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0534 - Die Hexen des Spuks

0534 - Die Hexen des Spuks

Titel: 0534 - Die Hexen des Spuks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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ausstieg, aber nicht die Tür schloß, weil er meine wilden Handbewegungen sah. »Bleib im Wagen, Will, dich schickt der Himmel. Du kommst mir wie gerufen, wir müssen weg.«
    »Wohin?«
    Ich riß schon die Beifahrertür auf. »Zum Friedhof. Da wird sich alles entscheiden.«
    »Ich habe den Porsche gesehen und nachgefragt…«
    »Alles klar, Will, alles klar.«
    Frauke Feddersen hetzte auf unseren Wagen zu. »Ich muß Ihnen noch erklären, wie Sie hinkommen.«
    »Aber schnell, bitte.«
    Sie tat es mit hastig gesprochenen Worten, die ich mir genau einprägte. »Danke!« rief ich und kurbelte die Scheibe hoch.
    »Was sollen wir eigentlich dort?« fragte der Kommissar.
    »Verhindern, daß jemand lebendig begraben wird!« erklärte ich.
    Da startete Will Mallmann mit durchdrehenden Reifen…
    ***
    Hein Feddersen wußte, daß seine letzte Chance gekommen war.
    Hatte sich der Sargdeckel erst über ihn geschlossen, war es vorbei.
    Zudem war Hein Feddersen an einem Punkt angelangt, wo sein Überlebenswille wie eine letzte Flamme in die Höhe zuckte. Er bäumte sich nicht nur innerlich auf, er war auch bereit, es äußerlich zu tun.
    Brunhilde Thorm hatte sich den Sargdeckel geholt. Mit beiden Händen hielt sie ihn fest. Wenn sie ihn auf das Unterteil drücken wollte, mußte sie ihn erst noch drehen.
    Sie tat es, nahm dabei genau Maß und ging auf den Sarg zu. Ein Grinsen lag auf ihren Lippen. Hein sah ihr an, daß sie sich auf seinen Tod freute. Eine verfluchte Vergeltung, in die er hineingeraten war, ohne etwas dafür zu können.
    Die beiden anderen Weiber hielten sich zurück. Wieder standen sie leicht geduckt, sprungbereit, sehr genau achtgebend. Durch das Fenster mit dem Riffelglas drang nur wenig Licht. Die Deckenleuchte war nicht eingeschaltet, auf dem Boden lag die Tote. Brunhilde schwang den Sargdeckel, eine makabre Szene, in der sich Hein als Mittelpunkt fühlte.
    Die Schläge und Tritte hatten auch bei ihm Spuren hinterlassen.
    Es gab kaum eine Stelle an seinem Körper, die nicht schmerzte. Die Unterlippe war aufgerissen. Ein feiner Blutsstreifen sickerte aus der Wunde hervor und rann über das Kinn.
    Jetzt trat Brunhilde Thorm mit dem Deckel direkt an den Sarg heran. Sie hielt ihn so, daß sie ihn nur mehr nach unten zu drücken brauchte. Er warf seinen Schatten über den Landwirt, für den es jetzt Zeit wurde.
    So rasch wie möglich winkelte er die Beine an. Im nächsten Augenblick schnellten sie wieder vor. Fast senkrecht stieß er sie nach oben, so wuchtig er konnte. Er mußte den Sargdeckel treffen.
    Und er traf!
    Das Aufprallgeräusch seiner Sohlen gegen die Innenseite des Deckels war Musik in seinen Ohren. Die Wucht schleuderte das Holzstück gegen die Frau, die im Gesicht erwischt wurde, sich nicht mehr halten konnte, zurücktaumelte und mit dem Rücken gegen die Wand prallte, wobei sie noch einen wütenden Schrei ausstieß.
    Die Aktion hatte nicht nur Brunhilde überrascht, auch die beiden anderen Weiber hatten mit dieser plötzlichen Gegenwehr nicht gerechnet. Aus diesem Grunde reagierten sie auch kaum, so daß Hein Feddersen genau die Luft bekam, die er brauchte.
    Er dachte nicht mehr an seinen malträtierten Körper, er wollte nur raus und schnellte hoch.
    Um sich selbst Mut zu machen, brüllte er auf. Der Schrei erfüllte die Leichenkammer. Hein selbst reagierte so heftig, daß er beim Verlassen des Sargs über die Kante stolperte und die Totenkiste dabei umriß. Das störte ihn nicht. Er drehte sich auf der Stelle nach rechts. Sein Ziel war die schmale Tür.
    Davor aber stand Edwina Harmsen.
    Die wollte Hein natürlich aufhalten. Sie baute sich jetzt breitbeinig auf, streckte ihm die Arme entgegen, und Hein sah keine andere Chance, als es mit Gewalt zu versuchen. Er hatte bereits erkannt, daß sich die Farbe in den Pupillen veränderte. Sie nahm einen dunkelgrauen Ton an, er wußte, daß es gefährlich sein konnte, wenn sie völlig schwarz wurden, doch bevor es soweit war, schlug er zu.
    Mit beiden Händen zugleich. Er hatte sie zusammengelegt, und der Treffer fegte Edwina zur Seite, als wäre sie von einer Orkanbö erwischt worden.
    Jetzt war der Weg frei.
    Eine Sekunde später übersprang Hein bereits die Schwelle und gelangte in die Leichenhalle.
    Die Tür war nicht zugefallen, deshalb hörte Hein auch das wütende Schreien der drei Weiber. Es begleitete ihn auf seinem Fluchtweg durch die Leichenhalle.
    Er hetzte vorbei an den Bänken, wäre auf den Fliesen fast noch ausgerutscht, hatte sich

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