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0534 - Die Hexen des Spuks

0534 - Die Hexen des Spuks

Titel: 0534 - Die Hexen des Spuks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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geduckt, als hätte er Furcht davor, daß ihm jemand in den Nacken sprang.
    Es ging alles glatt. An der Tür besaß er sogar noch die Nerven, sich umzudrehen.
    Die Hexen verfolgten ihn nicht. Sie waren in der Kammer zurückgeblieben, was ihm wiederum überhaupt nicht gefiel, denn da steckte bestimmt eine Schweinerei dahinter.
    Ihm blieb keine Wahl. Wenn er den drei Weibern entkommen mußte, dann führte ihn der Weg nur über den Friedhof.
    Er stürmte nach draußen. Auf seinen malträtierten Körper achtete er nicht mehr. Schmerzen waren für ihn zu einer Nebensächlichkeit geworden. Hein wollte weiter, nur weiter, und er rannte mit Riesenschritten los.
    Bis zum Eingang hatte er es nicht weit. Es war besser für ihn, durch das Tor zu laufen, als über die Mauer zu klettern, was wiederum Zeit in Anspruch genommen hätte.
    Die Distanz zum Tor hin schrumpfte. Gleichzeitig wuchs bei Hein Feddersen die Hoffnung, die jedoch wie eine Seifenblase zerplatzte, als dicht vor dem Eingang etwas aus der Erde schoß, das wie ein tanzender Mantel aussah, tatsächlich jedoch als schwarze Flamme vor ihm aufflackerte und ihm den Weg versperrte.
    Fast wäre er hineingerannt. Im letzten Augenblick konnte er abstoppen, rutschte noch ein Stück weiter und stoppte dicht vor der tanzenden schwarzen Flamme.
    Er hatte noch nie zuvor ein schwarzes Feuer gesehen, hatte überhaupt nicht gewußt, daß es so etwas überhaupt gab, und er hatte auch nicht gewußt, daß Flammen sprechen konnten.
    Genau die Erfahrung machte er jetzt. Aus der Feuermitte hörte er eine Stimme. Wenn ihn nicht alles täuschte, war es die der Clara Glesius, die zunächst lachte, bevor sie ihn aufforderte, das Feuer zu umarmen. »Ja«, wiederholte sie, »komm her und umarme mich. Komm in meine Flammenarme, mein Lieber.«
    »Verrückt!« stieß Hein hervor und ging zurück. »Das ist verrückt! Wieso kannst du reden, verdammt? Du bist kein Feuer, du bist eine lebende Tote! Wie kannst du zu Feuer werden?«
    Aus den schwarzen Flammen klang ihm das rauhe Lachen entgegen. »Der Spuk ist unser Herr und Meister, das solltest du wissen. Nur der Spuk, mein Lieber. Er ist das Nichts, er ist die Schwärze, er ist eine eigene Welt für sich. Er hat uns die Kraft gegeben, nie zu sterben, denn unsere Liebe zu ihm überwand nicht nur den Tod, sondern auch die Vergänglichkeit des Körpers.«
    Es waren Erklärungen gewesen, mit denen Hein Feddersen nicht viel anfangen konnte. Er wischte über seine Augen, als wollte er das Bild vor sich verscheuchen. Tatsächlich aber starrte er weiter gegen die dünnen Flammen und glaubte auch, dahinter eine Gestalt zu entdecken. Dort mußte die lebende Tote stehen, ohne zu verbrennen.
    Das schwarze Feuer umtanzte sie mit zuckenden Bewegungen. Es griff mal nach rechts, dann in die andere Richtung, schlug auch vor oder drückte sich zurück, ohne allerdings den erstaunten und entsetzten Hein Feddersen zu berühren.
    Wohin?
    Er schaute zurück.
    Genau in dem Moment sah er hinter sich die zweite Flamme aus dem Nichts erscheinen. Er vernahm noch das leise Fauchen, dann tanzte plötzlich auch dieses Feuer vor ihm.
    Er schrie auf, der direkte Rückweg war ihm versperrt worden, aber es gab noch einen anderen Ausweg.
    Nach rechts.
    Mit einem gewaltigen Sprung hetzte er in diese Richtung. Er mußte unbedingt aus der Gefahrenzone heraus. Noch hatte sich die dritte Tote nicht gezeigt. Vielleicht blieb sie auch zurück.
    Hein kannte sich auf dem Friedhof aus. Er wußte auch, wann die Mauer an Höhe verlor und er sie überklettern konnte.
    Zwei Schritte davor hatte ihn auch die dritte Tote erreicht. Wieder drang aus dem Boden das schwarze Feuer, tanzte und zuckte vor ihm, als wollte es ihn verhöhnen.
    Diesmal konnte er nicht bremsen.
    Er stolperte in die Flamme hinein, spürte keine Hitze, kein Verbrennen, aber die Luft wurde ihm geraubt. Und da waren auf einmal Hände, die nach ihm griffen, die über seine Schultern strichen, die Arme auch nicht ausließen und an seinem Körper wie streichelnd herabglitten.
    »Du gehörst mir, du gehörst uns!« vernahm er das Flüstern. »Der Spuk hat seine Tore zu einem großen Reich geöffnet, er hat uns das ewige Leben gegeben, du aber wirst den Weg alles Irdischen gehen und in der Erde zu Staub werden.«
    Hein riß sein Knie hoch und stieß gleichzeitig die Rechte vor. Er traf nicht das Gesicht, dafür die Mauer und spürte den mörderischen Schmerz, der durch seinen Arm bis hoch in die Schulter schoß. Dieses Gefühl trieb ihm

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