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0537 - Karas grausame Träume

0537 - Karas grausame Träume

Titel: 0537 - Karas grausame Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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drehte sich dabei um und hätte uns sehen können, wir aber zogen uns gedankenschnell in die Deckung der Türnische zurück.
    Auch unser Informant hatte davon berichtet, daß die Menschen in ihrem Tempel Gesänge anstimmten.
    Genau das erlebten wir jetzt.
    Es waren Texte, die wir nicht verstehen konnten, gesungen oder gesprochen in einer uns unbekannten Sprache, die aus zahlreichen Vokalen bestand.
    Allerdings war sie mir nicht so fremd, wie sie sich im ersten Augenblick angehört hatte. Suko dachte ähnlich, denn er verzog die Stirn, ein Zeichen, daß er scharf nachdachte.
    »Was hast du?«
    Er grinste, bevor er antwortete. Wir konnten jetzt etwas lauter sprechen, weil dieser unheimliche Gesang das Gewölbe erfüllte.
    »Die Sprache, John, die habe ich schon gehört.«
    »Wo?«
    »Ich weiß es nicht genau, aber laß mich nachdenken. Kommt sie dir nicht auch bekannt vor?«
    »In Fragmenten ja…«
    Wir hörten weiter zu. Der Gesang klang irgendwie monoton, weil er eine Melodie beinhaltete, die sich des öfteren wiederholte.
    Dennoch schafften wir beide es nicht, uns an ihn zu gewöhnen. Es war einfach nicht für unsere Ohren bestimmt, denn gewisse Klangeinfärbungen ließen darauf schließen, daß er gewissermaßen zu den Urgesängen derjenigen Personen zählte, die bereit waren, Dämonen aus ihrem tiefen Schlaf zu erwecken.
    Plötzlich ballte Suko die rechte Hand zur Faust. Gleichzeitig nickte er und wisperte: »Ich hab’s!«
    »Und?«
    »Atlantis, verdammt! Das ist Atlantis!«
    Ich starrte ihn an wie ein Wunderwerk. »Suko, verflucht! Stimmt.« Auf meinem Rücken hatte sich eine Gänsehaut gebildet, als ich darüber nachdachte. »Jetzt ist es mir klar. Atlantis…«
    »Sehr richtig.«
    Ich vergaß, wo ich mich befand, weil plötzlich durch meinen Kopf zahlreiche Gedanken wirbelten. Mit allem hatte ich gerechnet, wenn von einem Exorzisten die Rede war. Nur daß die Spur nach Atlantis führte, war für mich völlig neu und überraschend.
    Als Tiefschlag wollte ich es nicht gerade bezeichnen, aber hart war es schon.
    Sie sangen eine alte Beschwörung, die in diesem längst versunkenen Kontinent entstanden war, wollten damit wahrscheinlich irgendeine Person hervorlocken, wer immer es auch sein mochte. Sie jedenfalls bezeichneten den Unbekannten als einen Exorzisten.
    Aber Exorzisten waren in unserem Kulturkreis Personen, die bei anderen den Teufel austrieben. Das hatte im Mittelalter schon begonnen und sich leider bis in die heute Zeit fortgesetzt. Vor Jahren war über einen Exorzisten ein Film gedreht worden, der Weltruhm erlangt hatte. Daß dieser angerufene Exorzist mit dem Film nichts zu tun hatte, lag auf der Hand. Ich fragte mich nur, wer gemeint war.
    Mir waren zahlreiche Dämonen aus dem alten Kontinent bekannt, einen Tip jedoch konnte ich mir selbst nicht geben.
    Der Gesang ging weiter, und auch die Überraschungen hörten nicht auf, denn eine Person, und zwar die am linksseitigen Ausgang der letzten Reihe, drehte sich plötzlich um.
    Es war eine Frau!
    Unter der hohen Kapuze wirkte ihr Gesicht etwas bleich, grau und auch verfremdet.
    Dennoch erkannte ich sie und hatte das Gefühl, von einem Hammerschlag getroffen zu werden.
    Es war Sarah Goldwyn, die Horror-Oma!
    ***
    Auch sie hatte mich natürlich erkannt und mußte wohl das Staunen und die Überraschung auf meinen Zügen gesehen haben, denn sie hob den ausgestreckten Zeigefinger und legte ihn auf die Lippen.
    Es war klar, was sie damit meinte.
    Ich nickte ihr zu, sah dann auf Suko, der neben mir stand wie der berühmte Ölgötze.
    Auch er hatte sie gesehen, wußte aber nicht, wie er ihre Anwesenheit unter den Mitgliedern der Sekte deuten sollte. Sarah Goldwyn war sicherlich nicht zu diesem Kreis gestoßen und hatte ihre bisherigen Lebensprinzipien verändert.
    Daß sie trotzdem hier saß, mußte einen bestimmten Grund haben, über den ich nur spekulieren konnte. Wahrscheinlich war sie mal wieder auf eigene Faust losgezogen. Das kannten wir leider von ihr, und dabei beachtete sie leider nicht, in welch eine Gefahr sie sich begab.
    Jedenfalls war und blieb ihr Auftauchen für mich ein Rätsel.
    Sie schaute uns noch immer an. Dann bewegten sich die Lippen, als sie diese zu einem Lächeln verzog. Noch einmal legte sie den Zeigefinger gegen den Mund, drückte sich weiter nach links und stand so behutsam auf wie möglich. Die neben ihr sitzende Person registrierte dies mit einem unwilligen Drehen des Kopfes, gab aber keinen Kommentar ab und griff auch nicht

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