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0537 - Karas grausame Träume

0537 - Karas grausame Träume

Titel: 0537 - Karas grausame Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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sich auf den Beinen zu halten. Da kam ihr das Schwert als Stütze sehr zugute.
    Auch Myxin hatte gesehen, daß mit seiner Partnerin etwas nicht stimmte. Seine Stimme klang besorgt, als er fragte: »Schaffst du den Sprung über die Brücke nicht?«
    »Es… es ist so schwer. Ich habe das Gefühl, als wollte mich jemand daran hindern.«
    »Und wer?«
    »Eine andere Kraft.«
    »Welche?«
    »Ich… ich weiß es nicht, aber ich glaube, etwas zu hören. In weiter Ferne …«
    »Was?«
    Kara hob die Schultern und schluckte. »Es ist so schwer«, erklärte sie mit schleppender Stimme. »So verdammt schwer, aber…«, sie stockte kurz, »es könnte ein fernes Singen sein …«
    Myxin zweifelte nicht. Er stand am Rand der Linie, genau zwischen zwei Steinen. »Wo könnte es herkommen? Aus der Vergangenheit? Aus der anderen Welt…«
    »Das… das ist einfach nicht herauszufinden. Es ist da, wissen kann ich nicht …«
    »Wie empfindest du es denn? Als schlimm, anstrengend oder…«
    »Es stört mich.«
    »Du kannst dich nicht konzentrieren?«
    »Genau.« Kara drückte den Kopf zurück, starrte in den Himmel und atmete hektisch. »Es fällt mir wirklich schwer. Ich bin… ich bin einfach zu schwach. Die Kraft des Schwertes trägt mich nicht mehr. Sie… sie ist ausgelaugt worden.« Kara drehte sich um. Dabei hob sie das Schwert an und nahm abermals beide Hände zu Hilfe.
    Darüber erschrak Myxin. Ihm war bekannt, er hatte es auch oft genug mit eigenen Augen gesehen, daß Kara ihre Waffe mit einer nahezu spielerisch anmutenden Handlichkeit bewegte. Damit war es ihr gelungen, Feinde zu vernichten. Nichts hatten die ihr körperlich überlegenen Gegner entgegenzusetzen gehabt.
    Das stimmte alles nicht mehr.
    Sie torkelte zur Seite. Das Schwert sank dem Boden entgegen, seine Spitze verschwand im Gras und tauchte auch noch tief in den weichen Untergrund, so daß Kara sich abstützen konnte. Hätte sie es nicht getan, wäre sie gefallen.
    Myxin eilte in das Quadrat, weil er seiner Partnerin unbedingt beistehen mußte. Er stützte sie ab. Seine Hände berührten ihre linke Schulter, und er sah Karas Gesicht dicht vor sich.
    Sehr langsam und schwerfällig schüttelte sie den Kopf. Ein trüber Schleier lag über ihren dunklen Augen. »Es… es tut mir leid, Myxin«, flüsterte sie. »Ich kann nicht mehr. Man hat nicht nur mir die Kraft genommen, auch dem Schwert …«
    »Du bist dir sicher?«
    »Das spüre ich genau. Ich werde damit nicht mehr kämpfen können. Jemand ist da, der uns auf geistigem Wege aussaugt, verstehst du? Es ist nicht zu erklären…«
    »Der Schwarzhaarige?«
    »Das denke ich.«
    Myxin wollte Kara nicht länger bei den Steinen lassen. Er faßte sie etwas härter an und zog sie aus dem magischen Bereich des Quadrats weg. »Komm mit ins Haus, dort bist du besser aufgehoben…«
    »Und du?«
    Er lachte leise. »Um mich brauchst du dir keine Sorgen zu machen, Kind. Ich komme schon klar, aber ich werde immer für dich da sein. Das verspreche ich dir.«
    Sie gab keine Antwort, senkte den Kopf und folgte Myxin mit schweren, schleppenden Schritten. So schleifte sie durch das hochwachsende Gras. Das Schwert hielt sie noch in der Rechten, seine Klingenspitze strich über den Boden, sie selbst schaute ebenfalls auf ihre Füße, wobei das lange, dunkle Haar wie ein Vorhang zu beiden Seiten vor ihr Gesicht fiel.
    Myxin hatte Kara zwar versprochen, ihr zur Seite zu stehen, nur wußte er selbst nicht, wie er ihr helfen sollte. Er hatte schon vieles mit ihr gemeinsam erlebt und durchgestanden. Was hier aber geschah, war einfach nicht faßbar.
    Sonst hatten sie stets gewußt, wo sich die Gegner befanden. In diesem Fall verpuffte jeder Schlag ins Leere.
    So lange hatte er noch nie gebraucht, um von den Steinen aus die Blockhütte zu erreichen. Nicht nur Kara fühlte sich schlecht, er kam sich ebenfalls wie ein Verlierer vor. Als Grund dieses Angriffs aus dem Unsichtbaren konnte er sich nur eine alte Rache vorstellen, die jemand an Kara verüben wollte.
    Er hoffte, daß seine Partnerin die Kühle der Blockhütte guttat.
    Kaum hatte Kara sie betreten, schaffte sie es nicht mehr, ihr Schwert zu halten. Der Griff rutschte ihr aus der Faust, die Waffe polterte zu Boden, und Myxin ließ sie dort liegen.
    Fast wäre ihm Kara noch entglitten, so kraftlos war sie plötzlich geworden. Myxin mußte nachgreifen, um sie halten zu können.
    »Bitte«, hauchte die Schöne aus dem Totenreich. »Bitte, ich möchte, daß du mich zu Bett bringst. Ich…

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