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0539 - Der Alptraum-Schädel

0539 - Der Alptraum-Schädel

Titel: 0539 - Der Alptraum-Schädel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Zeitpunkt eintreten würde, wo man den alten Sagen und Geschichten nachging und daß jemand kommen würde, der mich befreite…«
    »Aber die Gesichter!« schrie Pablo. »Sie sind…«
    »Meine Opfer gewesen. Hexen, Quacksalber, Zauberer. Alles, was du dir denken kannst. Ich habe sie damals gejagt, verstehst du? Sie sind mir nicht entkommen, denn Jaime de Toledo war berühmt. Als man mich köpfte und mich versteckte, nachdem der Körper zu Asche verbrannt war, da tauchten sie wieder auf. Nicht als lebende Zombies, nein, als Geister, die nie Ruhe finden würden. Sie blieben bei mir, denn sie waren meine Totenwächter. Hast du gehört? Totenwächter…«
    Pablo nickte. »Und dann?«
    »Wurde alles anders. Die Zeiten vergingen, die alten Sagen wurden hervorgeholt. Moderne Menschen interessierten sich plötzlich für gewisse Dinge aus der Vergangenheit. So war es natürlich, daß auch meine Geschichte wieder ausgegraben wurde. Ich spürte es, die Geister spürten es, und sie gaben ein Zeichen. Früher war dieses Gebiet öd und leer, aber heute wohnen hier Menschen, in Häusern aus Stein. Man kann die Geister nicht töten. Wo sie einmal sind, da blieben sie auch, und sie stiegen, um auf sich aufmerksam zu machen, aus der Tiefe hervor. In der Wand zeichneten sich ihre Gesichter ab. Totenfratzen, grausame Masken, fürchterliche, bleiche Abdrücke, die den Menschen einen gewissen Horror einjagten. Kam da nicht ein Mann, der sich Manuel Menco nannte? Als er eintraf, da spürte ich, daß es soweit war. Es gelang mir, ihn unter meine Kontrolle zu bringen. Die alte Frau, die ihm den Einstieg in mein großes Grab verwehren wollte, war kein Hindernis mehr. Freier Weg zu mir, und Menco ging ihn. Er wußte genau, was er zu tun hatte. Der Schädel brauchte nur einmal gedreht zu werden. Ein halber Kreis, das reichte aus. Die Templer hatten den Bann damals nicht stark genug angebracht, so konnte ich leicht befreit werden und mit mir die Geister. Jetzt bin ich hier, zurückgekehrt aus dem Reich der Toten…«
    »Das kann nicht sein, Carmen! Komm wieder zu dir!« Pablo wurde verrückt. Er war als einziger nicht angegriffen worden und mußte sich das Schreckliche anhören.
    »Es gibt keine Carmen mehr. Nur noch einen Don Jaime de Toledo. Hast du gehört?«
    »Ja, ja, das habe ich. Aber ich werde es nicht akzeptieren. Ich kenne Männer, die…«
    »Sprichst du von den Fremden?«
    »Jawohl!«
    »Sie sind arme Tore, obwohl sie mir hätten gefährlich werden können, das gebe ich zu. Besonders der Blonde hat etwas an sich, das mich an meine Vergangenheit erinnert. Ich habe in ihm etwas gespürt, über das ich noch nachdenken muß. Ich weiß nicht, weshalb es so ist. Aber er ist gefährlich…«
    »Leben sie?«
    »Vielleicht…«
    Pablo Grenada wußte nicht, was er noch unternehmen sollte. Ihm war klar, daß er so leicht gegen den Schädel nicht ankam, aber er wollte seine Frau befreien. Carmen durfte nicht länger unter dem Druck dieses Monsters stehen.
    Deshalb ging er vor. »Carmen!« flüsterte er und hielt seinen Blick auf ihr Gesicht gerichtet.
    Es wirkte wie eine Maske aus Marmor. Nichts rührte sich in den Zügen. Steif, kalt und tot kam es ihm vor. Schauer der Angst durchrieselten den Wirt. Längst hatte er den mit Wein gefüllten Krug fortgeschleudert. Nur noch einen Sprung, dann hatte er es geschafft.
    Er zögerte. Die Gäste mit den bleichen Totenfratzen schauten ihn an. Sie standen im Halbkreis vor ihnen. Manche hatten sich unter die Äste der Bäume gestellt, als wollten sie dort Schutz suchen. Der Zauber verdammte sie zur Bewegungslosigkeit, aber sie würden ihren Herrn und Meister beschützen.
    »Bitte, Carmen…«
    »Es gibt keine Carmen mehr…« Die Frau bewegte beim Sprechen kaum die Lippen, und Pablo schüttelte den Kopf. Er wußte nicht mehr, wie er diesem Grauen beikommen sollte. Sein Blick irrte durch die Umgebung. Vielleicht war es am besten, wenn er sich eine Waffe besorgte, mit der er den Schädel zerschlagen konnte.
    Da sah er den Stein. Er lag unter einem der Tische, die noch stehengeblieben waren. Gäste hatten ihn benutzt, um ihre Beine hochlegen zu können.
    Der mußte reichen…
    Pablo bückte sich. Mit beiden Händen holte er den Stein zu sich heran. In seinen Augen glänzte es. Vielleicht konnte er den Schädel damit zertrümmern.
    Soweit kam es nicht. Plötzlich hörte er die Stimme seiner Mutter vom Haus her.
    »Pablo, nimm dies!«
    Der Wirt schrak zusammen, drehte den Kopf und sah die Mutter am offenen

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