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0539 - Der Alptraum-Schädel

0539 - Der Alptraum-Schädel

Titel: 0539 - Der Alptraum-Schädel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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ich.
    »Ja. Ihr habt ihn gesehen, ihr habt die Geister gestört. Das soll euch genügen. Nicht mehr Unheil, nicht eine noch größere Katastrophe. Laßt ihn in Ruhe. Ich habe damit zu kämpfen…«
    »Wir werden ihn uns ansehen, Menco«, erklärte ich. »Schließlich sind wir seinetwegen gekommen. Wir wollen herausbekommen, was in dieser verdammten Grabstätte alles geschehen ist.«
    »Es sind die Gräber der Wächter. Es ist das Refugium des Grauens, des Unheimlichen. Kein Mensch soll sich hierher verirren. Wenn er es trotzdem tut, ist er dem Tod geweiht.«
    »Wie Sie, Menco?«
    »Nein, nicht ich. Denn ich habe gewußt, was mich erwartet. Ich hörte die Stimmen als erster, als ich die Gesichter in der Wand vermutete. Sie sprachen zu mir, sie lockten mich. Ich bin der Befreier, der erste, der den Schädel fand.«
    Suko stieß mich an. »Los, wir müssen uns das Prunkstück mal aus der Nähe ansehen.«
    Noch gaben wir uns sehr optimistisch. Viel passiert war schließlich nicht. Und Totenschädel hatten wir schon oft genug zu Gesicht bekommen, ohne daß uns dies noch groß aufgeregt hätte.
    Menco tat zunächst nichts, als wir den flachen Hang der Steinmulde hinabschritten. Wahrscheinlich war er zu überrascht, denn damit hatte er wohl nicht gerechnet.
    Dann bewegte er sich. Menco ging einen Schritt zurück und streckte uns seine Arme mit den gespreizten Händen entgegen.
    »Nein, Sie sind wahnsinnig. Was wollen Sie überhaupt? Sie dürfen nicht in seine Nähe kommen. Der Schädel ist kostbar…«
    »Keine Sorge, wir werden ihn schon nicht zerstören!«
    »Ich habe jahrelang nach ihm gesucht!« schrie er. »Das habe ich nicht alles umsonst getan, verdammt!«
    Er rannte plötzlich auf uns zu.
    Ich hob meine Lampe an, zielte gegen sein Gesicht und sah es als eine kalte Fratze in dem hellbleichen Kegel. Sein Mund stand offen, in den Augen leuchtete die Gier, dann sprang er mich plötzlich an und wollte mir beide Hände ins Gesicht stoßen.
    Ich hämmerte die Arme zur Seite, er rutschte aus, fiel, wollte wieder hoch, als Suko eingriff.
    Blitzschnell packte er zu, riß ihn auf die Beine und verdrehte ihm den Arm.
    Wimmernd und speiend blieb Menco in dieser Haltung. »Ihr… ihr seid unwürdig!« keuchte er. »Nur die Würdigen dürfen den Schädel anfassen und ihn auch besitzen. Nur die Würdigen, nicht ihr …«
    Ich achtete auf jedes seiner Worte, während Suko den Mann vorstieß, so daß wir zu dritt das Ziel erreichten.
    Aus der Nähe betrachtet, wirkte er ziemlich groß. Er war tatsächlich etwas Besonderes. Stammte er überhaupt von einem Menschen ab, oder war er von Künstlerhand geschaffen worden? Einen so außergewöhnlichen Totenschädel hatte ich bisher noch nie gesehen.
    Ich umschritt ihn. Auch die Rückseite war völlig glatt. Nicht ein Riß durchschnitt die Platte oder andere Stellen. Er stand auf einer steinernen Unterlage. In den Augenhöhlen und Nasenlöchern schimmerte ein geheimnisvolles Dunkel, das anders war als das in der Höhle.
    Ich leuchtete in die Augenhöhlen hinein. Diesmal kam es mir vor, als hätte die Schwärze im Innern des Schädels einen Grünschimmer bekommen. Auch nicht sehr hell, eher finster und drohend. Schon kompakt, vergleichbar mit einer Knetmasse.
    Suko stand einige Schritte entfernt. Er hielt noch immer seinen Gefangenen im Griff, der schwer atmete und in seiner gebückten Haltung den Kopf zu mir gedreht hatte.
    »Was ist los, Menco? Was haben Sie? Was ist mit diesem Schädel? Reden sie endlich!«
    »Nein, nicht. Sie versündigen sich. Sie wecken die Geister, die sich furchtbar rächen werden…«
    »Wann wecke ich sie?«
    »Wenn Sie den Schädel berühren. Das dürfen Sie nicht. Er ist zu wertvoll, er ist einmalig.«
    »Und wieso? Kennen Sie den Mann oder die Gestalt, die einmal zu dem Schädel gehört hat?«
    »Ja, ja, ich bin der Spur nachgegangen. Es war alles falsch, glaube ich.«
    »Was war falsch?«
    »Die Historie. Er ist nicht in Italien umgekommen, sondern hier in Spanien. Vielleicht hat man ihn auch hierhergebracht.«
    »Wer hat ihn hergebracht, und von wem sprechen Sie? Wem hat dieser verfluchte Schädel gehört?«
    Wir bekamen eine Antwort, und die haute Suko und mich fast von den Beinen.
    »Nostradamus!« keuchte Manuel Menco. »Es ist der Schädel des Nostradamus…«
    ***
    Ich gab keine Antwort, blieb stumm wie ein Fisch, hatte aber das Gefühl, über meinen Rücken würden dicke Hagelkörner jagen und die Haut malträtieren. Ich versteifte nicht vor Schreck und

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