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0535 - Die Verdammte

0535 - Die Verdammte

Titel: 0535 - Die Verdammte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Cortland!
    Wer war sie? Wo lebte sie? Ich beschloß, den einfachen Weg zu gehen, ließ mir ein Telefonbuch bringen und blätterte es durch. Daß ich beim ersten Versuch Glück haben würde, kam mir selbst komisch vor. Aber ich las ihren Namen und auch die Adresse.
    Anrufen oder direkt hinfahren?
    Ich entschied mich für die letzte Möglichkeit. Telefonisch bestellte ich einen Leihwagen. Man versprach, mir einen Renault zu schicken.
    Es war ein R 5, klein und wendig, in dieser Stadt genau das richtige Fahrzeug für mich.
    Ein Stadtplan lag im Handschuhfach. Ich suchte nach der Straße und fand sie auch etwas außerhalb im Südosten, wo bereits die Sümpfe begannen. Wer dort lebte, den konnte ich nur bewundern.
    Für mich wäre es nichts gewesen.
    Tucker war gut durch den Verkehr gekommen. Ich, als Fremder, bekam meine Schwierigkeiten. Einmal entging ich nur um Haaresbreite einem Zusammenstoß mit einem Bus. Der Fahrer bekam hinter seinem Lenkrad fast einen Tobsuchtsanfall.
    Ich winkte beruhigend ab und rollte in den Kreisverkehr hinein, aus dem ich auch wieder hervorschoß und mich dann auf der Straße befand, die mich zum Ziel führte.
    Das graue Betonband durchschnitt eine tropische Gegend. Rechts und links stand der dschungelähnliche Bewuchs dicht wie eine Wand. Manchmal führten kleine Wege wie starre Arme hinein ins Grüne und über die mit Wasser gefüllten Gräben hinweg.
    Ich fuhr langsam, weil ich die Abzweigung nicht verpassen wollte, die ich auch auf der Karte gesehen hatte.
    Ich fand ihn trotzdem nicht, mußte noch einmal zurück und sah erst dann den schmalen Weg, der in den dichten Wald hineinführte.
    Noch ein Blick auf die Karte zeigte mir, daß ich mein Ziel auch von der anderen Seite hätte erreichen können, dort waren die Straßen besser und breiter eingezeichnet.
    Schon bald kam ich mir vor wie im tiefsten Dschungel. Das Sonnenlicht hatte einen grünlichen Schimmer angenommen. Da gingen die Konturen ineinander über, ich konnte kaum etwas ausmachen und fuhr geradeaus über eine Piste. Der Wagen schaukelte auf und nieder, seine Federung und Stoßdämpfer wurden strapaziert.
    Jeder Weg hat einmal ein Ende, auch dieser. Schon aus einer gewissen Entfernung hatte ich den hellen Lichtfleck gesehen, der über der Wand aus Bäumen schwebte.
    Es war eine Lichtung, nein, ein Platz, auf dem mehrere Häuser standen, die mich an flache Farmbauten erinnerten. Sie waren aus Holz errichtet worden, standen im Halbkreis, besaßen Stallungen, ich sah einen Brunnen und die verbrannt wirkende, staubige Erde des Platzes, auf der die Reifen Fahnen hochwirbelten.
    Mir fiel auf, daß keine Kinder vorhanden waren. Dieser Fleck war ziemlich still. Zwischen den Häusern war genügend Platz, um dort Wagen abzustellen. Ich ließ meinen neben dem Brunnen stehen und stieg aus.
    Nach der Klimaanlage trafen mich Hitze und Schwüle besonders schlimm. Die Sonne stach vom Himmel, ich sah nicht weit entfernt einen Steg, wo Boote lagen, über denen unzählige Stechmücken und andere Insekten tanzten.
    Auch mich griffen sie an. Ich schlug ein paarmal nach, es wurden aber nicht weniger.
    Hier also lebte Evangeline Cortland!
    Aber wo? In welch einem der Häuser? Es war still, deshalb hörte ich das Knarren einer Tür besonders deutlich.
    Vor mir aus dem Haus trat eine Frau. Sie war sehr jung, ausnehmend hübsch, und sie blieb unter dem Dach der Veranda stehen.
    Das konnte sie sein.
    »Evangeline Cortland?« fragte ich.
    Sie nickte, und ich war froh, sie so schnell gefunden zu haben…
    ***
    Eine Stunde zuvor
    Evangeline hatte die Nacht über nicht geschlafen und sich unruhig auf dem Laken gewälzt. Sie wußte, daß sie vieles falsch gemacht hatte, aber sie konnte einfach nicht anders und kam aus diesem verfluchten Teufelskreis nicht heraus.
    Ihr war klar, daß sie immer gefangen sein würde, solange sie lebte, denn sie war eine Verfluchte.
    Verflucht und verdammt.
    Das hatte sie als Kind nicht gewußt. Erst später, als sie größer wurde und Lossardo sie kaufte, war ihr das klargeworden, sie hatte sich mit dem Schicksal ihrer Mutter befaßt.
    Aufgewachsen war sie bei Fremden, die ebenfalls Lossardos Bande angehörten. Er hatte sie ihnen übergeben, damit sie das Mädchen behüteten, weil er noch Großes mit ihr vorhatte.
    Allmählich war er damit herausgekommen, wer sie und ihre Mutter waren.
    Besonders das Schicksal der Mutter hatte Evangeline tief beeindruckt und ihr gleichzeitig Angst gemacht, denn ihre Mutter war eine

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