Norden wuchsen sie höher, da bildeten sie eine Festung, gegen die selbst das Meer nicht ankam.
    Ihr Großvater befand sich nicht in seiner Werkstatt und auch nicht am Strand.
    Wo konnte er stecken?
    Maureen wußte es nicht. Sicherheitshalber betrat sie die Werkstatt. Es roch nach Steinen, nach Staub, nach Schweiß und Arbeit.
    Rohe, unbearbeitete Steine warteten darauf, von geschickten Händen geformt zu werden. Auf einer Werkbank lag das Werkzeug: Meißel, Hämmer und sichelartige Gegenstände.
    Ihn selbst sah sie nicht.
    Unter ihren Füßen knirschte der Dreck, als sie die Runde machte.
    Sie passierte das kleine Fenster. Auf der Bank stand der Tabaksbeutel neben dem Pfeifenständer, in dem die drei Lieblingspfeifen ihres Großvaters ihren Platz gefunden hatten.
    Maureen stieß mit der Fußspitze gegen eine nicht verschlossene, bis zur Hälfte gefüllte Flasche mit Mineralwasser. Die Flasche kippte um, das Wasser ergoß sich über den Boden und bildete zusammen mit dem Staub einen breiigen Schmierfilm.
    Sie ging weiter. Und zwar dorthin, wo sich der alte Schrank als kompakte Masse von der Wand abhob.
    Da fand sie ihn.
    Ihr Großvater lag auf dem Rücken, direkt vor dem Schrank und parallel zu ihm.
    Seinem Leben hatte er selbst ein Ende gesetzt!
    ***
    Zuerst war Maureen entsetzt, denn sie sah auch das dunkle Rinnsal auf dem Boden – Blut…
    Sie stand da, hatte eine Hand gegen den Mund gepreßt und atmete durch die Nase. Der Blick ihrer Augen flackerte, ihr kam plötzlich zu Bewußtsein, daß sie jetzt ganz allein auf der Welt stand. Niemand würde ihr mehr Ratschläge geben, sie beschützen, sie führen, das war alles vorbei.
    Der Großvater lebte nicht mehr…
    Schockartig hatte sie der Anblick des starren, leblosen Körpers getroffen, nur hielt dieser Schock nicht sehr lange an. Maureen weinte nicht einmal. Sie stand da, starrte auf den Toten, wußte, daß sie allein war. Gleichzeitig allerdings begann es in ihrem Hirn zu »klingeln«.
    War sie denn wirklich so allein? Hatte sie nicht Freunde, die ihr zur Seite standen?
    Mächte einer anderen Welt, Zeugen der Vergangenheit, denn der Geist der Drachen lebte weiter. Sie hatte es geschafft, ihn zu wecken.
    Sie bezeichnete sich als Erbin der Drachen. Ihr Großvater wollte nicht mitspielen. Er hatte es gehaßt, die alten Zeiten wieder zurückkehren zu lassen.
    Jetzt mußte sie das Zepter selbst in die Hand nehmen. Und sie dachte daran, was sie möglicherweise getan hätte, wäre es zu einem harten Streit mit ihm gekommen.
    Es waren schlimme Gedanken, die sie rasch verdrängte. Trotz allem war sie nicht unglücklich, allein zu sein.
    Niemand außer ihr wußte bisher von dem Tod des alten Mannes.
    Und so sollte es auch bleiben. Wer hier an der Küste lebte, der war ein Freund des Meeres, in guten wie auch in schlechten Zeiten. Das Meer gab, das Meer nahm, jetzt würde es nehmen, und zwar die Leiche ihres Großvaters. Maureen war fest entschlossen, sie dem ewigen Kreislauf der Wellen zu übergeben. Ihre Eltern waren im Meer umgekommen, ihrem Großvater würde es ähnlich ergehen.
    Da wurde sie gestört!
    Im Laufe der Zeit hatte Maureen ein ausgezeichnetes Gehör entwickelt. Das Rauschen des Wassers nahm sie schon nicht mehr war, aber andere, fremde Geräusche hörte sie sehr wohl.
    So konnte sie auch die Laute eines heranfahrenden Wagens unterscheiden.
    Noch war er weit entfernt. Sie wußte auch nicht, wer ihnen einen Besuch abstatten würde, aber dieser Besucher sollte sie auf keinen Fall sehen. Durch eine Hintertür verließ sie die Werkstatt, um einen bestimmten Beobachtungsposten einzunehmen, von dem sie aus alles überblicken, aber selbst nicht gesehen werden konnte…
    ***
    Bill und ich hatten den Geländewagen genommen und uns den Weg zu den Coopers beschreiben lassen.
    Mein Freund hockte hinter dem Lenkrad. Unterwegs hatte er mir einige Male zugegrinst. »Es tut gut, John, mit dir mal wieder richtig loszulegen.«
    Ich winkte ab. »Der letzte Ärger hat mir gereicht.«
    »Du warst in Zagreb, nicht?«
    »Auch.«
    »Und?«
    Ich hob die Schultern. »Wir haben einen Reinfall erlebt, der sich gewaschen hat. Dieser Dekan Diavolo ist verschwunden. Wir konnten nichts machen. Und seine Diener haben das Weite gesucht. Ich bin allerdings fest davon überzeugt, daß wir noch einiges von ihnen hören werden, darauf kannst du Gift nehmen.«
    »Lieber nicht«, erwiderte Bill grinsend. »Gift gibt bei mir immer einen so bitteren

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