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0539 - Der Alptraum-Schädel

0539 - Der Alptraum-Schädel

Titel: 0539 - Der Alptraum-Schädel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Es war einfach schlimm. Er würgte mich, ich fiel, er ließ mich nicht los, dann wußte ich nichts mehr. Alles war aus…«
    »Als wir Sie fanden«, sagte Suko, »dachten wir auch, eine Tote zu sehen. Sie rührten sich nicht. Es war wirklich knapp. Sie sind dem Totengräber im letzten Augenblick von der Schippe gesprungen. Der hatte schon seine kalten Totenklauen ausgestreckt.«
    Rosa nickte und betastete wieder ihren Hals. »Was werden Sie denn jetzt machen?«
    »Wir schauen uns den Friedhof an. Deshalb sind wir ja gekommen und…«
    Pablo erschien in der Küche. »Mutter, die Leute aus Cordoba sind gekommen. Sie wollen zunächst eine Riesenschüssel Salat essen. Kannst…?« Erst jetzt fiel ihm auf, wie blaß seine Mutter war.
    »Um Himmels willen, was ist los mit dir?«
    »Sie wäre fast tot gewesen«, sagte ich.
    Dann erfuhr der schreckensbleich gewordene Mann eine Geschichte, die ihn nur den Kopf schütteln ließ. Er umarmte seine Mutter, küßte sie mehrmals auf die Wangen und den Mund. Eine rührende Szene. Wir standen daneben, schauten zu, auch die ältere Frau weinte, und sie besaß eine unwahrscheinliche Energie, denn sie wollte tatsächlich weitermachen.
    »Das müssen wir, Pablo. Die Gäste dürfen nichts merken. Alles soll normal sein.«
    Pablo erhob sich. Er zitterte plötzlich vor Wut. Seine Hände hatte er zu Fäusten geballt. »Wenn ich dieses Schwein in die Finger kriege, bringe ich ihn um. Menco, du Hund, du…«
    »Langsam, Señor Grenada, langsam. Menco kann unter dem Einfluß einer anderen Kraft gestanden haben.«
    »Spielt das eine Rolle?« fuhr er uns an.
    »In diesem Fall schon. Man kann manchmal die Menschen für gewisse Taten nicht zur Verantwortung ziehen. Sie sind einfach zu schwach, um gegen die Kräfte einer anderen Welt anzukommen. Das ist nun mal so, und so wird es immer bleiben.«
    Grenada hob die Schultern und deutete dabei auf die weggeräumten Bretter. »Er ist unten, wie?«
    »Ja«, sagte Suko. »Und er hat es geschafft, den Eingang zum Friedhof zu entdecken.«
    »Dann ist er schon dort?«
    »Wir gehen davon aus.« Ich warf einen Blick zur Uhr. »Jedenfalls bin ich der Ansicht, daß wir nicht mehr länger hier in der Küche bleiben sollen. Oder?« Ich schaute Suko an.
    »Wegen mir können wir.«
    Pablo und seine Mutter wünschten uns viel Glück. Das konnten wir auch brauchen.
    Vor der Öffnung war Suko stehengeblieben. »Da, John, schau dir das an.« Er leuchtete unten gegen das offene Quadrat. Ein starker Balken lag quer darüber. In seiner Mitte war ein Seil fest verknotet.
    An ihm hatte sich Menco nach unten gelassen.
    Den gleichen Weg wollten auch wir nehmen. In den Keller konnten wir hineinspringen und landeten auf dem harten, im Lichte unserer Lampen graugrün schimmernden Fels.
    »Wer zuerst?« fragte ich.
    Suko machte den Anfang. Er steckte seine Lampe zwischen die Zähne und glitt in die Tiefe.
    Ich wartete noch und hörte über mir die Stimme des Pablo Grenada. »Alles Gute…«
    »Danke.«
    Suko war mittlerweile gelandet. »Du kannst kommen, John. Hier ist alles klar.«
    »Okay.« Der Balken wackelte etwas und bog sich auch durch, als er mein Gewicht spürte. Ich umklammerte das Seil. Es war rauh und schabte über meine Handflächen.
    Stück für Stück hangelte ich mich in den Schacht. Die Luft verschlechterte sich, je tiefer ich vordrang. Manchmal stieß ich mit den Knien auch an die feucht schimmernden Wände.
    Vom Grund her leuchtete mir Suko entgegen, so daß ich nicht nur in die Finsternis hineintauchte. »Du hast es gleich geschafft, John«, meldete er sich.
    Den Rest sprang ich. Suko ging zur Seite, damit ich nicht auf seinen Zehen landete.
    »Willkommen«, sagte er.
    »Wo?«
    »Auf dem Friedhof oder im Land der Toten. Ich bin gespannt, was uns hier erwartet.«
    »Ich auch«, erwiderte ich…
    ***
    Es wunderte uns schon, wie unterschiedlich Welten sein konnten, die so dicht beieinander lagen.
    Über uns die normale Welt und jetzt, wo wir beide nebeneinanderstanden, eine völlig andere, ein anderes Land, eine fremde Atmosphäre, in die der Hauch des Grauens hineingefahren war.
    Friedhöfe sahen meist irgendwie gleich aus. Gräberfelder mit Steinen oder Kreuzen, dazwischen mehr oder weniger gepflegte Wege, beschattet von Bäumen und trotz eines hellen Sonnenscheins düster wirkend.
    Das traf auf diese Welt nicht zu. Es war ein Areal der Steine, der Felsen. Ein unterirdisches Land ohne Wege. Wenn wir die Welt erkunden wollten, mußten wir über das nackte Gestein

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